Die Hieroglyphen der alten Ägypter können wir heute noch entschlüsseln. Doch wie sieht es mit den Emojis aus? Sind diese den im Jahr 2100 lebenden Menschen noch verständlich? Expert:innen zweifeln daran, dass unser aktuelles Internetwissen dann noch in der Form erhalten sein wird.
Jeder Mensch produziert pro Sekunde 1,7 MB an Daten. Das ist in etwa so viel, wie auf eine Diskette passt. Ebendiese schier unendlich große Masse ist das Problem. Es gibt einfach nicht genügend Platz, um sie alle für immer zu speichern. Daher haben die meisten Daten, die auf Serverfestplatten und in Clouds gespeichert sind, eine Lebensdauer von bis zu zehn Jahren.
Vieles ist schon verloren
Beispielsweise als Adobe den Support für seinen Flash-Player gestoppt hat gingen eine Menge an Bildern verloren, auch Zeitdokumente wie Aufnahmen des Anschlags am 11. September. Das Netzwerk Myspace hatte infolge eines Fehlers den Verlust von in zwölf Jahren gespeicherten Fotos und Musik zu beklagen. Algorithmen werden oftmals auch nicht separat niedergeschrieben und gespeichert. Das kann dazu führen, dass künftige Historiker wie gar nicht verstehen werden. Damit geht auch Wissen verloren, wie das Internet einst funktioniert hat. Vint Cerf von Google, der als einer der "Väter" des Internets bezeichnet wird, warnte bereits vor einem digitalen Dark Age. Demnach könnten künftige Generationen von einer Art digitaler Amnesie leiden, weil sie alte Formate nicht mehr lesen könnten.
Initiativen, um diesem Szenario vorzubeugen, gibt es bereits. In einer alten Kirche in San Francisco wurde eine sogenannte Wayback Machine eingerichtet. Darin werden Screenshots von Webseiten gespeichert, mittlerweile sollen es schon 667 Milliarden sein. Auch in Norwegen wird inventarisiert. In einem stillgelegten Kohlewerk auf der Inselgruppe Spitzbergen ist das Arctic World Archive eingerichtet worden. Es behaust beispielsweise das Betriebssystem MS-DOS und dessen Quellcode auf Filmrolle in einem Stahlcontainer in 250 Meter Tiefe. Derweil liegen die Schätze geschützt im arktischen Eis. Doch der Klimawandel könnte der Sache einen Strich durch die Rechnung machen und die Kulturschätze buchstäblich ins Wasser fallen lassen.
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