Die russische TV-Journalistin Marina Owsjannikowa ist aus Russland geflohen. Die 44-Jährige hatte internationale Berühmtheit erlangt, als sie während einer Live-Sendung am 14. März 2022 – drei Wochen nach dem russischen Überfall auf die Ukraine – auf die russische Propaganda hinwies und eine Beendigung des Krieges gefordert. Die Aktion sorgte auch deshalb für Aufsehen, weil Owsjannikowa bis dahin als Kreml-treu galt.
Verhaftungen, Geldstrafen und Hausarrest
Die Journalistin wurde in der Folge festgenommen und zur Zahlung einer Strafe von 250 Euro verurteilt. Anschließend wurde sie freigelassern. Im April gab die deutsche Zeitung Die Welt bekannt, sie als Korrespondentin verpflichtet zu haben (LEADERSNET berichtete). In der Folge übersiedelte sie auch nach Deutschland und lebte für einige Zeit in Berlin. Ihr Engagement bei der Welt endete bereits nach drei Monaten. Anfang Juli folgte die Rückkehr nach Russland, wo sie am 15. Juli nach einer Protestaktion in der Nähe des Kremls wieder festgenommen wurde. Eine weitere Geldstrafe und die Entlassung aus der Haft folgte.
Am 10. August wurde sie dann erneut festgenommen und ein Gericht verfügte einen bis zum 9. Oktober befristeten Hausarrest gegen die TV-Journalistin. Am 3. Oktober wurde sie jedoch von russischen Behörden auf eine nationale Fahndungsliste gesetzt, nachdem ihr Ex-Mann angab, sie sei mit der gemeinsamen elfjährigen Tochter aus dem Hausarrest geflüchtet. Zwei Tage später schrieb Owsjannikowa dann auf Telegram: "Ich betrachte mich als völlig unschuldig und da unser Staat sich weigert, sich an seine eigenen Gesetze zu halten, weigere ich mich seit dem 30. September 2022, mich an die mir auferlegte Zwangsmaßnahme in Form von Hausarrest zu halten, und ich entlasse mich selbst aus ihm."
Anwalt bestätigt Flucht
Am Montag hat ihr Anwalt Dmitri Sachatow bestätigt, dass die 44-Jährige sich nicht mehr in Russland aufhalte: "Owsjannikowa und ihre Tochter haben Russland verlassen. Sie sind jetzt in Europa. Es geht ihnen gut."
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