Für viele Menschen ist Weihnachten die Zeit im Jahr, in der sie besonders gern Zeit mit ihrer Familien und ihren Freunden verbringen. Dieser Wunsch scheint sich durch die multiplen Krisen, die die Welt derzeit beschäftigen, noch verstärkt zu haben. Dies geht zumindest aus einer aktuellen Umfrage der Internationalen Hochschule (IU) hervor.
Mehr als drei Viertel der Befragten (76,8 Prozent) ist Weihnachten wichtig und bedeutet für 89,2 Prozent, Zeit mit Familie und Freund:innen zu verbringen. Die aktuellen Krisen wie Corona, Inflation, Energiekrise oder der Krieg in der Ukraine ändern für viele also nichts an der Weihnachtstimmung. Aber für 31,2 Prozent der Befragten spielt das Weihnachtsfest in diesem Jahr sogar eine noch größere Rolle als sonst, und 46,7 Prozent der Befragten möchten dieses Jahr an Weihnachten mehr Zeit im Kreise der Liebsten verbringen.
Gen Z besinnt sich auf den wahren Geist der Weihnacht
Letzteres gilt vor allem für die Generation Z: Unter den Befragten in der Altersgruppe der 16- bis 25-Jährigen will mehr als die Hälfte (55,2 Prozent) Weihnachten vermehrt mit Familie und Freund:innen feiern. Ähnlich sieht es bei der Generation Y aus: Unter den 26- bis 40-Jährigen wollen dies 52,0 Prozent der Befragten verstärkt tun. Zum Vergleich: Von den Personen zwischen 41 und 55 Jahren (Generation X) bzw. 56 und 65 Jahren (Baby-Boomer) möchten das nur 40,9 bzw. 41,9 Prozent.
Julia Pitters, Leiterin des Studiengangs Wirtschaftspsychologie an der IU © IU Internationale Hochschule
"Für viele Befragte ist Weihnachten in diesem Jahr aufgrund der Krisen noch wichtiger geworden. Dies lässt sich mit dem Reaktanzeffekt – einer "Jetzt erst recht'-Reaktion – erklären: Den Menschen wurden während der Coronapandemie und aktuell aufgrund der hohen Inflation viele Freiheiten genommen. Diese Freiheiten wollen sie sich zurückerobern. Das äußert sich in unserer Umfrage dadurch, dass sich viele ihr Weihnachtsfest nicht nehmen lassen wollen und das Fest zum Teil noch intensiver feiern", sagt Professorin Julia Pitters, Leiterin des Studiengangs Wirtschaftspsychologie an der IU.
Teilweise Zurückhaltung
Die ungebrochene oder sogar verstärkte Feierlaune macht sich zum Teil in Bereichen bemerkbar, die mit dem Weihnachtsfest zusammenhängen: So dekorieren 73,2 Prozent der Befragten ihr Heim zu Weihnachten so wie üblich, und 72,3 Prozent nehmen unverändert an Weihnachtsveranstaltungen mit Familie und Freund:innen teil.
Teilweise Zurückhaltung macht sich im Krisenjahr 2022 bei der Weihnachtsbeleuchtung bemerkbar: Mehr als ein Drittel (36,1 Prozent) der Befragten beleuchten weniger als üblich ihr Heim, Garten oder Balkon zu Weihnachten. 26,0 Prozent besuchen Weihnachtsmärkte weniger als üblich und 26,5 kaufen weniger Weihnachtsgeschenke. Nachhaltigkeit spielt für einige ebenfalls eine Rolle: Fast jede:r Fünfte (18,8 Prozent) setzt zum diesjährigen Weihnachtsfest mehr als sonst auf selbst gemachte Weihnachtsgeschenke.
Nicht zum Feiern zumute
Wenn sich eingeschränkt wird, geht es bei der Frage nach den Gründen hierfür für deutlich mehr als die Hälfte um die Finanzen. 58,4 Prozent müssen an Weihnachten auf das Geld achten. Etwas mehr als ein Drittel (34,4 Prozent) möchte außerdem Geld zurücklegen.
Weniger Konsum und mehr Nachhaltigkeit werden von einem Drittel (35,5 Prozent) bzw. einem Viertel (25,5 Prozent) als Gründe genannt, weshalb man sich einschränke. Jeder:jedem sechsten Befragten (16,9) Prozent ist aufgrund der aktuellen Krisen und des Krieges nicht zu Feiern zumute.
www.iu.org
Kommentar schreiben