Schwache China-Verkäufe
BMW: Gewinnrückgang trotz hoher Investitionen

| Redaktion 
| 01.08.2024

BMW kämpft mit einem deutlichen Gewinnrückgang im ersten Halbjahr 2024. Trotz erhöhter Investitionen und strategischer Maßnahmen bleibt der Ertrag hinter den Erwartungen zurück. Besonders ein wichtiger Markt und steigende Ausgaben belasten die Bilanz.

BMW verzeichnete im ersten Halbjahr 2024 einen Gewinnrückgang von 15 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Der Gewinn sank von 6,6 auf 5,7 Milliarden Euro. Gleichzeitig verringerte sich der Umsatz leicht von 74,1 auf 73,6 Milliarden Euro. Diese Entwicklung ist auf steigende Ausgaben und schwache Verkaufszahlen in China zurückzuführen, so ein Bericht des Handelsblatts.

Schwache Verkaufszahlen und steigende Ausgaben

In China, dem weltgrößten Automarkt, sanken die Verkäufe von BMW und Mini in den ersten sechs Monaten des Jahres um mehr als vier Prozent auf 376.000 Einheiten. Analysten sehen keine kurzfristige Verbesserung. "Wir rechnen mit einer flachen Margenentwicklung bei BMW in diesem Jahr. Das Geschäft läuft vielerorts durchwachsen", so Marc-René Tonn von Warburg Research.

Ein weiterer belastender Faktor sind inflationsbedingte Preissteigerungen bei Zulieferern und steigende Entwicklungsausgaben. Allein im ersten Halbjahr 2024 erhöhte BMW seine Forschungs- und Entwicklungsausgaben um über ein Viertel auf fast 4,2 Milliarden Euro. Investitionen in Anlagen, Maschinen, Gebäude und Ausrüstung stiegen um eine Milliarde Euro auf fünf Milliarden Euro.

Investitionen in die Zukunft

Trotz der aktuellen Belastungen investiert BMW massiv in die Zukunft. Das Unternehmen finanziert die Entwicklung der nächsten Fahrzeuggeneration, der sogenannten "Neuen Klasse", und baut mehrere eigene Batteriefabriken auf. Diese Investitionen sollen langfristig die Wettbewerbsfähigkeit sichern, belasten jedoch kurzfristig den Free Cashflow.

BMW erwartet, dass die Investitionen dieses Jahr ihren Höhepunkt erreichen und anschließend langsam abnehmen. Für das Gesamtjahr rechnet der Konzern weiterhin mit einem leichten Wachstum und bestätigt seine Prognose einer operativen Umsatzrendite von acht bis zehn Prozent in der Autodivision.

Lichtblicke und Herausforderungen

Ein Lichtblick ist das profitable Geschäft der Tuningtochter BMW M sowie die steigenden Verkaufszahlen der 7er-Reihe, inklusive des vollelektrischen i7. Trotz der Herausforderungen in China hofft BMW auf eine Stabilisierung im dritten Quartal, unterstützt durch Konjunkturmaßnahmen der chinesischen Regierung.

BMW-Chef Oliver Zipse zeigt sich optimistisch und betont die positiven Aspekte: "Unter den herausfordernden Rahmenbedingungen im ersten Halbjahr führen wir mit unserem Elektro-Wachstum das direkte Wettbewerbsumfeld an – und gleichzeitig liefern wir seit zehn Quartalen hohe Profitabilität im Zielkorridor."

Strategische Flexibilität

BMW setzt weiterhin auf seinen "Power of Choice"-Ansatz, der den Kunden in vielen Baureihen die Wahl zwischen verschiedenen Antriebsarten bietet. Diese strategische Flexibilität zahlt sich laut Warburg-Analyst Marc-René Tonn aus. Anders als Wettbewerber wie Mercedes und Porsche, die stark auf Elektroautos gesetzt haben, kann BMW flexibler auf die Marktnachfrage reagieren.

"Die Transformation der Branche hin zu immer mehr Elektroautos lässt sich nicht punktgenau planen. BMW ist flexibel aufgestellt und kann mit dieser Situation gut umgehen," so Tonn.

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