Generation Home-Office: So geht es Praktikanten heute in Deutschland

13. "Future Talents Report" veröffentlicht: Future Talents absolvieren Praktikum überwiegend im Homeoffice, wo Arbeitgeber attraktiver werden und die Arbeitsbelastung sinkt.

Das Praktikum im Home-Office wird zum Erfolgsmodell. Das ist ein Ergebnis der 13. Ausgabe des "Future Talents Report", der umfangreichsten deutschen Praktikant:innen-Studie, für die die Unternehmensberatung Clevis auch in diesem Jahr wieder 2.950 Teilnehmer:innen befragt hat.

Demnach hatten im vergangenen Jahr mehr als zwei Drittel der Nachwuchstalente (67 Prozent) die Möglichkeit ihr Praktikum von zu Hause zu absolvieren. Zum Vergleich: Vor der Pandemie lag der Anteil bei 26 Prozent. Das Besondere an dieser Remote-Konstellation: Teilnehmende mit Homeoffice-Möglichkeit sind zufriedener mit ihrem Arbeitsverhältnis als diejenigen, die nur im Unternehmen arbeiten. So zeigen sich 79 Prozent der Talente mit ihrer Work-Life-Balance und ihrer Führungskraft zufrieden, während dem nur 61 Prozent (Work-Life-Balance) und 67 Prozent (Führungsarbeit) der Befragten zustimmen, die ihre Tätigkeit in Präsenz durchliefen. Auch die Arbeitsbelastung im Sinne von Stress, Termindruck oder Arbeitsaufkommen empfanden mehr Studienteilnehmende im Homeoffice als angemessener (77 Prozent) als im Unternehmen (66 Prozent).

Durchschnittsgehalt von Praktikant:innen gestiegen

Hinsichtlich des durchschnittlichen Gehalts für junge Nachwuchstalente machte sich bereits die Einführung des Mindestlohns zum 1. Oktober des vergangenen Jahres bemerkbar. So stieg das monatliche Salär im Vergleich zum Vorjahr (1.071 Euro) um 9 Prozent auf 1.164 Euro. Vor drei Jahren lag das Gehalt für ein Praktikum im Durchschnitt bei 1.053 Euro und 2019 bei 1.028 Euro. Ein leichtes "Gender Pay Gap" existiert allerdings auch generell bei den Future Talents: Männer verdienen aktuell 8,8 Prozent mehr als Frauen.

Grafik: Entwicklung der Praktikant:innen-Gehälter
© Clevis

Mehr als die Hälfte der befragten Praktikant:innen (57 Prozent) halten ihr Gehalt aktuell für angemessen, nur 17 Prozent zeigten sich mit dem Inhalt ihrer Lohntüte unzufrieden. Allerdings ist der Verdienst nicht das entscheidende Kriterium für die Wahl eines Praktikum-Arbeitgebers. Hier spielt der Ruf eines Unternehmens die entscheidende Rolle, gefolgt von den angebotenen Entwicklungsmöglichkeiten, der Atmosphäre beim Vorstellungsgespräch sowie dem positiven Einfluss auf den Lebenslauf.

Fast die Hälfte leisten Überstunden

Im Schnitt arbeiten Future Talents im Rahmen ihres Praktikums sechs Monate in einem Unternehmen. Dabei leisten sie durchschnittlich 34,1 Wochenstunden. Allerdings satteln 46 Prozent aller befragten Praktikant:innen zusätzliche Überstunden auf ihre Arbeitszeit – die meisten zwischen zwei und fünf Stunden pro Woche. Das finden 64 Prozent von ihnen auch angemessen.

Hauptgrund diese Überstunden zu leisten, ist vielfach der eigene Anspruch gute Arbeitsergebnisse zu erzielen (22 Prozent) sowie das jeweilige Projekt noch am entsprechenden Arbeitstag abzuschließen (22 Prozent). Nur neun Prozent setzen auf Überstunden, weil sie deswegen auf ein Jobangebot spekulieren. Gerade einmal sechs Prozent geben an, das Gefühl zu haben, Mehrarbeit würde von ihrem Arbeitgeber vorausgesetzt.

Hohe Zufriedenheit führt zu Wunsch nach Weiterbeschäftigung

Insgesamt ist der Zufriedenheitsgrad der Future Talents mit ihrem Arbeitsverhältnis ungebrochen hoch. Wie schon im letzten Jahr sind 80 Prozent der Befragten mit ihrer Tätigkeit zufrieden, 79 Prozent würden es weiterempfehlen. Viele von ihnen können sich daher auch eine Weiterbeschäftigung beim jeweiligen Unternehmen vorstellen. Die meisten (59 Prozent) wünschen sich eine Festanstellung, mehr als ein Viertel (29 Prozent) können sich eine Position als Werkstudent:in vorstellen und für jede:n Fünfte:n ist es eine Option, die Abschlussarbeit im Unternehmen zu schreiben. Weniger hoch im Kurs steht dagegen eine Anstellung über ein Stipendium (9 Prozent) oder ein "Gap Year Programm" (7 Prozent).

"In Zeiten des fortschreitenden Fachkräftemangels als demografisches Dauerproblem der Zukunft, kommt dem Umgang mit Praktikant:innen oder Werkstudent:innen für Arbeitgebende eine noch größere Bedeutung zu. Diese Future Talents sind die Fach- und Führungskräfte von morgen. Wurden sie, wie derzeit vielfach der Fall, während ihrer Tätigkeit vom Arbeitsumfeld überzeugt, sollten Unternehmen nicht zögern, Nägel mit Köpfen zu machen und sie nach Möglichkeit sofort an das Unternehmen binden", so Studienleiterin Kristina Bierer von Clevis zu den Ergebnissen.

Dazu passt: Viele der Studienteilnehmer:innen bleiben auch nach dem Arbeitsverhältnis in Kontakt mit ihrem Arbeitgeber. Drei Viertel berichten von einem beruflichen Netzwerk, das sie sich im Praktikum innerhalb des Unternehmens aufgebaut haben. 82 Prozent halten auch außerhalb des Jobs privat Kontakt zu den Kolleg:innen.

www.clevis.de

 

Über die Studie

Für den "Future Talents Report" befragte die Clevis GmbH im zweiten Halbjahr 2022 2.950 Teilnehmer:innen, die ein Praktikum oder eine Werkstudent:innentätigkeit absolvierten.

47,9 Prozent der Teilnehmer:innen waren weiblich, 48,7 Prozent männlich und 1,1 Prozent gaben an divers zu sein (2,3 Prozent blieben ohne Angabe des Geschlechts). Von den Befragten waren 66 Prozent Praktikant:innen (64,4 Prozent Pflichtpraktikant:innen sowie 33,4 Prozent freiwillige) und 34 Prozent Werkstudent:innen. Das durchschnittliche Alter aller Teilnehmenden betrug 27,2 Jahre.

Die komplette Studie können interessierte Unternehmen hier kostenfrei downloaden.

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Über die Studie

Für den "Future Talents Report" befragte die Clevis GmbH im zweiten Halbjahr 2022 2.950 Teilnehmer:innen, die ein Praktikum oder eine Werkstudent:innentätigkeit absolvierten.

47,9 Prozent der Teilnehmer:innen waren weiblich, 48,7 Prozent männlich und 1,1 Prozent gaben an divers zu sein (2,3 Prozent blieben ohne Angabe des Geschlechts). Von den Befragten waren 66 Prozent Praktikant:innen (64,4 Prozent Pflichtpraktikant:innen sowie 33,4 Prozent freiwillige) und 34 Prozent Werkstudent:innen. Das durchschnittliche Alter aller Teilnehmenden betrug 27,2 Jahre.

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