Saarbrücker Forscher revolutionieren Materialprüfung

"Quantitative Thermometrie" könnte "Wöhlerverfahren" von 1871 mittels Billigsensoren ablösen.

Florian Schäfer, Werkstoffwissenschaftler an der Universität des Saarlandes, hat gemeinsam mit Masterstudent Jan Rosar die "quantitative Thermometrie" entwickelt. Dabei handelt es sich um ein neues Verfahren zur Materialprüfung, das erheblich schneller und kostengünstiger in der Industrie einsetzbar ist.

Temperaturveränderung im Blick

Die Experten messen bei dem neuen Verfahren die Temperaturveränderung, die ein Material während der Be- und Entlastung erfährt. Über diese Methode lässt sich auch die Dauerfestigkeit eines Materials statt mit vielen Proben mit nur einer Messung abschätzen, heißt es.

Der Aufbau ist einfach wie effizient: billige Sensoren aus Rauchmeldern, die gerade einmal 114 Euro kosten. Und mit der einfachen Messung einer einzigen Probe lässt sich dasselbe Ergebnis wie bei dem aktuellen Goldstandard, dem seit 1871 eingesetzten "Wöhlerverfahren", erzielen. Das "Wöhlerverfahren" ist "sehr teuer", verrät Schäfer. Die Rede ist von 1.000 Euro pro Tag und Probe.

Details zur Dauerfestigkeit möglich

Mit den einfachen Mitteln lässt sich bestimmen, so die Fachleute, was auf atomarer Ebene im Material geschieht. Aussagen zur Dauerfestigkeit seien auf diese Weise ebenso genau wie mit gängigeren Methoden zur Temperaturermittlung bestimmbar, so die Saarbrücker Wissenschaftler.

Das bereits 1982 entwickelte, aber nun dank besserer Sensoren präzisere Verfahren könnte eine Grundlage sein, um Brücken, Fahrzeuge und tausende weitere Produkte zu bauen, deren Festigkeit sich mit annähernd 100-prozentiger Sicherheit für eine lange Zeit garantieren lässt.

www.uni-saarland.de

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