Ein Hochschulstudium garantiert nicht immer das höchste Lebensentgelt. Zu dem Schluss kommt eine Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB). Denn in bestimmten Berufen können Beschäftigte mit einer Berufsausbildung und anschließendem Fortbildungsabschluss Lebensentgelte erzielen, die vergleichbar sind mit denen von Personen mit Hochschulabschluss in anderen Berufen, heißt es.
1,7 versus 2,7 Millionen Euro
Das durchschnittliche Brutto-Lebensentgelt von Fachkräften, die in der Regel eine zwei- bis dreijährige Berufsausbildung absolviert haben, beträgt 1,7 Millionen Euro. Spezialisten mit Fortbildungsgrad, wie Meister, Techniker oder Fachwirt, erzielen ein durchschnittliches Brutto-Lebensentgelt von 2,4 Millionen Euro. Die höchsten Brutto-Lebensentgelte mit durchschnittlich 2,7 Millionen Euro erreichen Experten, also Personen, die Tätigkeiten ausüben, für die in der Regel ein Hochschulabschluss benötigt wird.
Die Lebensentgelte variieren jedoch erheblich zwischen Berufen. "Experten erreichen zwar im Durchschnitt das höchste Lebensentgelt, ihr Lebensentgelt liegt aber nicht per se über dem von Fachkräften oder Spezialisten in anderen Berufen", berichtet IAB-Forscher Heiko Stüber. In MINT-Berufen (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik) erzielen Spezialisten beispielsweise ein durchschnittliches Brutto-Lebensentgelt von mehr als 2,7 Millionen Euro. "Sie erreichen damit ein Lebensentgelt, das über dem durchschnittlichen Lebensentgelt von Experten liegt", ergänzt Stüber.
Fachkräftemangel erhöht Wert
Fachkräfte in 13 Berufshauptgruppen, wie zum Beispiel im Bereich Papier- und Druckberufe und technische Mediengestaltung, haben ein Lebensentgelt von brutto über 1,6 Millionen Euro und somit ein höheres Lebensentgelt als Experten in Tourismus-, Hotel- und Gaststättenberufen. Aufgrund der steigenden Fachkräfteengpässe ist – zumindest in bestimmten Berufsgruppen – in den nächsten Jahren ein überproportionaler Anstieg der Entgelte von Fachkräften und Spezialisten im Vergleich zur Steigerung der Löhne insgesamt zu erwarten, so das IAB.
www.iab.de
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