Skandal-Reporter Claas Relotius schreibt wieder

Der ehemalige "Spiegel"-Journalist, der mit seinen gefälschten Reportagen für einen der größten deutschen Medienskandale gesorgt hat, hat offenbar einen neuen Job.

Zuerst mit Preisen überhäuft und dann in Ungnade gefallen: Der Name Claas Relotius ist untrennbar mit einem der größten deutschen Medienskandale verbunden. Als Reporter für den Spiegel hatte er Artikel gespickt mit erfundenen Inhalten und selbst fabrizierten Zitaten von angeblichen Gesprächspartner geschrieben und das renommierte Nachrichtenmagazin dadurch in eine veritable Krise gestürzt.

Wie Bild berichtet, hat der 37-Jährige hat jetzt einen neuen Job, in dem er wieder schreiben darf. Relotius sei seit Kurzem als Texter für die Werbeagentur Jung von Matt tätig. Das Talent Texte aus dem Nichts aus dem Ärmel zu schütteln, hat er auf jeden Fall, wie er in der Vergangenheit bewiesen hat. Jung von Matt hat sich gegenüber Bild nur ein "Wir kommentieren nicht" entlocken lassen.

Kollege brachte Relotius zu Fall

Dass Claas Relotius' Machenschaften überhaupt öffentlich wurden, ist in erster Linie seinem Arbeitskollegen Juan Moreno zu verdanken. Dem Journalisten waren nämlich Ungereimtheiten in den Reportagen von Relotius aufgefallen. Der gebürtige Spanier ließ trotz aller Widerstände aus der Spiegel-Chefetage nicht locker und brachte seinen Kollegen damit am Ende zu Fall.

Claas Relotius hatte unter anderem in einem Artikel über Texas sechs Seiten über ein Zeugenprogramm bei Hinrichtungen geschrieben, das es in 16 Bundesstaaten gibt, aber genau in Texas nicht. In einem anderen Beitrag über Trump-Wähler in einer Stadt in Minnesota stimmten weder Straßennamen noch das Wahlergebnis. Juan Moreno hat seine Erfahrungen mit Relotius in dem Buch "Tausend Zeilen Lüge" veröffentlicht, das unter dem Titel "Tausend Zeilen" von Bully Herbig verfilmt wurde.

"Realitätsverlust" und "psychotischen Störungen"

Im Gespräch mit dem Schweizer Magazin Reportagen offenbarte Relotius, dass von seinen insgesamt 120 Beiträgen, die er für den Spiegel verfasst hatte, "die allerwenigsten" korrekt gewesen seien. Er habe "in der unverrückbaren Überzeugung geschrieben, es würde bei der Erzählform Reportage keinen Unterschied machen, ob alles eins zu eins der Realität entspricht oder nicht". Sein Handeln begründete er mit "Realitätsverlust" und "psychotischen Störungen".

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Gut Schreiben kann er ja sicher… nur bitte keine nicht gekennzeichneten Märchen mehr 🙏

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