NEURALINK: ERSTER CHIP IN HIRN IMPLANTIERT
Transhumanistische Träume: Musk-Unternehmen verkündet Meilenstein

| Redaktion 
| 30.01.2024

Elon Musk hat bekanntgegeben, dass das Implantat seiner Firma Neuralink erstmals in ein menschliches Gehirn eingesetzt worden ist. Die Prozedur soll zunächst vor allem Gelähmten zu einem autonomeren Alltag verhelfen – revolutionäres Potenzial ist jedoch für alle Menschen gegeben.

Seit jeher wirkt es, als wäre Science-Fiction für Elon Musk vor allem als Inspirationsquelle und Bedienungsanleitung zu verstehen. Sein Unternehmen Neuralink stellt hier gewiss keine Ausnahme dar: Erklärtes Ziel ist es, eine Schnittstelle zwischen menschlichem Gehirn und technischer Gerätschaft zu ermöglichen. Diese soll offiziellen Angaben zufolge insbesondere dabei helfen, die Autonomie gesundheitlich beeinträchtigter Menschen wiederherzustellen „und morgen das menschliche Potenzial freizusetzen."

Wie Musk am Montag auf X, ehemals Twitter, in knappen Worten verkündete, scheint Neuralink diesem Ziel einen bedeutenden Schritt näher: „Gestern hat erstmals ein Mensch ein Neuralink-Transplantat erhalten und erholt sich gut. Erste Testresultate zeigen eine vielversprechende neuronale Aktivität." (neuron spike detection im Original; Anm.)

Einfach gesagt: Wie funktioniert das Implantat?

Verarbeitet wurde das N1-Implantat, das neuronale Aktivität mithilfe von 1024 Elektroden auf 64 sogenannten Threads (deutsch: Fäden, Fasern oder Streifen) wahrnehmen kann. Diese Threads sind derart fein, dass sie nicht sicher von menschlicher Hand ins Gehirn einsetzbar sind – ein eigens zu diesem Zweck entworfener Roboter kommt stattdessen zum Zug.

Obwohl Musk selbst keine näheren Angaben zum ersten Neuralink-Patienten gemacht hat, ist von einer Person mit gelähmten Gliedmaßen auszugehen. Das Unternehmen suchte für seine Studie vor allem Tetraplegiker; also Menschen, die weder Arme noch Beine bewegen können.

Ihnen soll durch das fortschrittliche Implantat erlaubt werden, eine Vielzahl infrage kommender Geräte gewissermaßen durch ihre Gedanken zu steuern: Dank der implantierten Elektroden werden ansonsten ins Leere laufende Bewegungs-Inputs im Gehirn registriert und an einen Computer oder ein Smartphone weitergeleitet, sodass dort beispielsweise ein Cursor manövriert werden kann.

Die menschliche Revolution

Elon Musk ist erklärter Cyberpunk-Fan und nutze JC Denton, die Hauptfigur aus „Deus Ex", zeitweise als Twitter-Profilbild. In der wegweisenden Videospiel-Reihe nimmt das Thema Transhumanismus eine zentrale Rolle ein: Durch Augmentierungen und Nanotechnologie haben (auch völlig gesunde) Menschen die Chance, ihre persönlichen Fähigkeiten bedarfsgerecht durch permanente Erweiterungen ihres Körpers zu verbessern.

In der wohlgemerkt eher dystopisch geprägten Welt von „Deus Ex" hacken Agenten eine ungünstig platzierte Sicherheitskamera wortwörtlich mit einem Augenblick, was dank Neuralink immer mehr nach Science und stetig weniger nach Fiction klingt.

Heute stehen zunächst gesundheitlich Gehandicapte im Fokus, doch wie erwähnt plant Neuralink offenkundig, „morgen das menschliche Potenzial freizusetzen" – und gerade Elon Musks popkulturelle Vorlieben dürften sich dabei noch das eine oder andere Mal als Vorschau für unsere technologische Zukunft erweisen.

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