Die meisten verbreiteten Reaktionen der Angreifer:innen auf das Kapitol am 6. Januar 2021 haben sich auf den früheren US-Präsidenten Donald Trump und seine Lügen über die Wahl konzentriert. Zu dem Ergebnis kommt die bisher umfangreichste Studie der Harvard University über die Motivationen der Kapitol-Stürmer:innen. Die Forscher:innen haben die Motive von 417 Angreifer:innen auf das Kapitol gesammelt und ausgewertet, die alle in diesem Zusammenhang angeklagt worden sind. Diese Motive wurden aus 469 Dokumenten des U.S. District Court for the District of Columbia herausgefiltert.
"Mob gezielt zusammengerufen"
Laut den Experten des Shorenstein Center on Media, Politics and Public Policy der Harvard University zeigen die Dokumente klar, dass das Komiteemitglied Liz Cheney mit ihrer Einschätzung großteils recht hatte: "Trump hat den Mob gezielt zusammengerufen, zusammengestellt und den Angriff ausgelöst." Die zwei am häufigsten genannten Gründe für den Angriff auf das Kapitol waren der Wunsch, Trump am 6. Januar in Washington zu unterstützen und Bedenken hinsichtlich der Rechtmäßigkeit der Wahl.
Die Studie trägt insofern zu den Beweisen aus Tausenden Gerichtsdokumenten in den mehr als 840 Fällen bei, die bisher vorgebracht wurden, als dass viele der Personen, die das Kapitol gestürmt und Gewalttaten verübt haben, durch ihre Unterstützung für Trump motiviert waren. Auch glauben sie an die Lügen über die Wahl 2020. Eine Vielzahl der Angreifer:innen gab mit 20,6 Prozent ihre Unterstützung für Trump und mit 20,6 Prozent die Überzeugung an, dass die Wahl gestohlen worden sei. Der dritthäufigste von den Angeklagten genannte Grund war, dass sie glaubten, an einer Revolution, einem Bürgerkrieg oder einer Sezession teilzunehmen. Sieben Prozent gaben an, dass es sich um einen friedlichen Protest gehandelt habe.
Brandbeschleuniger Social Media
Die Forscher:innen haben auch konkrete Postings der Angreifer im Social Web in den Tagen vor dem 6. Januar analysiert. Sie verorten Trump als die Hauptursache für das Chaos. Zusätzlich wurden die von 400 Angreifer:innen am häufigsten geteilten Links untersucht. An zweiter Stelle stand hier ein Facebook-Video vom 22. Dezember 2021 von Donald Trump, der zu dem Zeitpunkt US-Präsident war, in dem er 14 Minuten lang haltlose Anschuldigungen zu Wahlfälschungen macht.
Die Dokumente wurden entweder vom FBI oder der Strafverfolgung zur Verfügung gestellt und umfassen die angegebenen Motivationen für den Angriff auf das Kapitol sowie Teile der Nutzung sozialer Medien soweit sie für die Inhaftierung als relevant angesehen wurden. (pte)
www.harvard.edu
www.shorensteincenter.org
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