Den Wandel zu gestalten, ist eine originäre Führungsaufgabe. Entsprechend arbeiten Unternehmen seit Jahren daran, ihre Führungskultur zu verbessern. Laut der Studie "Unternehmen im Wandel" der Staufen AG hat der Mentalitätswandel bisher aber nicht flächendeckend stattgefunden. So überwiegt beispielsweise in fast jedem zweiten Unternehmen noch immer das traditionelle Bild einer Führungskraft. Für die Studie hat die Unternehmensberatung Staufen mehr als 350 Top-Führungskräfte deutscher Unternehmen befragt.
Ein "einsamer Entscheider" reicht nicht
Den Erfolg in unsicheren Zeiten sicherzustellen, sei aktuell eines der größten Probleme deutscher Unternehmen. "Unternehmen unterliegen immer mehr Einflüssen, die es zu beherrschen gilt. Sie erfordern schnelle Entscheidungen und rasches Handeln. Die Führungskraft kann dies allein nicht vollständig überblicken. Daraus lässt sich die Anforderung an alle Mitarbeitenden ableiten, möglichst eigenverantwortlich zu handeln und nicht auf Entscheidungen durch eine zentrale Instanz zu warten", sagt Remco Peters, Partner bei der Staufen AG.
"Ein guter Stratege und 'einsamer Entscheider' zu sein, reicht heute nicht mehr aus", so Peters weiter. "Die gestiegenen Anforderungen an die Wandlungsfähigkeit und Entwicklung von Unternehmen führen dazu, dass die Ansprüche an die Führung ebenfalls steigen. Dafür müssen sich Führungskräfte weiterentwickeln, Neues lernen und sicher auch einiges wieder verlernen."
Führungskräfteentwicklung ist oft noch Neuland
Doch die Staufen-Studie zeigt, dass vielfach nicht nur ein traditionelles Vorgesetzten-Bild überwiegt, sondern auch in mehr als der Hälfte der befragten Unternehmen immer noch veraltete Führungsmethoden genutzt werden. So gaben 58 Prozent der befragten Entscheider:innen zu, dass es ihrem Unternehmen schwerfällt, Führungsformen zu etablieren, die den Wandel unterstützen.
"Die Förderung wirksamer Führung wird in vielen Unternehmen stiefmütterlich behandelt", sagt Staufen-Experte Peters. "Wirksame Führung in einer dynamischen und komplexen Umwelt erfordert von Führungskräften erstens ein erweitertes Rollenbewusstsein und zweitens Rollenflexibilität. Das passt nicht zu einer hierarchischen Organisation, in der Führungskräfte die komplette Kontrolle über alle Entscheidungen haben. In vielen Unternehmen gibt es jedoch bis heute eine solche hierarchische Organisation."
Jedes dritte Unternehmen leidet unter Führungskräftemangel
Nur in einem Drittel der Unternehmen gibt es laut der Staufen-Untersuchung bislang ein Programm zur systematischen Führungskräfteentwicklung. Coachings und Supervisionen, die Manager:innen helfen, sich selbst und andere wirksam zu führen, sind in knapp der Hälfte der Unternehmen noch in Planung oder erst im Aufbau, ein Fünftel hat darüber noch nicht einmal nachgedacht.
Neben den aktuellen Problemen mit "wirksamer Führung" zeichnet sich schon das nächste Problem ab: der Führungskräftemangel. Bereits ein Drittel der Unternehmen hat heute große Probleme, Führungspositionen zu besetzen, auch als Folge einer vernachlässigten Nachfolgeplanung. So gaben nur 30 Prozent der Unternehmen an, in diesem Bereich vorausschauend zu handeln. (as)
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