Female Empowerment
Frischer Wind in Chefetagen: So viele Frauen in Führungspositionen wie noch nie

| Redaktion 
| 25.07.2024

Der Frauenanteil in deutschen Börsenunternehmen ist auf ein Rekordhoch geklettert. Eine neue Studie zeigt, dass 37,3 Prozent der Aufsichtsratsposten von Frauen besetzt sind. Doch Parität ist noch ein ferner Traum.

Frauen in Führungspositionen – ein Thema, das seit Jahren heiß diskutiert wird. Nun gibt es erfreuliche Nachrichten: In den Chefetagen deutscher Börsenunternehmen sind so viele Frauen vertreten wie nie zuvor. Das zeigt eine aktuelle Studie. Doch bevor die Sektkorken knallen, gibt es noch einiges zu tun. Denn von echter Gleichberechtigung sind die meisten Unternehmen noch weit entfernt.

Die Zahlen sprechen für sich: Im Mai 2024 waren 37,3 Prozent der Aufsichtsratsposten in den 180 untersuchten deutschen Börsenunternehmen mit Frauen besetzt. Das ist ein Anstieg von zwei Prozentpunkten im Vergleich zum Vorjahr. Auch in den Vorständen hat sich etwas getan: Hier liegt der Frauenanteil nun bei 19,3 Prozent – ein Prozentpunkt mehr als 2023. Diese Daten stammen aus dem aktuellen „Women-on-Board-Index“ der Organisation „Frauen in die Aufsichtsräte“ (Fidar).

Gesetzliche Vorgaben zeigen Wirkung

Seit 2016 gibt es in Deutschland eine gesetzliche Frauenquote von 30 Prozent für Aufsichtsräte großer Konzerne. Diese Regelung betrifft 104 der 180 untersuchten Unternehmen. Seit Sommer 2022 gilt zudem ein Mindestbeteiligungsgebot für Vorstände: In Firmen mit mehr als drei Vorstandsmitgliedern muss mindestens eine Frau vertreten sein. Diese Vorgabe betrifft 65 der untersuchten Konzerne. Die Mehrheit dieser Unternehmen hält sich an die Regelung, doch es gibt Ausnahmen.

Nicht alle halten sich an die Vorgaben

Einige Unternehmen haben es noch nicht geschafft, Frauen in ihre Vorstände zu berufen. So gibt es bei Koenig & Bauer, Südzucker und Wüstenrot & Württembergische trotz gesetzlicher Vorgaben keine weiblichen Vorstandsmitglieder. Die Deutsche Bahn hingegen hat ambitionierte Ziele: Bis 2035 soll der Frauenanteil in Führungspositionen auf 40 Prozent steigen. Das bisherige Ziel von 30 Prozent wurde bereits erreicht.

Die Studienmacher von Fidar sehen eine deutliche Wirkung der gesetzlichen Regelungen. Seit der Einführung der Quote für Vorstände im Jahr 2022 ist der Frauenanteil in diesen Gremien um 4,6 Prozentpunkte gestiegen. Bei den 76 Unternehmen, die nicht der Quote unterliegen, stagniert der Anteil hingegen bei 14,9 Prozent. Fidar fordert daher, die Quotenregelungen auf mehr Unternehmen auszuweiten. Denn mit den aktuellen Regelungen, die nur für etwa 100 Unternehmen gelten, sei echte Gleichberechtigung nicht zu erreichen.

Ein weiteres Problem: Viele Unternehmen setzen sich nach wie vor die Zielgröße „Null“ für ihren Frauenanteil in den Vorständen. Im Jahr 2023 hatten 71 der untersuchten Unternehmen keine einzige Frau im Vorstand. Diese Zahl ist zwar auf 65 gesunken, doch das ist immer noch zu viel. Fidar kritisiert, dass einige Unternehmen die gesetzlichen Vorgaben umgehen, indem sie ihre Vorstände verkleinern oder andere Schlupflöcher nutzen.

Viel erreicht, noch viel zu tun

Die aktuelle Studie zeigt, dass sich in den Chefetagen deutscher Börsenunternehmen einiges bewegt hat. Der Frauenanteil ist so hoch wie nie zuvor. Doch von echter Gleichberechtigung sind wir noch weit entfernt. Es braucht weitere Anstrengungen und möglicherweise auch strengere gesetzliche Vorgaben, um die Parität in den Chefetagen zu erreichen. Bis dahin bleibt die Devise: Weiter kämpfen, weiter fordern.

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