Der Wirtschaftswissenschaftler und Männerberater Boris von Heesen hat sich für sein Projekt durch einen riesigen Datenberg gearbeitet. Sein Befund ist ernüchternd: Männer und ihre toxischen Verhaltensweisen kosten Deutschland 63 Milliarden Euro – und das jedes Jahr. In seinem vor kurzem veröffentlichten Buch "Was Männer kosten" ist nachzulesen, dass
- rund 94 Prozent der Gefängnisinsassen männlich sind
- 58 Prozent der Raucher, 75 Prozent der Alkoholabhängigen und 80 Prozent der Abhängigen von schweren Suchtgiften Männer sind
- bei der Glückspielsucht liegt der Männeranteil bei 88 Prozent
- Männer deutlich mehr Verkehrsunfälle als Frauen verursachen
- Männer öfter übergewichtig sind, mehr Fleisch essen und dadurch dem Klima mehr schaden
- auch in der Wirtschaftskriminalität dominieren die Männer. Generell gilt: Je schwerer das Delikt, desto wahrscheinlicher wurde es von einem Mann verursacht. Der Wirecard-Skandal, der Diesel-Skandal, der Cum-Ex-Skandal – bei allen waren hauptsächlich Männer verantwortlich
Das, so von Heesen, sind nur jene Bereiche, von denen Daten vorliegen. Die Kosten dürften also höher liegen als die berechneten 63 Milliarden Euro. Der Schaden, den risikobereite Männer der Gesellschaft zufügen, ist jedenfalls enorm.
Die Stereotype sind Schuld
Verantwortlich für diesen gravierenden Unterschied im Verhalten von Männern und Frauen ist dem Autor zufolge das Patriarchat und die Rollenstereotype. Schon bei der Erziehung gehe es los: dass man Jungs beibringe, dass sie stark sein müssten und keine Schwäche zeigen sollten, oder dass sie Risiken eingehen müssten.
Die Werbung, Filme, Serien und sogar die Bildung in den Einrichtungen verstärken die Rollenbilder weiter. Im Erwachsenenalter sind solche Männer oft überfordert und unfähig sich Hilfe zu holen, da sie das eben nicht lernen. Kooperationsbereitschaft ist eine Eigenschaft, die nach wie vor eher Frauen zugeschrieben wird.
Ukraine-Krieg als Beispiel
Fest steht für von Heesen jedenfalls, dass es mit der Gleichberechtigung noch nicht so weit ist, wie viele denken. Das zeige auch der Krieg in der Ukraine, wo es automatisch hieß, dass Frauen und Kinder flüchten sollten und Männer zum kämpfen im Land bleiben müssten. Plötzlich war Krieg und jahrzehntelange Geschlechtergerechtigkeit wurde vom Tisch gewischt, so von Heesen in einem Interview mit dem Standard. Von mehr Gerechtigkeit unter den Geschlechtern würden am Ende dagegen alle profitieren, Männer wie Frauen. (no)
www.maenner-aufbruch.de
Das ist mir schon lange aufgefallen.
LG
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