Politische Unsicherheit gefährdet Milliarden-Deal
Lufthansa-Übernahmepläne für TAP wegen Regierungskrise in Portugal gestoppt

| Redaktion 
| 12.03.2025

Die politische Krise in Portugal erschüttert die Expansionspläne der Lufthansa. Die dringend erwartete Privatisierung der staatlichen Fluggesellschaft TAP Air Portugal steht vor einer ungewissen Zukunft, was die Übernahmeambitionen des Frankfurter Konzerns massiv ausbremst. TAP gilt als strategische Drehscheibe für den südamerikanischen Markt – eine Chance, die sich Lufthansa nicht entgehen lassen will. Doch solange politische Turbulenzen die portugiesische Regierung lähmen, bleibt die Privatisierung in einer gefährlichen Schwebe.

Die politische Krise in Portugal hat nicht nur wirtschaftliche, sondern auch tiefgreifende politische Folgen: Die konservative Minderheitsregierung von Ministerpräsident Luís Montenegro ist nach einer Vertrauensabstimmung im Parlament gescheitert. Hintergrund sind undurchsichtige Geschäfte eines Unternehmens aus dem Umfeld des Regierungschefs. Das Land steuert nun auf Neuwahlen zu, die voraussichtlich im Mai stattfinden werden.

Die portugiesische Regierung plante ursprünglich eine Teilprivatisierung der hochverschuldeten TAP. Neben Lufthansa signalisierte auch Air France-KLM großes Interesse an einem Einstieg. Für Lufthansa wäre der Kauf von TAP eine strategische Ergänzung, insbesondere zur Stärkung der Verbindungen nach Brasilien und anderen südamerikanischen Destinationen. Doch ohne eine funktionierende Regierung sind Verhandlungen nicht möglich.

Regierungskrise blockiert TAP-Privatisierung

Die politische Instabilität in Portugal sorgt für erhebliche Verzögerungen bei der geplanten Privatisierung von TAP und stellt die Übernahmepläne der Lufthansa auf eine harte Probe. Die derzeitige Übergangsregierung kann keine weitreichenden wirtschaftspolitischen Entscheidungen treffen, was bedeutet, dass der Privatisierungsprozess vorerst auf Eis liegt. Lufthansa hatte sich bereits intensiv auf eine potenzielle Übernahme vorbereitet, Synergieeffekte analysiert und strategische Pläne für die Integration von TAP ins eigene Streckennetz entwickelt. Doch ohne eine handlungsfähige Regierung bleibt unklar, ob die Privatisierung wie geplant durchgeführt wird oder ob neue politische Akteure einen Kurswechsel herbeiführen. Experten gehen davon aus, dass sich die endgültige Entscheidung bis weit ins Jahr 2025 ziehen könnte, da neue politische Entscheidungsträger zunächst ihre wirtschaftlichen Prioritäten festlegen müssen.

Für Lufthansa bedeutet dies anhaltende Unsicherheit und eine erschwerte strategische Planung. Investitionen und Expansionsvorhaben müssen auf Eis gelegt werden, solange es keine verlässlichen Rahmenbedingungen gibt, die eine klare Entscheidung über die Zukunft von TAP ermöglichen.

TAP als Schlüssel zur Lufthansa-Expansion

TAP Air Portugal verfügt über ein starkes Streckennetz nach Südamerika, was die Airline für Lufthansa besonders wertvoll macht. Durch eine Übernahme könnte der Konzern seine Marktpräsenz dort erheblich ausbauen. Zudem könnte TAP helfen, die Position auf dem europäischen Markt zu festigen und den Einfluss von Air France-KLM in Portugal zu begrenzen.

Der gesamte Privatisierungsprozess ist blockiert. Experten gehen davon aus, dass frühestens Ende 2025 neue Verhandlungen stattfinden – abhängig davon, ob die kommende Regierung die Pläne fortführt. Sollte sich die politische Lage nicht stabilisieren, könnte Lufthansa gezwungen sein, alternative Expansionsstrategien zu entwickeln.

Wirtschaftliche Folgen für Lufthansa und den Markt

Nicht nur Lufthansa, sondern auch andere deutsche Unternehmen verfolgen die Entwicklungen in Portugal mit Argwohn. Die wirtschaftliche Instabilität könnte sich auf Investitionen und strategische Partnerschaften auswirken. Besonders betroffen könnten Infrastrukturprojekte und geplante Kooperationen im Tourismusbereich sein.

Präsident Marcelo Rebelo de Sousa hat nun die Wahl: Entweder er beauftragt einen anderen Politiker des konservativen Bündnisses mit der Regierungsbildung oder er setzt auf Neuwahlen. Letzteres scheint aktuell die wahrscheinlichste Option. Analysten gehen davon aus, dass sich die politische Unsicherheit auch auf den Finanzmarkt auswirken könnte. Portugals Staatsanleihen haben bereits auf die Krise reagiert, und eine Verzögerung der TAP-Privatisierung könnte zusätzlichen wirtschaftlichen Druck erzeugen.

Die Lufthansa hält an ihrem Interesse fest, doch eine baldige Entscheidung ist nicht in Sicht. Wie aero berichtet, bleibt unklar, wann und unter welchen Bedingungen die Privatisierung von TAP fortgesetzt wird. Der Ausgang der Krise wird nicht nur über die Zukunft der Airline entscheiden, sondern auch über die strategische Entwicklung des portugiesischen Luftfahrtmarktes. Sollte sich die Situation nicht bald klären, könnte Lufthansa gezwungen sein, ihre Expansionspläne neu zu bewerten.

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