Dem Kölner Zoo steht ein unerwarteter Geldsegen ins Haus. Die US-Amerikanerin Elizabeth Reichert hat dem Tiergarten nämlich eine Summe von rund 26 Millionen Dollar hinterlassen. Die Summe wurde in eine Stiftung eingebracht, aus der der Zoo fortan eine jährliche Dividendenausschüttung erhält. Die erste Dividendenausschüttung über 700.000 US-Dollar ist nun beim Zoo eingegangen. Reichert – eine gebürtige Kölnerin, die nach dem 2. Weltkrieg zusammen mit ihrem Mann Arnulf in die Vereinigten Staaten zog – verstarb Mitte Februar 2022 96-jährig in den Vereinigten Staaten.
Ein bis 1,5 Millionen pro Jahr
Christopher Landsberg, Vorstand des Kölner Zoos, hielt stellvertretend für den Zoo über Jahre engen Kontakt zu Elizabeth Reichert. Landsberg, von Haus aus Rechtsanwalt, regelte unter anderem die Gründung der Stiftung, in die das Vermögen nun eingebracht wurde. Die jährliche Dividenden-Ausschüttung dürfte je nach Entwicklung der Kapitalmärkte in den kommenden Jahren von den heutigen 700.000 US-Dollar auf dann ein bis 1,5 Millionen Euro steigen. Die Differenz zwischen der ersten und den künftig zu erwartenden Erträgen liegt daran, dass ein deutlicher Teil des Vermögens erst unterjährig nach dem Ableben von Frau Reichert in die Stiftung eingebracht werden konnte.
"Frau Reichert hat bis fast zuletzt ein selbstbestimmtes Leben geführt und auch ihre finanziellen Angelegenheiten eigenständig gesteuert. Nach ihrem Tod konnten die Nachlassfragen wie vorher festgelegt geregelt werden. Die organisatorischen Vorgänge dazu haben aufgrund der notwendigen Sorgfaltspflicht und der Abgleichung zwischen US-amerikanischen und deutschen Bestimmungen mehrere Monate Zeit in Anspruch genommen. Die volle Ertragskraft der Stiftung entfaltet sich in den kommenden Jahren", so Landsberg.
Ralf Unna, Aufsichtsratsvorsitzender des Zoos, ergänzt: "Wir gedenken Herrn und Frau Reichert in Ehren. Gleichzeitig danke ich im Namen des Aufsichtsrats unserem Vorstand Christopher Landsberg, dass er alle mit diesem Erbe verbunden Fragen über viele Jahre mit Ausdauer und Fachwissen erfolgreich geregelt und zu einem für unseren Kölner Zoo so bedeutenden Abschluss geführt hat."
"Allet för de Dierche"
Mitte Dezember informierten die US-amerikanischen Nachlassverwalter die Zoovorstände über den aktuellen Sachstand. Sie bezifferten das Vermögen auf einen Wert von rund 26 Millionen US-Dollar. Dieses Geld bildet den Grundstock einer Stiftung und aller künftigen Dividenden. Mit dieser Ewigkeitsregelung ist sichergestellt, dass der Zoo über einen sehr langen Zeitraum von diesem Erbe profitieren kann. Es war ferner Wunsch der Erblasserin, dass die Finanzmittel ausschließlich in die tierhalterische Weiterentwicklung des Zoos fließen – "allet för de Dierche" also. Christopher Landsberg: "Mit den Dividenden sichern wir dem Zoo bedeutende zusätzliche Einnahmen. Wir können Finanzierungsmodelle so künftig noch flexibler handhaben."
Elizabeth Reichert emigrierte nach dem 2. Weltkrieg zusammen mit ihrem Mann Arnulf (1924 bis 1998) in die USA. Den Krieg in Deutschland überlebten sie nur dank der Hilfe mutiger Kölner, die dem Juden Arnulf Reichert Verstecke boten. In den Vereinigten Staaten bauten Arnulf und Elizabeth Reichert einen Zoogroßhandel auf. Das kinderlose Paar bedachte den Kölner Zoo aufgrund seiner Dankbarkeit Köln gegenüber und seiner Liebe zu Tieren. Ihre Wahl fiel darüber hinaus auf den Kölner Zoo, weil sie mit dem Erbe möglichst vielen Menschen im Rheinland langfristig Nutzen bringen wollen. Rund eine Millionen Menschen finden hier Jahr für Jahr gemeinsam mit Familie und Freunden Entspannung und Erholung.
www.koelnerzoo.de
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