LEADERSNET: Was kann das Versus besser als andere Business-Festivals?
Verena Eugster: Wir alle befinden uns oft in einer Bubble, in der unsere Meinungen von unserem sozialen Umfeld geprägt werden, sei es durch Familie, Freunde oder Arbeitskolleg:innen. Inmitten der schönsten Skigebiete der Welt Silvretta Montafon laden wir dazu ein, sich dem Diskurs zu widmen. Wir sind fest davon überzeugt, dass überzeugende Argumente nach wie vor relevant sind. Vor allem aber glauben wir an die Inspiration und die Gedankenanstöße, die aus einer intensiven und fairen Diskussion entstehen können. Und wir werden belohnt – indem wir großen Zuspruch erfahren und ein Treffpunkt von Unternehmer:innen und Entscheider:innen im deutschsprachigen Raum sind.
LEADERSNET: Das versus Festival basiert auf Gegensätzen – sie wollen konträre Meinungen auf Augenhöhe mit Ihren Gesprächspartner:innen diskutieren. Wie schaffen Sie es, für Panels wie Sünde vs. Vergebung oder Sozialismus vs. Marktwirtschaft Top-Speaker:innen wie Richard David Precht zu begeistern?
Patricia Zupan-Eugster: Die Zusammenstellung des Line-ups ist wirklich anspruchsvoll. Auf dem versus Festival bieten wir Themen an, über die wir dringend sprechen müssen – und für die es eine echte Herausforderung ist, das richtige Gegenüber für die jeweiligen Meinungsmacher:innen zu finden. Am Ende ist es für uns als Organisator:innen jedoch die große Kunst, ein gutes, ausgewogenes und spannendes Verhältnis der Diskussionspartner für die Besucher zu präsentieren. Dabei helfen uns unsere jahrelange Erfahrung im Event-Bereich, unsere Expertise, unser Netzwerk und unser Team.
LEADERSNET: Wie fördern Sie die Diskussionskultur beim Festival, um trotz gegensätzlicher Meinungen ein respektvolles Niveau zu wahren?
Florian Wassel: Wir geben Populismus, Extremismus, Sexismus oder Rassismus keine Plattform. Über alle anderen Themen müssen wir dringend mehr diskutieren, auch wenn es manchmal herausfordernd sein kann. Unser Rezept dafür: Spannende Persönlichkeiten auf die Bühne zu bringen, die auch polarisieren. Wir legen großen Wert darauf, dass im Programm genügend Raum für Diskussionen mit den Teilnehmenden bleibt. Unsere Erfahrung zeigt, dass zu Beginn möglicherweise hitzig debattiert wird, aber dass intelligente Menschen in der Lage sind, die Perspektive anderer zwar nicht unbedingt akzeptieren, aber respektieren.
LEADERSNET: Warum haben Sie diese Location ausgesucht?
Florian Wassel: Weil sie schön ist, weil sie Weite gibt, auch im Denken, weil sie uns bei der frischen, kalten Luft hilft, einen klaren Kopf zu behalten. Genau dieses Feedback bekommen wir auch von den Teilnehmer:innen.
LEADERSNET: Wie hoch ist der logistische Aufwand – immerhin findet das Event auf 2000 Metern Höhe statt?
Verena Eugster: Enorm groß. Allein die Bühne dort oben aufzustellen… Wir sehen es aber als gesellschaftliche Verantwortung, wichtigen Themen und Werten eine Plattform zu bieten. Dafür ist uns kein Aufwand zu hoch.
LEADERSNET: Es gibt derzeit ein Meer an Empowerment- und Business-Kongressen: Wie heben Sie sich ab?
Patricia Zupan-Eugster: Wir stechen allein durch die Location mitten im Skigebiet hervor, das ist einzigartig. Skifahren und Sonnenschein gepaart mit neuen Perspektiven – wo sonst gibt es das? Dazu kommt die Zusammenstellung der Panels, die Gegensätze thematisieren – das ist enorm anspruchsvoll. Aber genau das ist das Herzstück der Veranstaltung, dafür arbeiten wir das ganze Jahr.
LEADERSNET: Braucht es neue Eventformate?
Verena Eugster: Ja! Es braucht mehr partizipative Eventformate und somit Möglichkeiten, das Gehörte sofort zu verankern. Nur so schafft man nachhaltig einen Wert.
LEADERSNET: Wie entwickeln Sie diese Eventformate?
Patricia Zupan-Eugster: Wir lieben es, gesellschaftlich wichtige Themen in ein Event zu verwandeln – nicht nur beim Female Future Festival und beim TOMORROW MIND FESTIVAL, sondern auch beim versus Festival. Dabei bevorzugen wir komplett „grüne Wiesen“, denn so können wir das Thema neu denken und verpacken, ohne uns an gelernte Formate halten zu müssen. In diesem Jahr haben wir auch Formate, bei denen unsere Teilnehmer:innen das Versus Festival und die Themen mitentwickeln können.
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