An Fachkräften mangelt es aktuell in diversen Branchen, weshalb viele Arbeitgeber:innen mit guten ehemaligen Mitarbeiter:innen vernetzt bleiben und sie gerne wieder zurück ins Unternehmen holen: Boomerang-Hiring bezeichnet diese Recruiting-Methode, bei der Personaler:innen ehemalige Mitarbeiter*innen zu einem späteren Zeitpunkt wieder anheuern.
Wie beliebt der Wiedereinstieg beim vorherigen Arbeitgeber unter Arbeitstätigen ist, hat die Jobplattform Indeed bei einer Umfrage über Appinio herausgefunden: Rund 39 Prozent der 1.000 befragten Arbeitnehmer:innen im Alter zwischen 16 und 65 Jahren kann sich eine Rückkehr vorstellen. Fast die Hälfte (49 Prozent) schließt eine Rückkehr hingegen aus.
Jede:r Dritte ist schon mal zurückgekehrt
Während sich die Hälfte der Arbeitnehmer:innen die Rückkehr in das ehemalige Unternehmen nicht vorstellen können, hat knapp ein Drittel der Befragten diesen Schritt bereits gewagt: Jede:r dritte Befragte hat schon den Weg zurück zum alten Arbeitsplatz gefunden – 17 Prozent sind in gleicher Position wieder eingestiegen, 13 Prozent in einer höheren Position, fünf Prozent in einer niedrigeren Position.
Bei den männlichen Arbeitnehmer:innen kommt der Wechsel zum alten Job etwas häufiger vor als bei den Frauen: Rund 39 Prozent der befragten Männer sind schon zu einem ehemaligen Arbeitgeber zurückgewechselt, bei den Frauen sind es nur 29 Prozent.
Alter ist entscheidend
Nicht nur zwischen den Geschlechtern gibt es Unterschiede bezüglich der Einstellung zum Wiedereinstieg, auch das Alter spielt hierbei eine Rolle – und zwar sinkt die Motivation, wieder zum alten Arbeitgeber zurückzukehren, der Umfrage zufolge mit dem Alter: Mehr als die Hälfte der über 35-Jährigen können sich eine Rückkehr nicht vorstellen.
Die jüngeren Generationen stehen einem Wiedereinstieg hingegen offener gegenüber: Nur rund 29 bis 39 Prozent lehnen eine Rückkehr ab. Die Dynamik des immer flexibler werdenden Arbeitsmarkt schlägt sich somit insbesondere bei den jüngeren Arbeitnehmer:innen nieder. Erwerbsbiografien sind zunehmend von Job- und Branchenwechseln geprägt und spiegeln immer weniger die "klassisch-lineare" Vita wider. Da sich besonders die jüngeren Arbeitnehmer:innen bezüglich einer erneuten Anstellung bei einem früheren Arbeitgeber offen zeigen, dürften Boomerang-Karrieren zukünftig noch häufiger auf den Plan treten.
Gehalt als wichtigste Motivation
Personaler:innen benötigen den Ex-Mitarbeiter:innen gegenüber gute Argumente, wieso diese wieder in den Betrieb zurückkehren sollten: Ein höheres Gehalt ist den deutschen Arbeitnehmer*innen dabei am wichtigsten – für rund 71 Prozent der Befragten ist diese Voraussetzung sehr wichtig bzw. wichtig. Ebenfalls relevant ist die Einführung zusätzlicher Benefits, die 51 Prozent mindestens als wichtig einstufen.
Rund 44 Prozent würden die Rückkehr in ein gewohntes Arbeitsumfeld – mit einem ähnlichen Team, im selben Büro und mit den bereits bekannten Arbeitsprozessen – voraussetzen, um zurückzukehren. Unwichtig bzw. sehr unwichtig sind hingegen mehr Verantwortung im Unternehmen sowie andere Aufgaben als zuvor (18 bzw. 17 Prozent).
Bei den Präferenzen bezüglich der Voraussetzungen lassen sich aber vor allem in den Gehaltsklassen der Befragten Unterschiede feststellen: Menschen mit einem monatlichen Haushaltsnettoeinkommen von mehr als 5.000 Euro legen bei der Rückkehr mehr Wert auf ein höheres Gehalt (82 Prozent), auf bessere Benefits (68 Prozent) und mehr Verantwortung (56 Prozent) als andere Arbeitnehmer:innen.
Bekannte Routinen und ein gewohntes Arbeitsumfeld
"Aktuelle Herausforderungen wie der Fachkräftemangel erfordern neue Maßnahmen im Recruiting. Eine davon ist die Akquise sogenannter Boomeranger, die an ihren alten Arbeitsplatz zurückkehren. Arbeitgeber:innen können etwa über soziale Netzwerke oder Alumni-Programme mit ehemaligen Mitarbeiter:innen in Kontakt bleiben und sich ab und an erkundigen, ob diese offen für eine Rückkehr sind", erläutert Annina Hering, Hiring-Lab-Ökonomin bei Indeed. "Der alte Arbeitgeber steht für bekannte Routinen und ein gewohntes Arbeitsumfeld, was ausschlaggebend bei der Jobauswahl sein kann. Gut jeder dritte Deutsche kann sich laut Befragung eine solche Rückkehr vorstellen. Diese positive Einstellung und Grundstimmung gegenüber dem alten Arbeitgeber sollten Personaler:innen bei der Akquise neuer Mitarbeiter:innen berücksichtigen und zu ihrem Vorteil nutzen."
www.indeed.de
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