LEADERSNET: Sie haben kürzlich in einer Keynote gesagt, "Longevity" sei Ihr neues Hobby. Wer Ihnen jedoch auf LinkedIn und Instagram folgt und Ihren Podcast hört, merkt schnell, dass es für Sie viel mehr als das ist: Es ist ein neuer Lebensstil. Wie viel davon ist Gewohnheit und wie viel ist Disziplin?
Kati Ernst: Ich glaube, dass es dasselbe ist. Man entwickelt eine Gewohnheit, indem man diszipliniert genug ist, sich bestimmte Eigenschaften anzueignen und sie zur Gewohnheit werden zu lassen. Jeder kennt es doch: Anfangs ist man unsicher bei gewissen Themen, dann muss man nach dem Prinzip leben: Ich mache es trotzdem.
LEADERSNET: Klingt einfach, aber ist es das auch wirklich?
Kati Ernst: Nein, wir alle wissen, wie schwer es ist uns neue Gewohnheiten anzueignen. Bei mir klappt das ganz gut, indem ich mir "Challenges" setze. Ich nenne Ihnen gerne ein Beispiel: Ich war früher Leistungsschwimmerin und habe mir eine Triathlon-Challenge gesetzt: in einem Monat 10 Tage Schwimmen, 10 Tage Radfahren, 10 Tage Laufen. Am Ende war das Schwimmen für mich, was ja eigentlich mein Sport war, das nervigste von allem. Alles zusammenpacken, ins Schwimmbad mitnehmen… Witzigerweise bin ich so zum Laufen gekommen, was ich vorher nie gemacht habe.
LEADERSNET: Wie gehen Sie als CEO mit schwierigen Situationen um?
Kati Ernst: Besonders als Gründerin bin ich durch sehr schwierige Phasen gegangen. Was mir dabei geholfen hat: eine Co-Founderin zu suchen. Meiner Meinung nach ist im Business-Umfeld alles einfacher, sobald man es als Team macht. In schwierigen Momenten geht es dem einen immer besser als dem anderen. Man kann sich fragen: Wer hat die bessere Lösung für ein Problem und wie denken wir gemeinsam darüber nach?
LEADERSNET: Welche Fähigkeit hat Ihnen dabei besonders geholfen?
Kati Ernst: Ich bin kein Fan davon zu sagen, dass Führungskräfte oder Gründerinnen die Fähigkeit a, b oder c brauchen, auf spezielle Art und Weise agieren müssen oder sich in eine bestimmte Richtung entwickeln sollten. Wie schlimm wäre es bitte, wenn alle Führungskräfte und Gründerinnen gleich wären? Ich finde es viel wichtiger herauszufinden, was die eigene Superpower ist und diese dann einzusetzen. Was kann man außergewöhnlich gut und wie kann man das – für das eigene Projekt – am besten einsetzen?
LEADERSNET: Wie hilft Ihnen Longevity im Business-Alltag?
Kati Ernst: Longevity-Maßnahmen zielen ja nicht nur auf ein langes Leben ab, sondern auf ein langes und gesundes Leben. Und diesen Gesundheitsaspekt spürt man zum Glück nicht erst wenn man 100 ist, sondern auch im Hier und Jetzt. Durch meine Longevity-Routinen bin ich z.B. leistungsstärker, energetischer und resilienter geworden – alles Sachen, die auch im Berufsalltag von Vorteil sind.
LEADERSNET: 5 Tipps, die jeder im Bereich Longevity umsetzen kann?
Kati Ernst: Ich glaube, guter Schlaf ist eines DER Top-Longevity-Tools – und um den zu optimieren gibt es eine 10-3-2-1-0-Regel, die aus fünf Komponenten besteht:
- 10 Stunden vor dem Schlafen: kein Koffein.
- 3 Stunden vor dem Schlafen: nichts mehr essen.
- 2 Stunden vor dem Schlafen: nicht mehr arbeiten.
- 1 Stunde vor dem Schlafen: Körper runterfahren, stretchen, Journaling.
- 0 Mal Snooze-Button drücken am Morgen.
LEADERSNET: Mit ooia und der Periodenunterwäsche haben Sie damals Trends gesetzt, nun sind Sie mit dem Thema Longevity wieder am Puls der Zeit. Woher holen Sie sich Ihre Inspiration?
Kati Ernst: Ich bin jemand, der super gerne lernt und stets auf der Suche nach neuer Inspiration ist. Die sammele ich vor allem auf Reisen, in Gesprächen mit anderen Menschen, aber auch durch das Hören vieler Podcasts – daher war auch klar, dass Podcasts ein super Medium sind, um mein Wissen in Longevity weiterzugeben.
LEADERSNET: Was geben Sie heute Gründer:innen mit auf den Weg?
Kati Ernst: Geh‘ deinen eigenen Weg und lass dir von niemandem erzählen das "Gründen immer so und so gemacht werden muss".
LEADERSNET: Wächst eine andere Generation Gründer:innen mit einem anderen Bewusstsein heran?
Kati Ernst: Wir sehen ja bereits, dass heute mehr Startups neben Profitzielen auch sozial-gesellschaftliche Ziele haben wie z.B. das Bekämpfen des Klimawandels. Das begrüße ich sehr!
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