Neues Verfahren soll Textilabwässer wieder sauber machen

Mithilfe von Nanokristallen könnten verseuchte Flüsse wieder zu Trinkwasserspendern werden.


Forschern der Technischen Universität Chalmers ist es gelungen eine Technik zur Entfernung von Schmutzpigmenten der Textilindustrie aus Flüssen zu entwickeln. Durch dieses Verfahren sollen diese wieder ohne Bedenken als Trinkwasser genutzt werden können. Diese Wiederaufbereitung von Wasser wird angesichts der globalen schwindenden Wasservorräte immer wichtiger. Nach Schätzungen der WHO (World Health Organization, Weltgesundheitsorganisation) leben derzeit über zwei Milliarden Menschen mit eingeschränktem oder gar keinem Zugang zu sauberem Wasser.

Nanokristalle als Lösung

Gunnar Westman und sein Team setzen auf Zellulose. Stoffe wie diese verfügen über eine hervorragende Adsorptionskapazität. "Wir haben einen einzigartigen ganzheitlichen Ansatz für diese Zellulose-Nanokristalle gewählt und ihre Eigenschaften und potenziellen Anwendungen untersucht. Unser biobasiertes Material ist eine Form von Zellulosepulver mit hervorragenden Reinigungseigenschaften, das wir je nach Art der zu entfernenden Schadstoffe anpassen und modifizieren können", so Westman. Die Reinigung des Wassers erfordert weder Druck noch Wärme. Der Prozess nutzt Sonnenlicht.

Westman vergleicht die Methode mit dem Eingießen von Himbeersaft in ein Glas mit Reiskörnern, die den Saft aufsaugen, sodass das Wasser wieder transparent wird. Es handelt sich um eine Box aus Plexiglas, durch die das verunreinigte Wasser fließt. Im Filter aus Nanokristallen werden die Schadstoffe absorbiert. Das Sonnenlicht, das in die Box fällt, bewirkt, dass sie schnell und effizient abgebaut werden. "Es ist ein kostengünstiges und einfach einzurichtendes und zu verwendendes System, das in Ländern, die derzeit eine schlechte oder nicht vorhandene Wasseraufbereitung haben, von großem Nutzen sein könnte", sagt Westman.

Probelauf in Indien

Das Verfahren wird bereits in Indien getestet. Das Land ist vor allem für seine große Textilindustrie bekannt. Ständig gelangen große Mengen an Farbstoffen in Seen, Flüsse und Bäche. Unter den entstandenen Folgen leiden sowohl Menschen als auch Umwelt. Die Pigmente enthalten unter anderem Schwermetalle. Bei direktem Kontakt wird die Haut geschädigt und es erhöht sich das Risiko von Krebs und Organschäden, wenn sie in die Nahrungskette gelangen. In der Natur beeinträchtigen die Verunreinigungen das Pflanzenwachstum.

www.chalmers.se/en

Kommentar schreiben

* Pflichtfelder.

leadersnet.TV