Problem-Häuser vs. Filetstücke
Signa-Pleite: Diese Benko-Immobilien will keiner haben

| Redaktion 
| 02.01.2025

Das einst glanzvolle Immobilienimperium von René Benko liegt in Trümmern. Nach der Insolvenz seiner Signa-Gruppe versuchen Verwalter, durch den Verkauf der verbleibenden Vermögenswerte noch so viel Kapital wie möglich zu sichern. Während einige Prestigeobjekte neue Besitzer gefunden haben, bleiben andere problematisch. Ein Überblick über den Stand des Ausverkaufs.

René Benko galt lange als ein Meister des Immobilienhandels. Sein Signa-Imperium erstreckte sich von Berlin über London bis nach New York. Doch 2023 kam das plötzliche Ende: Erst meldete die Muttergesellschaft Insolvenz an, es folgten zentrale Tochterfirmen wie Signa Prime und nun auch Signa Development. Seitdem versuchen Insolvenzverwalter, das weit verzweigte Portfolio zu veräußern – ein Mammutprojekt mit ungewissem Ausgang.

Die Edelkaufhäuser sind schon weg

Eines der bekanntesten Objekte, das Berliner KaDeWe, wurde bereits verkauft. Die thailändische Central Group, die schon zuvor Anteile hielt, übernahm nun die komplette Kontrolle über die KaDeWe Group – und damit auch die Luxuskaufhäuser Oberpollinger in München und das Alsterhaus in Hamburg. Die Central Group zählt zu den weltweit größten Betreibern von Luxuswarenhäusern und hat ihr europäisches Portfolio damit weiter gestärkt.

Auch die schweizerische Globus-Kette wurde an die Central Group verkauft. Die britische Selfridges Group hingegen wurde aufgeteilt: 40 Prozent gingen an den saudi-arabischen Staatsfonds PIF, die restlichen 60 Prozent übernahm ebenfalls die Central Group.

Neue Investoren für Galeria

Deutschlands letzter großer Warenhauskonzern, Galeria (ehemals Karstadt Kaufhof), fand in der US-Investmentgesellschaft NRDC und dem Unternehmer Bernd Beetz neue Eigentümer. Allerdings umfasst das Portfolio nur noch 83 Filialen, nachdem zahlreiche Standorte geschlossen wurden. Die Stadt Düsseldorf beispielsweise erwarb das Gebäude Am Wehrhahn 1, um daraus ein neues Opernhaus zu machen.

Regionale Immobilienprojekte 

Einige kleinere Projekte wurden ebenfalls erfolgreich veräußert. Dazu zählt die Hauptwache 1 in Frankfurt, die nun im Besitz der Frankfurter Sparkasse ist. Auch das Kaut-Bullinger-Haus in München wechselte für rund 85 Millionen Euro den Besitzer. Der Berliner Femina Palast wurde für 64,5 Millionen Euro an einen israelischen Investor verkauft.

Problemfälle: Elbtower und Upper West

Weniger glücklich verlaufen die Verkaufsbemühungen bei anderen Objekten. Der halb fertige Elbtower in Hamburg steht weiterhin ohne finalen Käufer da. Wobei es auch hier positive Anzeichen gibt. Die Gruppe rund um den Immobilienentwickler Dieter Becken verhandelt nun exklusiv über den Weiterbau. Es heißt, dass man plane, den Bau wie ursprünglich geplant fertigstellen zu wollen.

Auch das Upper West in Berlin, einst Benkos Deutschlandzentrale, wartet auf einen neuen Eigentümer. Hier erschwert eine komplexe Finanzierungsstruktur den Verkaufsprozess. Zudem sind mehrere Abhängigkeiten mit anderen Signa-Immobilien wie den Alsterarkaden in Hamburg ungelöst.

New Yorker Ikone in Schwierigkeiten

Das Chrysler Building in New York, eines der prestigeträchtigsten Objekte in Benkos Portfolio, droht zum Problemfall zu werden. Seit Mai 2024 wurde keine Pacht mehr an die Universität Cooper Union gezahlt, die das Grundstück besitzt. Ein Rechtsstreit um die Zukunft des Gebäudes ist im Gange, und es droht eine Zwangsräumung. Das in die Jahre gekommene Gebäude war unter Immobilienkennern nie ein guter Griff von Benko gewesen - zumal eine hohe Pacht für den Grund gezahlt werden muss und das denkmalgeschützte Haus immer renovierungsbedürftiger wird.

C: Manolo Franco, Pixaby License

C: Manolo Franco, Pixaby License

Projekt Carsch-Haus in der Schwebe

Auch für das Carsch-Haus in Düsseldorf, ein noch im Bau befindliches Projekt, zeichnet sich keine Lösung ab. Höhere Baukosten und unerwartet niedrige Mietprognosen schrecken potenzielle Käufer ab. Zudem müssen Nachbarschaftsvereinbarungen geklärt werden, bevor ein Verkauf möglich ist.

In Österreich wurde das in Bau befindliche Kaufhaus Lamarr in Wien an den Investor Georg Stumpf verkauft. Der Kaufpreis soll ein Schnäppchen gewesen sein. Das Park Hyatt Hotel in bester Wiener Lage soll bis Mitte 2025 veräußert werden.

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