Nur noch knapp jedes zweite deutsche Industrieunternehmen will in Zeiten der Krise noch im Ausland investieren – laut einer neuen Umfrage der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK) der niedrigste Anteil seit 14 Jahren. Befragt wurden 1.800 Unternehmen.
Betriebe bleiben in Europa
Besonders kleinere Unternehmen tun sich beim Auslandsengagement schwer. Nur 33 Prozent der Betriebe mit bis zu 500 Beschäftigten planen Investitionen außerhalb Deutschlands: ein neuer Tiefstwert. Zudem will nur knapp ein Drittel der Unternehmen, die mit Investitionen im Ausland planen, das Budget erhöhen (nach 39 Prozent im Vorjahr).
Gleichzeitig steigt der Anteil von Betrieben, die ihre Auslandsinvestitionen kürzen wollen, deutlich von elf auf 18 Prozent, so die DIHK-Untersuchung. Vor allem nimmt das Interesse am chinesischen Markt ab, während jenes an anderen asiatischen Ländern steigt. Am häufigsten investieren deutsche Industrieunternehmen allerdings in Europa. 71 Prozent der Befragten mit Investitionsvorhaben engagieren sich in der Eurozone.
Einspareffekt in Nordamerika
Die Fokussierung der Unternehmen auf Europa führen die DIHK-Analysten auf die Schwierigkeiten mit den globalen Lieferketten zurück – der EU-Binnenmarkt gewinnt dadurch wieder an Attraktivität. Auch Nordamerika zeigt sich laut der Umfrage als attraktiver Investitionsmarkt; nicht zuletzt wegen der dort vergleichsweise niedrigen Energiepreise.
Die Branchen, die am stärksten im Ausland investieren, sind die Automobilindustrie, die Elektroindustrie und die Chemie- und Pharmabranche. 38 Prozent der Unternehmen geben Vertrieb und Kundendienst als Hauptmotiv für ihre Direktinvestitionen im Ausland an. Darüber hinaus will sich nur jeder dritte Betrieb finanziell im Ausland engagieren, um neue Märkte zu erschließen.
Besonders ins Auge fällt der sprunghafte Anstieg der Unternehmen, die im Ausland investieren, um Kosten zu sparen. Er liegt aktuell bei 32 Prozent – nach 26 Prozent im Vorjahr und nur 20 Prozent vor zehn Jahren. Die Möglichkeit, im Inland zu investieren, scheint den deutschen Unternehmen – wegen teurer Energie und wenig Fachkräften – nicht attraktiv genug.
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