Bestsellerautorin Nena Brockhaus im Interview
Nena Brockhaus: "Mehr Geld als Verstand – wie die deutsche Politik dein Geld verprasst"

Jedes Jahr erscheinen in Deutschland 70.000 Neuveröffentlichungen. Die wenigsten Bücher schaffen es auf die Spiegel-Bestsellerliste. Nur selten wird der Autorentraum wahr. Bei Nena Brockhaus ist das anders. Sie produziert Bestseller in Serie. Wir wollten wissen, wie Nena Brockhaus zur Serien-Bestsellerautorin wurde.

Alle ihre Bücher ("Unfollow", "Pretty Happy", "Ich bin nicht grün" und "Alte WEISE Männer") schafften wenige Tage nach Veröffentlichung den Sprung auf die Spiegel-Bestsellerliste. Ihr letztes Werk war über ein Vierteljahr lang in der Spiegel-Liste. Auch die Amazon-Buchcharts führt Brockhaus mit ihren Werken regelmäßig an. Ihr Buch "Ich bin nicht grün" landete auf Platz 1 aller Bücher, die bei Amazon erhältlich sind.

Heute ist Brockhaus’ neues politisches Werk "Mehr Geld als Verstand – wie die deutsche Politik dein Geld verprasst" erschienen. Im LEADERSNET-Interview spricht die Düsseldorferin über ihr Erfolgsrezept, Wagemut, tiefe Trauer, Schmerz, Politik und Verschwendung. 

LEADERSNET: Frau Brockhaus, Sie sind erst 32 Jahre alt und haben bereits vier SPIEGEL-Bestseller geschrieben. Heute ist Ihr fünftes politisches Werk "Mehr Geld als Verstand" erschienen. Was ist Ihr Erfolgsrezept?

Nena Brockhaus: Ich habe ein gesundes Selbstbewusstsein. Als ich mit 26 Jahren den Leuten um mich herum erzählte, dass ich ein Buch schreiben will, belächelte die Mehrzahl mein Vorhaben. Sechs Monate später stieg mein Erstling Unfollow nur drei Tage nach Release in die Top Ten der SPIEGEL-Bestsellerliste ein. Ich saß im Zug und weinte.

LEADERSNET: Vor Freude?

Nena Brockhaus: Auch, aber vor allem, weil meine Uroma, die mich sehr geprägt hat, es nicht mehr erleben konnte. Sie starb mit 92 Jahren, vier Jahre bevor mein erstes Buch erschien.

LEADERSNET: Verlust und Trauer sind Ihnen nicht fremd. Die Danksagung in Ihrem neuen Buch „Mehr Geld als Verstand“ über den Tod Ihres Vaters ist sehr ergreifend.

Nena Brockhaus: Der Tod meiner Uroma war schmerzhaft, aber ihr Leben war lang. Der Tod meines Vaters ist eine Tragödie. Für uns alle. Er verstarb Anfang letzten Jahres mit nur 61 Jahren an Darmkrebs. Als er starb, war es unwirklich. Nicht real. Für mich nicht begreifbar, und ich war sprachlos. Ich machte einfach weiter. Stoisch. Tat, wenn ich auf ihn angesprochen wurde, oft so, als sei er nicht gestorben. Versuchte, dem Thema aus dem Weg zu gehen. Ich kann bis heute nicht über ihn sprechen, ohne zu weinen. Er war mein Lebensmensch. Mein Zwilling. Meine Schwester und ich hatten wahrscheinlich das engste Verhältnis, das ein Vater und seine Töchter haben können.

LEADERSNET: Warum haben Sie sich jetzt entschieden, den Tod Ihres Vaters in Ihrem neuen Buch öffentlich zu machen?

Nena Brockhaus: Ich möchte nicht, dass er vergessen wird. Meine Leser:innen kennen ihn und seine Lehren aus meinen vorherigen Büchern. Die alten Ägypter glauben, dass jeder Mensch zweimal stirbt. Einmal, wenn sein Herz aufhört zu schlagen. Ein zweites Mal, wenn sich niemand mehr an ihn erinnert. Ich möchte, dass die Lehren meines Vaters weiterleben und die Erinnerung an ihn ewig währt.

LEADERSNET: Wie lautet die wichtigste Lehre Ihres Vaters?

Nena Brockhaus: Eine wichtige ist: Von nichts kommt nichts. Und: Sei alles im Leben, aber niemals ein Mitläufer. Auch habe ich mein Pflichtbewusstsein von ihm. Er war ein Ausnahmevater. Meine Schwester und ich wussten immer, dass er uns abgöttisch liebt. Er hat uns vergöttert und wir ihn. Ein enger Freund von mir schrieb mir zu Papas erstem Todestag, dass er, wenn er einmal Töchter haben sollte, für sie genauso ein Vater wie meiner für uns sein wolle. Das hat mich sehr bewegt.

LEADERSNET: Das mit dem kein Mitläufer sein ist Ihrem Vater exzellent gelungen. Sie sind während der Corona-Pandemie durch Ihre Sendung „Viertel nach Acht“ deutschlandweit bekannt geworden. Auch, weil Sie die Corona-Maßnahmen als eine der wenigen deutschen Journalist:innen von Anfang an hart kritisiert haben. Das war sehr mutig.

Nena Brockhaus: Es erschüttert mich bis heute, was damals passiert ist und wie schweigsam der deutsche Journalismus war. Da wurden lieber schön gefilterte "Wir bleiben zu Hause"-Instagram-Bildchen gepostet, anstatt die Regelungen der Regierung zu hinterfragen. Wie wir Menschen in Geimpft und Ungeimpft eingeteilt haben, lässt mich heute noch erschaudern. Wie wir Menschen allein haben sterben lassen, war ein Verbrechen. Wie wir den Kindern den Schulbesuch verwehrt haben. Meine Mutter hat gegen die Schulschließungen demonstriert. Ich bin sehr stolz auf sie.

LEADERSNET: Was hat Ihre Mutter Sie gelehrt?

Nena Brockhaus: Dass jeder Tag zählt. An Silvester wünschen sich die meisten Menschen ja Glück, Gesundheit, Erfolg. Meine Mutter wünscht hingegen: "Keine Langeweile im neuen Jahr." Vor allem hat sie mir und meiner kleinen Schwester von klein auf ein gesundes Selbstbewusstsein vermittelt. Sie hat uns dazu erzogen, für uns einzustehen. Auch, wenn alle anderen sagen, dass man falsch liegt. Ich leide nicht an Gefallsucht. Das ist das Werk meiner Eltern.

LEADERSNET: Passt zu Ihrem neuen Buch "Mehr Geld als Verstand", das heute erschienen ist. Mit diesem Werk werden Sie sich im politischen Berlin keine Freunde machen. Es ist schonungslos ehrlich und legt den Finger in die Wunde. Wie entstand die Buchidee?

Nena Brockhaus: Im Sommer 2023 saß ich mit einem Banker beim Abendessen, der mit mir über Politik und Wirtschaft debattieren wollte. Ich dachte mir: Nichts lieber als das. Bis er begann, mir Fragen zu stellen: Wie viel Geld gibt Deutschland für Migration aus? Wie viel für Bildung? Rüstung? Verkehr? Ich wusste es nicht. Der Banker fragte mich daraufhin höflich, wie es sein könne, dass mich nicht interessiere, was mit meinem Geld passiere. Ich würde doch die Hälfte des Jahres allein für den Staat arbeiten. Ob es mir auch egal sei, wie teuer mein Coffee to go an der Ecke sei. Natürlich nicht, entgegnete ich. Das Abendessen war der Zündstoff für dieses Buch und ich begann zu recherchieren.

LEADERSNET: Wovon handelt Ihr Buch?

Nena Brockhaus: Wenn man mein Buch in drei Wörtern beschreiben wollen würde: Fakten, Fakten, Fakten. Es handelt von purer Verschwendung, Bürgergeld, Entwicklungshilfe, Nichtregierungsorganisationen, Windrädern, der Supermacht China, Grenzkontrollen, dem fehlenden Sparkurs Deutschlands, dem Spiel Snake – eine bunte Mischung Wissen. Ein Fakt, der mich nachhaltig schockiert hat: Slowenien und Tschechien sorgen besser für Kinder und Jugendliche als Deutschland.

LEADERSNET: In "Mehr Geld als Verstand" kommen unter anderem auch Journalisten-Legende Stefan Aust und Ökonom Daniel Stelter zu Wort. Ohne zu viel zu verraten: Ihre Aussagen sind, was den Wirtschaftsstandort Deutschland betrifft, wachrüttelnd und augenöffnend.

Nena Brockhaus: Aust und Stelter sind großartig. Sie entlarven den Schwachsinn mit Hirn, Herz, Humor und sprechen Klartext. Darüber hinaus habe ich über ein Jahr lang recherchiert und geschrieben. Bei keinem meiner anderen Bücher war der Entstehungsprozess so lang.

LEADERSNET: Würden Sie sagen, dass "Mehr Geld als Verstand" Ihr bestes Buch ist?

Nena Brockhaus: Das müssen die Leser:innen entscheiden. Mehr Geld als Verstand hat definitiv den größten Mehrwert für den Leser. Jeder, der es liest, ist danach schlauer. Das verspreche ich. Insbesondere jetzt vor der anstehenden Bundestagswahl sollte man sich damit auseinandersetzen, was die Politik mit unserem Geld macht. Wir Menschen versuchen uns mit allem selbst zu optimieren, machen Fitnesskurse, kaufen Diätratgeber und Kochbücher, während wir zu wenig in unseren Intellekt investieren. Als mündige:r Bürger:in muss man wissen, wie viel Geld beispielsweise in die Migration fließt. Nach der Lektüre von Mehr Geld als Verstand ist man fit für jede politische Debatte. Ich würde sogar behaupten, dass man nach der Lektüre jede politische Diskussion gewinnt.

LEADERSNET: Welchen Rat würden Sie einer angehenden Autorin geben?

Nena Brockhaus: Bleib dran und setze dir täglich ein Ziel. Ich verlasse im Schreibprozess meinen Schreibtisch nicht, bevor ich die 500 Wörter pro Tag voll habe. An sehr guten Tagen auch mal 1.000. Schreiben ist Handwerk, Fleiß und Disziplin. Klar, etwas Talent ist Grundvoraussetzung.

LEADERSNET: Ihren häufigen Buchempfehlungen auf Ihrem Instagram-Profil kann man entnehmen, dass Sie selbst viel lesen. Welches ist Ihr Lieblingsbuch?

Nena Brockhaus: Das stimmt. Lesen ist meine Leidenschaft. Es vergeht keine Woche, in der ich kein Buch durchlese. Ich lese überall. Selbst beim Bäcker in der Schlange. Im Urlaub auch gerne drei bis vier Bücher. Das Lesen begleitet mich seit frühester Kindheit. Ich habe mich während meiner Schulzeit öfter im Sportunterricht in die Umkleide geschlichen, um weiterzulesen. Mein Lieblingsbuch ist eine Trilogie: Sturmzeit, Wilde Lupinen und Die Stunde der Erben von Charlotte Link.

LEADERSNET: Und wie lautet Ihr liebstes Zitat?

Nena Brockhaus: Mein Lieblingszitat wechselt. In jeder meiner Handtaschen befindet sich ein Notizbuch, in dem ich Sprüche, Aussagen und Zeitungsartikel sammle. Aktuell liebe ich dieses Zitat von Virginia Woolf: "Solange du schreibst, was du schreiben willst, ist das alles, was zählt, und ob es für die Ewigkeit Bestand hat oder nur für Stunden, kann niemand sagen." Ich finde, die Aussage lässt sich gut auf das Leben, die Liebe und Erfolg übertragen.

Ab heute ist das neue Buch von Nena Brockhaus überall erhältlich.

Buchcover Mehr Geld als Verstand von Nena Brockhaus

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