Feierstimmung in Hamburg: In der Kulturfabrik Kampnagel trafen sich Filmschaffende und Fans des Kurzfilms. Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne) übergab dort am Donnerstagabend den "Deutschen Kurzfilmpreis 2022", die bedeutendste Auszeichnung für dieses Format.
Publikum wird zum Perspektivwechsel eingeladen
In ihrer Rede unterstrich Roth die Bedeutung des Kurzfilms. Seine überraschende Ästhetik und seine Offenheit für Themen und neue Techniken seien unverzichtbar für die Entwicklung des Films als Kulturgut, betonte Roth. Es sei ihr ein Herzensanliegen, dass die Kurzfilme auch den Weg auf die Leinwand fänden – auf Festivals ebenso wie im regulären Kinobetrieb. Die Filmschaffenden "laden das Publikum zum Perspektivwechsel ein und lassen das filmisch Erzählte intensiv nachwirken. Sie machen deutlich, welch sinnstiftende Rolle die Kultur für freie demokratische Zivilisationen als Ort des Diskurses und der Vielfalt hat", erklärte Roth.
"Der Kurzfilm hat nicht nur dank der großartigen Arbeit der Kurzfilm Agentur Hamburg, der hiesigen Hochschulen und der vielfältigen Filmszene eine feste Heimat in Hamburg. Insofern heißen wir auch die Vergabe des Deutschen Kurzfilmpreises in unserer Stadt herzlich willkommen. Mit viel Platz zum Experiment kann der Kurzfilm als vielgestaltiges Laboratorium für filmische Entwicklungen wirken und gesellschaftliche und politische Phänomene unmittelbar aufgreifen und kommentieren. Herzlichen Glückwunsch allen Preisträgerinnen und Preisträgern", zeigte sich Carsten Brosda, Hamburgs Senator für Kultur und Medien, erfreut.
Das sind die Gewinner
Mit großem Beifall wurden anschließend die diesjährigen Gewinner:innen gefeiert. Die Preisverleihung wurde diesmal in Zusammenarbeit mit der Kurzfilm Agentur Hamburg ausgerichtet. Die Auszeichnung für den besten "Spielfilm von mehr als 10 Minuten bis 30 Minuten Laufzeit" ging an Mo Harawe für den Film "Will My Parents Come To See Me". Die "Goldene Lola" in der Kategorie "Spielfilm bis 10 Minuten Laufzeit "gewannen Bazon Rosengarth und Sophia Groening für den Film "Muss ja nicht sein, dass es heute ist".
In der Kategorie "Dokumentarfilm bis 30 Minuten Laufzeit" wurde Marian Mayland für "Lamarck" ausgezeichnet. Für den besten "Animationsfilm bis 30 Minuten Laufzeit" erhielt Nikita Diakur den "Deutschen Kurzfilmpreis" für den Film "Backflip". In der Kategorie "Experimentalfilm bis 30 Minuten Laufzeit" konnte Gernot Wieland mit seinem Film "Bird In Italian Is Uccello" die "Goldene Lola" gewinnen. Den Sonderpreis des "Deutschen Kurzfilmpreises" für den besten mittellangen Film erhielt Mónica Martins Nunes für "Sortes".
275.000 Euro an Prämien und Chancen auf den "Oscar"
Die Gewinner:innen der Kurzfilmpreise können sich über eine Prämie von je 30.000 Euro freuen. Eine Nominierung ist bereits mit 15.000 Euro Prämie verbunden, die auf die Auszeichnungsprämie angerechnet wird. Für den Sonderpreis gibt es 20.000 Euro. Insgesamt wurden Prämien von insgesamt 275.000 Euro vergeben. Die Prämien sind zweckgebunden für die Herstellung oder Projektentwicklung eines neuen Films mit künstlerischer Qualität einzusetzen. Nominiert waren dieses Jahr zwölf Filme, die von den Jurys aus 251 Vorschlägen ausgewählt wurden.
Die Gewinnerfilme in den Kategorien "Spielfilm bis 10 Minuten Laufzeit", "Spielfilm von mehr als 10 Minuten bis 30 Minuten Laufzeit", "Animationsfilm bis 30 Minuten Laufzeit" und "Dokumentarfilm bis 30 Minuten Laufzeit" sind zudem automatisch für das Auswahlverfahren zu den "Oscars" qualifiziert. Darüber hinaus erhalten alle Gewinner- und Nominiertenfilme Punkte für das Referenzfördersystem der Filmförderungsanstalt. Auf der "Kurz.Film.Tour – Der Deutsche Kurzfilmpreis. Im Kino." werden alle nominierten und ausgezeichneten Filme im kommenden Jahr deutschlandweit in kommunalen Kinos präsentiert.
www.deutscher-kurzfilmpreis.de
Kommentar schreiben