Speisen in der Weltraumkapsel
US-Raumfahrtfirma offeriert sechsstündige Dinner-Ausflüge in die Stratosphäre

| Natalie Oberhollenzer 
| 18.03.2024

Für rund 450.000 Euro gibt’s ein Dinner vom Sterne-Koch mit fantastischer Aussicht. Die ersten sechs Kunden dürfen 2025 abheben.

Sie wissen nicht, wohin mit Ihrem Geld und das Thema Nachhaltigkeit geht Ihnen am Allerwertesten vorbei? Ein amerikanisches Unternehmen, das Luxusraumfahrten anbietet, hat etwas Neues in petto. Ab 2025 will SpaceVIP ein Dinner in der Stratosphäre offerieren. Dabei arbeitet es mit einem Chefkoch eines mit zwei Michelin-Sternen ausgezeichneten Restaurants zusammen.

Konkret handelt es sich bei dem Angebot um einen sechsstündigen Luxusausflug in die Stratosphäre, also einem der untersten Schichten der Atmosphäre. Dort gibt es ein von einem preisgekrönten Michelin-Sterne-Koch zubereiteten Essen. Das Dinner in 30 Kilometern Höhe wird pro Person 500.000 Dollar (etwa 450.000 Euro) kosten und beim ersten Flug sechs Kunden vorbehalten sein.

© Space Perspective

So sieht es im Inneren der Kapsel aus © Space Perspective

Rasmus Munk kocht auf

SpaceVIP berichtete der Agentur Bloomberg, dass es bereits am ersten Tag nach der Ankündigung mehr Interessensbekundungen erhalten hat, als Plätze verfügbar sind. Der beteiligte Koch ist der Däne Rasmus Munk vom Kopenhagener Restaurant Alchemist. Dieses wurde in der letzten Ausgabe des World’s 50 Best Restaurants Guide als das fünftbeste Restaurant der Welt eingestuft.

Die Reise soll in einer Druckkapsel stattfinden, die von einem Weltraumballon (einer von der NASA entwickelten Technologie, die keinen Raketenstart benötigt, sondern eher einem Heißluftballon ähnelt) in die Höhe getragen wird. Der Space Perspective Neptune Ballon wird mit Wasserstoff betrieben und soll von Cape Canaveral in Florida aus aufsteigen, bevor er seinen Sinkflug zum Ozean beginnt. Für die Teilnahme an der Reise sind kein Training oder spezielle Vorbereitungen nötig, und die Reisenden können die Erde beim Sonnenuntergang aus der Höhe betrachten. Die Kabine wird über WLAN verfügen. Somit kann die Kundschaft ihre Erfahrung live in den sozialen Medien teilen.

Weltall, oder nicht?

Doch handelt es sich dabei tatsächlich um einen Trip ins Weltall? Zahlreiche Wissenschaftler würden dem widersprechen und den Weltraum ab der Thermosphäre definieren. Das ist die vierte der fünf konventionell unterteilten Schichten der Atmosphäre, und sie liegt weit über der Stratosphäre.

Die atmosphärische Schutzschicht über der Erde besteht aus fünf Schichten. Die Troposphäre ist die unterste Schicht und reicht von 9 bis 17 Kilometern Höhe vom Boden. Sie ist ideal für Linienflüge, da sie recht dicht und stabil ist. Über der Troposphäre beginnt die Stratosphäre – der Ort, an dem das Dinner von SpaceVIP stattfinden wird – die bis zu etwa 50 Kilometern Höhe reicht. Direkt darüber liegt die Mesosphäre, die Schicht, ab der die USA den Beginn des Weltraums definieren, die bis zu etwa 80 Kilometern Höhe reicht. Die Exosphäre, die größte Schicht, beginnt 690 Kilometer über dem Erdboden und erstreckt sich bis zu 10.000 Kilometer: Sie ist dünn und hat nicht viel gemein mit den unteren Atmosphärenschichten. Zwischen Mesosphäre und Exosphäre liegt die Thermosphäre: Dort befindet sich die Internationale Raumstation (ISS), dorthin flogen die NASA-Shuttles, und dort befand sich auch die MIR, die russische Raumstation.

Nicht die erste Firma mit dieser Idee

SpaceVIP organisiert auch Raumfahrten über die Thermosphäre hinaus. Testreisen für den Dinner-Trip beginnen im nächsten Monat, und das vom Chefkoch für die erste Reise vorgeschlagene Menü ist noch nicht festgelegt.

Es ist nicht das erste Unternehmen, das ein solches Erlebnis anbietet: Im letzten Jahr bewarb das französische Unternehmen Zephalto, das sich mit Weltraumtourismus beschäftigt, die Möglichkeit eines Trips mit einem Mahl in der Stratosphäre für 120.000 Euro pro Person, ebenfalls ab 2025.

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