VERDI: STREIK AN FLUGHÄFEN
Warnstreik: Wo geht noch was am Gate?

| Redaktion 
| 01.02.2024

Die zweite Etappe einer Streik-Woche in drei Akten hat am Donnerstag elf der größten deutschen Flughäfen massiv in ihrem Betrieb eingeschränkt. Vielerorts blieben alle Flieger am Boden, da Verdi eine bessere Bezahlung für Luftsicherheitspersonal erreichen möchte.

Gähnende Leere, wo sich üblicherweise zahlreiche Passagiere am Security Check gedulden oder sich in einem der anliegenden Shops mit Kleinigkeiten für ihre Reise eindecken: Am Flughafen Köln / Bonn fallen am Donnerstag nahezu alle Flüge aus. Grund ist der vorab angekündigte Warnstreik der Arbeitergewerkschaft Verdi, dem sich das Flugsicherheitspersonal nahezu bundesweit angeschlossen hat.

Für diese rund 25.000 Beschäftigten, die laut Verdi "eine breite Palette von Aufgaben und Verantwortlichkeiten übernehmen, um die Sicherheit von Flughäfen, Fluggesellschaften und Passagieren zu gewährleisten", will die Gewerkschaft eine Lohnerhöhung von 12,5 Prozent beim Bundesverband der Luftsicherheitsunternehmen (BDLS) rausschlagen. Der Warnstreik am Donnerstag folgt auf drei bislang erfolglose Verhandlungsrunden und soll bis zum Betriebsschluss andauern.

Wo (nicht) gestreikt wird

In Köln / Bonn, Hannover oder Halle / Leipzig begann die Arbeitsniederlegung bereits in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag, ehe sich nach Tagesanbruch das Personal an weiteren Flughäfen anschloss. Insgesamt kommt es an elf von ihnen zu massiven Einschränkungen: Hamburg, Bremen, Berlin, Dresden, Erfurt, Frankfurt am Main, Düsseldorf und Stuttgart gehören ebenso zu den bestreikten Airports.

Passagiere sind dringend angehalten, sich vor Anreise zum Flughafen über ihre individuelle Situation bei der Airline oder dem Reiseveranstalter zu informieren – bezüglich Frankfurt hat die Lufthansa zum Beispiel angekündigt, einen überwiegenden Teil des Betriebs aufrecht halten zu wollen. In Hannover, Berlin oder Hamburg hingegen sind alle geplanten Abflüge gestrichen.

Streik-Woche als kalendarischer Zufall

Im Interview mit dem Morgenmagazin im Ersten wehrte sich der Verdi-Vorsitzende Frank Werneke gegen die Suggestion, dass er angesichts der für Freitag geplanten Einschränkungen im ÖPNV dem streiklustigen GDL-Chef Claus Weselsky nacheifert. "Wir schließen jedes Jahr tausende Tarifverträge ab; manchmal für viele Beschäftigte, manchmal für wenige Beschäftigte. Die allermeisten, ohne dass wir Arbeitskampfmaßnahmen ergreifen müssen. Aber wenn es notwendig ist, machen wir das. Und das machen wir selbst und orientieren uns nicht an anderen Gewerkschaften."

 

Der kalendarisch eher zufällig mit anderen Maßnahmen zusammenfallende Warnstreik müsse erfolgen, um Bewegung in die aktuellen Tarifverhandlungen zu bringen. Werneke beschreibt die Arbeitsbedingungen vieler von ihm vertretenen Menschen als "katastrophal" und unterstreicht die Kernforderung von Entlastung in Form von Erholungszeiten (Nahverkehr) und besserer Bezahlung (Luftverkehr). Anfang kommender Woche wollen beide Seiten zurück an den Verhandlungstisch kehren.

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