"Ratschkassen" in bayrischen Supermärkten: Hier ist Schneckentempo erwünscht

| Natalie Oberhollenzer 
| 04.05.2023

Statt Hektik soll der Bezahlvorgang bei diesen beiden Kassen bewusst langsam von statten gehen. Dadurch sollen Kund:innen die Möglichkeit haben zu plaudern.

Wohl die meisten kennen das Gefühl, beim Lebensmitteleinkauf jedes Mal aufs Neue in der falschen Schlange zu stehen. Es geht einfach alles viel zu langsam! Nicht so in zwei Supermärkten in Buxheim (Landkreis Unterallgäu) und in Schweinfurt. Hier ist Trödelei sogar Gebot. In beiden Geschäften stehen Kund:innen "Langsam-Kassen" oder "Ratschkassen" (Ratschen: bayrisch für Plaudern – Anm. d. Red.) zur Verfügung.

Die beiden Initiativen sollen einsame Menschen dabei unterstützen, Kontakte zu anderen zu finden. Die Kasse des Edeka-Marktes Abröll-Groiß in Buxheim hat zunächst einmal an vier Tagen die Woche jeweils zwei Stunden am Vormittag geöffnet. Findet sie Anklang, dann soll das Projekt ausgeweitet werden, wie Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek bekannt gibt.

Hervorragende Resonanz

Marius Höchner, Inhaber eines Supermarktes in Schweinfurt, hat seine "Ratschkasse" schon vor zwei Monaten eröffnet. Die Resonanz sei hervorragend, erzählt er. Initialzündung sei eine Mitarbeiterin gewesen, die nach eigenem Bekunden "sowieso so viel redet". Sie sitzt nun an den vereinbarten Zeiten an der "Ratschkasse".

In den Niederlanden und in der Schweiz gibt es solche Projekte schon seit Jahren. Auch dort werden sie weitergeführt, weil sie großen Anklang finden. In Bayern stehen die Aktionen im Zusammenhang mit dem aktuellen Präventionsschwerpunkt zu den gesundheitlichen Folgen von Einsamkeit. "Diese kann krank machen", heißt es aus dem Ministerium. Wer einsam ist, der hat eine höhere Wahrscheinlichkeit an Angststörungen, Depressionen, Bluthochdruck, Schlaganfall, Diabetes oder Demenz zu erkranken.

www.edeka.de

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