Während Rohstoffunternehmen wie der Schweizer Rohstoffhändler Glencore oder der britische Bergbauriese Anglo American ihre Dividenden kürzten, haben Banken und Technologiefirmen das Dividendenwachstum im dritten Quartal maßgeblich getragen. Zu den stärksten Zahlern gehören die US-Bank JP Morgan Chase sowie die Commonwealth Bank of Australia und die National Australia Bank. Auch chinesische Banken wie die China Construction Bank und die Bank of China zählen weiterhin zu den weltweit führenden Dividendenzahlern.
Im Technologiesektor haben insbesondere die ersten Ausschüttungen von Alphabet und Meta für Schlagzeilen gesorgt. "Diese Entwicklungen zeigen, wie sich junge Branchen allmählich etablieren und beginnen, ihre enormen Barmittel an die Aktionäre weiterzugeben“, analysiert Jane Shoemake, Aktienexpertin bei Janus Henderson im Handelsblatt, dem die Studie exklusiv vorliegt. Alphabet etwa verfügte zuletzt über 80,9 Milliarden Dollar an Nettobarmitteln – trotz erheblicher Investitionen in Aktienrückkäufe und Dividenden.
Die größten Dividendenzahler
Unter den 20 weltweit größten Dividendenzahlern im dritten Quartal dominiert weiterhin China, gefolgt von den USA und Australien. Die Liste wird angeführt von der China Construction Bank mit 13,5 Milliarden Dollar, gefolgt von China Mobile (6,9 Milliarden Dollar) und Petro China (6,8 Milliarden Dollar).
Auch Technologieunternehmen wie Microsoft und Apple sowie Rohstoffkonzerne wie Rio Tinto und Fortescue finden sich unter den Top 20. Die vollständige Übersicht:
- China Construction Bank (China): 13,5 Mrd. US-Dollar, 5,04 % Dividendenrendite*
- China Mobile (China): 6,9 Mrd. US-Dollar, 4,16 % Dividendenrendite
- Petro China (China): 6,8 Mrd. US-Dollar, 4,99 % Dividendenrendite
- Microsoft (USA): 5,6 Mrd. US-Dollar, 0,70 % Dividendenrendite
- Alibaba (China): 4,3 Mrd. US-Dollar, 0,88 % Dividendenrendite
- Commonwealth Bank of Australia (Australien): 4,1 Mrd. US-Dollar, 3,43 % Dividendenrendite
- Apple (USA): 3,8 Mrd. US-Dollar, 0,42 % Dividendenrendite
- Cnooc (China): 3,8 Mrd. US-Dollar, 3,80 % Dividendenrendite
- Exxon Mobil (USA): 3,7 Mrd. US-Dollar, 3,24 % Dividendenrendite
- Industrial Bank of China (China): 3,7 Mrd. US-Dollar, 4,96 % Dividendenrendite
- JP Morgan Chase (USA): 3,3 Mrd. US-Dollar, 2,09 % Dividendenrendite
- Rio Tinto (Australien/Großbritannien): 3,2 Mrd. US-Dollar, 6,38 % Dividendenrendite
- Johnson & Johnson (USA): 3,0 Mrd. US-Dollar, 3,00 % Dividendenrendite
- Chevron (USA): 3,0 Mrd. US-Dollar, 4,35 % Dividendenrendite
- Verizon (USA): 2,8 Mrd. US-Dollar, 5,92 % Dividendenrendite
- TSMC (Taiwan): 2,8 Mrd. US-Dollar, 1,46 % Dividendenrendite
- Bank of China (China): 2,8 Mrd. US-Dollar, 7,13 % Dividendenrendite
- Abbvie (USA): 2,7 Mrd. US-Dollar, 3,10 % Dividendenrendite
- Fortescue (Australien): 2,7 Mrd. US-Dollar, 9,53 % Dividendenrendite
- National Australia Bank (Australien): 2,5 Mrd. US-Dollar, 4,50 % Dividendenrendite
* Dividentenrendite, bezogen auf die Dividentenzahlungen der vergangenen 12 Monate,
Quelle: Handelsblatt, Janus Henderson, Stand: 30.09.2024
Schwächen in China und bei Rohstoffunternehmen
Die Wirtschaftsschwäche in China belastet allerdings die Dividenden vieler Unternehmen. Besonders deutlich zeigt sich das bei der taiwanesischen Reederei Evergreen Marine, die ihre Ausschüttungen aufgrund eines um 90 Prozent eingebrochenen Gewinns um vier Milliarden Dollar kürzte. Auch der Kohleförderer Yankuang Energy leidet unter sinkenden Preisen. Die Immobilienkrise belastet zudem Unternehmen wie die Longfor Group.
Europäische Unternehmen kürzten ebenfalls: Glencore und Anglo American reduzierten ihre Dividenden, um Schulden zu tilgen oder neue Investitionen zu finanzieren. Dagegen investiert der britische Versorger SSE in erneuerbare Energien und nutzt dafür seine Liquidität.
Trotz vereinzelter Kürzungen zeigt sich Janus Henderson im Handelsblatt optimistisch. In vielen Branchen ist die Profitabilität stabil, was ein solides Wachstum der Dividenden erwarten lässt. Besonders Technologie- und Kommunikationsunternehmen könnten in Zukunft eine stärkere Rolle spielen – getrieben durch hohe Barmittelreserven und steigende Gewinne.