Volkswagen hat mittlerweile zwar einige reine Elektroautos seiner ID.-Familie auf dem Markt, eine Limousine war bisher jedoch nicht dabei. Doch das wird sich schon bald ändern. Denn mit dem ID. Aero steigt der deutsche Autobauer in dieses Segment ein. Dort trifft er dann unter anderem auf Konkurrenten wie Tesla Model 3, BMW i4, Nio ET5 oder Mercedes EQE.
VW ID. Aero © Volkswagen AG
Seriennahe Studie
Europäische Kunden müssen sich auf den elektrischen Passat aber noch etwas gedulden. Denn zunächst kommt der ID. Aero in China auf den Markt. Das liegt vor allem daran, dass Limousinen im Reich der Mitte deutlich beliebter sind als in Westeuropa. Darüber hinaus ist China der größte Absatzmarkt von Volkswagen. Beim am Montag präsentierten Modell handelt es sich um eine seriennahe Studie. Die Serienversion des ID. Aero für China wird voraussichtlich in der zweiten Jahreshälfte 2023 auf den Markt kommen. Ebenfalls für 2023 plant Volkswagen den Start der Produktion eines europäischen Serienmodells in Emden.
"Mit dem Showcar ID. Aero geben wir einen Ausblick auf das nächste Mitglied der ID.-Familie. Ein Auto mit einem emotionalen und zugleich sehr aerodynamischen Design, einer Reichweite von mehr als 600 Kilometern, einem außergewöhnlichem Platzangebot sowie Premium-Interieur", sagt Ralf Brandstätter, Chief Executive Officer der Marke Volkswagen Pkw. "Mit unserer Strategie 'Accelerate' treiben wir die Elektrifizierung unserer Modellpalette mit Hochdruck voran. Nach dem ID.4 wird dieses Modell unser nächstes Weltauto für die Regionen Europa, China und die USA."
VW ID. Aero © Volkswagen AG
Über 600 Kilometer Reichweite
Das Konzeptfahrzeug ist fast fünf Meter lang und wurde zugunsten einer höheren Reichweite aerodynamisch gestaltet. Sein nach hinten abfallendes Dach trägt dazu bei, einen sehr guten Luftwiderstandsbeiwert von 0,23 zu erreichen. Zum Vergleich: beim ähnlich großen Mercedes EQE sind es 0,21. Der Modulare E-Antriebs-Baukasten (MEB) von Volkswagen ermöglicht zusätzlich kurze Überhänge, einen langen Radstand und einen geräumigen Innenraum.
Bei der Technik gibt es keine Überraschungen. In der Studie des ID. Aero verbaut VW die aus dem ID.3, ID.4, ID.5 und ID.Buzz bekannte Lithium-Ionen-Batterie mit einem Netto-Energiegehalt von 77 kWh. Durch das Zusammenspiel aus effizientem Antrieb und der guten Aerodynamik soll der ID. Aero Reichweiten von bis zu 620 Kilometern (WLTP) bieten. Zur Leistung macht der Hersteller noch keine Angaben. Wahrscheinlich sitzt hier jedoch der bekannte E-Motor mit 150 kW (204 PS) an der Hinterachse. Darüber hinaus sind noch weitere Batteriegrößen sowie Leistungs- und Antriebsvarianten (Allrad mit zwei E-Motoren) denkbar.
VW ID. Aero © Volkswagen AG
Design
Optisch ist der ID. Aero sofort als Mitglied der ID.-Familie erkennbar. Die Front ist geprägt von der für die VW-Elektromodelle typisch gestalteten Wabenstruktur. Sie ist im Stoßfänger horizontal zweigeteilt. Hinzu kommt eine umlaufende, schmale Lichtleiste links und rechts vom beleuchteten VW-Logo und oberhalb der LED-Matrixscheinwerfer. Das leicht eingezogene Heck mit Abrisskante und auffällig gestaltetem Leuchtenband sorgt für etwas Dynamik.
Gleiches gilt für die 22-Zoll-Bicolor-Räder, die bündig in die Radkästen integriert sind. Anstatt klassischer Türgriffe kommen beleuchtete Touch-Flächen zum Einsatz, die es wohl nicht in die Serie schaffen werden. Einen Blick ins Cockpit gewährt Volkswagen noch nicht. Doch auch hier dürfte es ähnlich aussehen wie in den anderen ID.-Modellen, bei denen es ein kleines Info-Display hinterm Lenkrad und einen großen Touchscreen oberhalb der Mittelkonsole gibt. Optional wird es wohl auch für den ID. Aero ein großes Head-up-Display mit Augmented Reality Funktion sowie zahlreiche Assistenzsysteme geben.
Europaversion
Die Serienversion des ID. Aero für Europa wird voraussichtlich 2023 im Werk Emden vom Band laufen. Sobald der Marktstart (womöglich Anfang 2024) erfolgt ist, stellt das Elektroauto eine elektrische Alternative zum Passat dar, von dem es noch einmal eine Neuauflage mit Verbrennern und Plug-in-Hybriden geben wird. Und wie beim Passat (Variant), wird es auch beim ID. Aero eine Kombiversion geben. Diese dürfte sich in unseren Breiten besser verkaufen als die Limousine, die wiederum in China und den USA für hohe Stückzahlen sorgen soll. (ts)
www.volkswagen.de
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