Es ist großartig, Ziele für Ihre Ersparnisse, Ihr Einkommen oder Ihre Altersvorsorge zu haben. Aber es ist nicht hilfreich, wenn wir vergessen, warum wir überhaupt auf finanzielle Unabhängigkeit hinarbeiten. Wer hatte nicht schon Gedanken oder Ziele wie: "Ich möchte in einem Jahr eine Million Euro verdienen." Beschäftigt man sich jedoch mit Achtsamkeit oder Stoizismus, lernt man, Nicht-Anhaftung an Ergebnisse zu üben. So gibt man diese Art von Zielen auf und wir führen nun auch an, warum:
Finanzielle Unabhängigkeit muss nicht Social-Media-tauglich sein
Zu viele Blogs und Influencer-Accounts, welche finanzielle Unabhängigkeit "predigen", konzentrieren sich auf exotische Fernreisen, Strandausflüge oder den Kauf der neuesten Modeerscheinungen oder Luxusartikel. Es ist in Ordnung, sich hin und wieder etwas zu gönnen. Aber es ist ein ernstes Risiko, wenn Sie konsumsüchtig werden. Das führt zu einem endlosen Kreislauf von mehr verdienen und mehr ausgeben.
Kürzlich wurde eine Dokumentation von Boris Becker ausgestrahlt. Ein hochbezahlter ehemaliger Spitzensportler, welcher durch unternehmerische Aktivitäten und Insolvenzvergehen am Ende wieder alles verliert. Becker verdiente Millionen und verlor diese wieder. Ebenso gibt es viele Leute, die sechsstellig verdienen und sich trotzdem so fühlen, als hätten sie am Ende des Monats nichts mehr davon. Eine Befragung unter Millennials ergab, dass knapp 40 Prozent, die 90.000 Euro oder mehr im Jahr verdienen, dachten, sie gehörten zur Mittelschicht.
Tatsächlich fühlen sich viele von ihnen so, dass sie jetzt ein Etikett haben: "Hekg's". Das ist die Abkürzung für "Hohes Einkommen, kein Geld". "Hekg's" arbeiten zumeist in dicht besiedelten Gegenden und leben einen teuren Lebensstil:
- Sie sind häufig international unterwegs
- Sie besitzen ein Haus, mitunter gleichzeitig eine Wohnung in einer anderen Stadt oder mieten diese
- Sie abonnieren teurere monatliche Gesundheits- oder Fitnessstudio-Mitgliedschaften oder haben ähnliche hohe laufende Ausgaben
Ob Sie Becker, ein "Hekg" oder jemand sind, der den Durchschnittslohn verdient – wenn Ihr Lebensstil Ihr Einkommen übersteigt, spielt es keine Rolle, wie viel Geld Sie verdienen. Sie leben immer von Gehaltsscheck zu Gehaltsscheck. Es ist schwer, auf diese Weise Geld zu sparen, dieses anzulegen, um so zukünftig mehr davon zu haben. Es ist auch schwierig, bescheiden zu leben, wenn man an einen sehr luxuriösen Lebensstil gewöhnt ist. Vermeiden Sie es also, mehr auszugeben, selbst wenn Sie mehr verdienen. Es ist sehr verlockend, weil mehr Geld einem ein Gefühl von Freiheit gibt. Aber wie Sie und ich wissen, geben Sie mit Ihrem Geld auch Ihre Freiheit aus.
Mehr Geld bedeutet nicht immer finanzielle Unabhängigkeit
Wenn man viel Geld hat, aber auch viel Geld ausgibt, ist man dann finanziell frei? Wir alle kennen die Antwort darauf. Mehr Geld ist somit keine Lösung. Wenn wir mehr verdienen, haben wir oft mehr Probleme. Wenn Sie ein großes Unternehmen besitzen, haben Sie größere Unternehmensprobleme. Oder Sie stehen möglicherweise unter größerem Leistungsdruck, wenn Sie ein Freiberufler mit mehr Kunden sind.
Menschen und Führungskräfte jagen häufig dem Geld hinterher, weil sie zu viele Dinge wollen. Morgens früh aufzustehen und bis spät in die Nacht arbeiten, nur um sich wie ein mürrischer alter Mann zu fühlen. Schlechte Laune gegenüber anderen Mitmenschen, auch solche die einem wichtig sind und seine Freunde kaum sehen – es sind eine Menge Opfer, um dem Geld nachzujagen. Und es saugt an den größten Teil Ihrer Zeit und Energie auf, sodass Sie das Leben kaum genießen können. Wenn Sie eine langfristige Denkweise zum Aufbau von Vermögen annehmen, müssen Sie sich nicht beeilen. Sie können "Möglichkeiten" ablehnen, die sich gut auszahlen, Ihnen aber nicht das Leben geben, das Sie sich wünschen.
Lebensstil ist wichtiger als Einkommen
Niemand will in Schulden ertrinken oder ewig dem Geld nachjagen. Das ist der Grund, warum die meisten Menschen mehr verdienen und finanzielle Unabhängigkeit erreichen wollen: Seelenfrieden haben. Bemerkenswerterweise wissen wir, dass es vorteilhaft ist, unter seinen Verhältnissen zu leben. Die Art und Weise, wie unsere Gesellschaft funktioniert, macht dies jedoch fast unmöglich. Aber gerade das kann einen Reiz ausmachen. Nur weil die Mehrheit von Gehaltsscheck zu Gehaltsscheck lebt, kann es inspirieren, dieses Schicksal zu vermeiden – um so mehr zu sparen und weniger auszugeben. So kann das Leben ebenso noch toll sein. Tatsächlich ist es so sogar noch besser.
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