Jobabbau bei deutschen Autobauern
VW und Mercedes reduzieren Stellenangebote drastisch

| Redaktion 
| 17.02.2025

Die deutsche Automobilbranche steht vor einer der größten Herausforderungen der letzten Jahre: Der massive Rückgang neuer Stellenangebote wirft Fragen über die Zukunft der Branche auf. Besonders Volkswagen und Mercedes-Benz haben im Jahr 2024 drastisch weniger Jobs ausgeschrieben als in den Vorjahren, was Experten als besorgniserregendes Signal für den gesamten Arbeitsmarkt werten. Eine aktuelle Auswertung des Marktforschungsunternehmens Index Anzeigendaten zeigt die ganze Dimension der Krise auf.

Die Zahl der Stellenausschreibungen bei Volkswagen sank im Vergleich zu 2023 um 43 Prozent auf nur noch 8.951, bei Mercedes-Benz sogar um 40 Prozent auf 17.076. Damit verzeichnen die beiden Konzerne die niedrigsten Werte seit dem Corona-Jahr 2020. BMW hingegen konnte einen leichten Anstieg auf 20.081 Stellenangebote verzeichnen.

Neben der Reduzierung der Jobangebote sparten alle drei Autobauer auch bei den Ausgaben für Stellenanzeigen. Besonders drastisch war der Rückgang bei Volkswagen: Das Unternehmen gab mit geschätzten 1,6 Millionen Euro nur noch ein Viertel der Vorjahressumme aus. Mercedes reduzierte die Ausgaben um 60 Prozent auf 5,3 Millionen Euro, während BMW die Investitionen um 40 Prozent auf 6,4 Millionen Euro senkte.

Sparmaßnahmen und Einstellungsstopps

Die massiven Einschnitte sind eine direkte Folge der wirtschaftlichen Schwierigkeiten, mit denen die Branche im Jahr 2024 konfrontiert war. Sinkende Absatzzahlen und Umsatzrückgänge haben die Hersteller zu umfassenden Sparmaßnahmen gezwungen. Bei Volkswagen ist insbesondere der bereits seit November 2023 geltende Einstellungsstopp ein Grund für die drastisch gesunkene Anzahl an Stellenausschreibungen. Eine Konzernsprecherin betonte gegenüber der Neuen Osnabrücker Zeitung: "Dieser Schritt ist Teil eines Effizienzprogramms, das darauf abzielt, das Unternehmen wettbewerbsfähig und zukunftssicher aufzustellen." Ausnahmen vom Einstellungsstopp gebe es nur für rechtlich zwingend erforderliche Positionen mit Spezialfunktionen.

Auch bei Mercedes-Benz steht das Unternehmen unter erheblichem Kostendruck. Medienberichte und Expertenanalysen deuten darauf hin, dass in den kommenden Jahren eine größere Umstrukturierung bevorstehen könnte. Konkrete Zahlen zum möglichen Stellenabbau wurden jedoch bislang nicht offiziell bestätigt.

Ausblick: Weiterer Stellenabbau möglich?

Angesichts der angespannten wirtschaftlichen Lage bleibt unklar, ob und wann die Autohersteller ihre Personalstrategie wieder ändern werden. Experten gehen davon aus, dass sich die Situation erst mit einer Stabilisierung des Absatzmarktes und neuen Wachstumsimpulsen, etwa durch die verstärkte Elektrifizierung der Modellpalette, verbessern könnte. Bis dahin werden sich Arbeitnehmer in der Branche jedoch auf weitergehende Sparmaßnahmen und eine anhaltend niedrige Zahl an Stellenausschreibungen einstellen müssen.

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