Zweischneidiges Schwert: Wie nah sollte ein Spin-Out am Muttermarkt bleiben?

Nach einer Studie der Bayes Business School müssen Mitarbeiter-Start-ups konkurrierende Kräfte ausgleichen, um nicht zu scheitern.

Eine neue Studie unter der Leitung der Bayes Business School legt nahe, dass Spin-Outs bei ihrem Versuch, sich auf dem Markt zu etablieren, sowohl eindeutige Vorteile als auch erhebliche Kosten haben könnten. Im Gegensatz zu Spin-Offs entstehen Spin-Outs wenn Mitarbeiter:innen das Mutterunternehmen verlassen, um neue Unternehmen zu gründen.

Die Studie, die 117 Spin-Outs von 103 etablierten Konzernen untersuchte, kommt zu dem Ergebnis, dass das Ausmaß, in dem sich die operativen Märkte von Spin-Outs, mit denen ihrer Muttergesellschaften überschneiden, sowohl positive als auch negative Auswirkungen auf ihre Überlebenswahrscheinlichkeit hat.

Pro und Contra

Die Nähe zur Muttergesellschaft ist für Spin-Outs von Vorteil, da sie durch das Know-how und die Ressourcen der Unternehmensgründer:innen profitieren können. Ein hohes Maß an Überschneidungen mit den Marktbereichen der Muttergesellschaften kann allerdings feindselige Handlungen auslösen und so zu einem störenden Wettbewerb führen. Ein derartiger Wettbewerb könnte seinerseits die Überlebenschancen der Spin-Outs schmälern. Darüber hinaus könnte das Überleben von Mitarbeiter-Neugründungen von der früheren Position ihrer Gründer:innen in etablierten Unternehmen abhängen. Beispiele für erfolgreiche Ausgründungen sind die US-Tech-Giganten "Intel" und "AMD".

Außerdem verfügen hochrangige Angestellte über eine größere Verhandlungsmacht, die es ihnen ermöglicht, zum Zeitpunkt des Ausscheidens günstigere Ausstiegsbedingungen auszuhandeln. Allerdings besteht für diese Ausgründungen ein höheres Risiko, in Kompetenzfallen zu geraten, die sie in der alten Logik gefangen halten und somit ihre Fähigkeit behindern, neue Ressourcen zu erwerben oder neue Methoden zu entwickeln, die für ihre Zielmärkte besser geeignet sind.

Spin-Outs als ernsthafte Wettbewerbsbedrohung

Die Mitarbeitenden, die über die Gründung eines eigenen Unternehmens nachdenken, müssen sich dieser gegensätzlichen Kräfte bewusst sein. Es handelt sich um das richtige Gleichgewicht zwischen der Ungewissheit, die mit dem Eintritt in neue Marktbereiche einhergeht, und dem Risiko, mit den feindseligen Handlungen der Muttergesellschaft konfrontiert zu werden.

"Aus Sicht der Muttergesellschaften kann der Übergang von Mitarbeiter:innen in die Selbständigkeit Anlass zu ernster Sorge sein", so Aliasghar Bahoo-Torodi, Leiter der Studie und Dozent für Unternehmertum an der Bayes Business School. "Denn neben dem Verlust von wichtigem Humankapital können Spin-Outs eine ernsthafte Wettbewerbsbedrohung darstellen. Um ihre Wettbewerbsposition auf dem Markt zu schützen, werden Mutterunternehmen wahrscheinlich Vergeltung üben und eine feindliche Haltung gegenüber Neugründungen von Mitarbeiter:innen einnehmen, die ihre wichtigen Märkte angreifen. Unsere Studie deutet darauf hin, dass Spin-Outs durch die Minimierung der Marktangleichung ihre Sichtbarkeit verschleiern und ihre Wettbewerbsbedrohung in den Augen der Mutterunternehmen abschwächen können. Dies könnte eine wichtige Rolle dabei spielen, die Motivation der Muttergesellschaften für aggressive Maßnahmen zu verringern."

www.bayes.city.ac.uk

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