Wer wird Millionär
„Dass man bei der Sendung nicht dümmer wird, das würde ich unterschreiben“

Seit 25 Jahren moderiert Günther Jauch die erfolgreichste Quizsendung des Landes nun schon. In einem Podcast erzählt der Sympathikus, wie das Format auf RTL zustande kam, welche Säulen der Sendung niemals bröckeln dürfen, und warum er es seinem Kollegen Peter Klöppel (noch) nicht gleichtun will.

Hat „Wer wird Millionär“ Deutschland klüger gemacht?“ fragt der Moderator des Podcast „40 Years on Air“ des Verbands Privater Medien. Der Begriff Klugheit ist weit gefasst, entgegnet ihm Jauch und ergänzt, dass es bei WWM eine Ansammlung an unnützem Faktenwissen abgefragt werde, was für seinen Begriff nichts mit Bildung oder Klugheit zu tun habe. Aber es ist interessant. Man knobelt, man wundert sich, wer was weiß. Dass man nicht dümmer wird bei der Sendung, das würde Jauch unterschreiben.

Millionengewinne passieren im Schnitt alle zwei Jahre. Doch seit fast vier Jahren hat kein Kandidat mehr die Million geholt. „Wird eigentlich mal Zeit!“, findet Jauch. Er selbst glaubt, dass er im Alter zwischen 25 und 30 Jahren die besten Chancen gehabt hätte, bei der Sendung weit zu kommen: Mein Schulwissen war noch nicht allzu weit entfernt und ich war mehr oder weniger alleinstehend. Damals habe ich montags bis freitags dpa-Meldungen gelesen. Montags um elf hatte ich den Spiegel komplett durchgearbeitet, Donnerstag zu Mittag die Zeit komplett durchgefressen. Ich habe richtig viel gewusst.“

"Hätte auch Herzblatt moderieren sollen"

Doch wie kam er eigentlich dazu, WWM zu moderieren? „Am Anfang wollte ich natürlich überhaupt nicht. Von RTL sind sie mit Videokassetten auf mich zugekommen, meinten, guck dir das doch mal an. Das ist öfter passiert, ich habe Formate reihenweise abgelehnt. Auch Herzblatt hätte ich moderieren sollen, hatte aber das Gefühl, dass ich das besser nicht machen sollte.“ Bei WWM war es dann so, dass er sich die VHS dann doch mit seiner Frau gemeinsam angesehen hatte. „Die Sendung hat so eine Spannung vermittelt, dass ich irgendwie davon fasziniert, war, da habe ich gemerkt, das löst was in mir aus, das hat mit Wissen zu tun, mit sich selbst prüfen, das hat mich gereizt, dann habe ich zugesagt, probeweise vier Sendungen zu machen.“ Die erste Sendung hatte eine schlechte Quote, erinnert er sich, die zweite Sendung eine ganz schlechte. Bei der dritten hatte sich der Wert ein bisschen erholt und in der vierten wurde eine sehr, sehr gute Quote erzielt.

Als die Sendung durch die Decke ging

Mit dem durchwachsenen Ergebnis wusste der Sender nicht viel anzufangen. Also beschloss man, nochmal vier Sendungen zu machen. „Und das ging dann so durch die Decke, dass man nicht mehr nein sagen konnte“. Das beste Jahr war übrigens 2000. Da lief die Sendung dreimal pro Woche. Die durchschnittliche Einschaltquote damals betrug 9,98 Prozent. „Das war wie dreimal die Woche Länderspiel. Das war phänomenal … tempi passati“, sinniert der Moderator.

Die vier Säulen von "Wer wird Millionär"

Ob er denn, wie das zweite RTL-Urgestein Peter Klöppel, schon an den Ruhestand denke, wird er gefragt. Es gebe im Moment dahingehend keine Überlegungen hinzuschmeißen, stellt er klar. Die Quoten von WWM seien weiterhin gut. Schwer, das Format zu halten, werde es erst, wenn eine der vier Säulen der Sendung wegbricht: das Publikum, der Sender, die werbetreibende Industrie und, „in aller Demut“ er selber. Wenn eine der Säulen zum Bröckeln anfängt, dann war es das. Die stehen aber im Moment alle stabil da.“

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