In der ersten Pressemitteilung des neuen Jahres kann das Statistische Bundesamt (Destatis) von einem anhaltend positiven Trend berichten, was die Erwerbstätigkeit in Deutschland betrifft: 45,9 Millionen Menschen mit Arbeitsort in Deutschland stellen den höchsten Wert seit der Wiedervereinigung 1990 dar – ein Meilenstein, der im Vorjahr noch mit 45,6 Millionen Erwerbstätigen erreicht wurde.
Destatis schätzt, dass jahresdurchschnittlich ungefähr 330.000 mehr Menschen Arbeit hatten als 2022, was einem Anstieg um 0,7 Prozent entspricht. Damit liegen die Zahlen sehr nah an denen des Vorjahres und beleben eine lediglich von den Auswirkungen der Corona-Pandemie unterbrochene Aufwärtstendenz, die ansonsten seit den späten Nullerjahren anhält.
Demographischer Wandel: Dämpfer mit Zeitzünder
Als größte Wachstumsimpulse des vergangenen Jahres identifiziert das Statistische Bundesamt neben der „gesteigerten Erwerbsbeteiligung der inländischen Bevölkerung" auch die Zuwanderung von Arbeitskräften aus dem Ausland. Beide Aspekte werden als eine Art Dämpfer gegen die unvorteilhaften Effekte des demographischen Wandels auf den Arbeitsmarkt gesehen. Destatis rechnet dennoch damit, dass er in absehbarer Zukunft für einen „deutlichen Rückgang der Bevölkerung im Erwerbsalter" sorgen wird.
Mit rund 34,6 Millionen sind die meisten Erwerbstätigen im Dienstleistungsbereich beschäftigt, der mit einem Zuwachs von 295.000 Personen (0,9 Prozent) wenig überraschend den größten Sprung macht. Der Bereich Handel, Verkehr und Gastgewerbe läuft den eigenen Zahlen vor den Corona-Restriktionen weiter hinterher, holt allerdings beständig auf: Ein Zuwachs von 176.000 Personen (1,8 Prozent) bedeutet, dass noch etwa 64.000 weitere Erwerbstätige bis zum Wert von 2019 fehlen.
Selbstständige im Sinkflug
Etwas weniger Freude über neue Gesichter in den eigenen Reihen gibt es in der Produktion, die einen Anstieg von lediglich 25.000 Menschen (0,3 Prozent) aufweist. Insgesamt sind etwa 8,1 Millionen Personen im produzierenden Gewerbe tätig. Während das Baugewerbe durch 15.000 zusätzliche Erwerbstätige ein Plus von 0,6 Prozent für sich verbuchen kann (insgesamt 2,6 Millionen Menschen), gehen die Zahlen in der Land- und Forstwirtschaft und Fischerei weiter zurück: 2000 Menschen weniger als im Vorjahr kommen einem Minus von 0,4 Prozent gleich; etwa 555.000 Personen arbeiten in Deutschland noch in diesem Bereich.
Das mittlerweile zwölfte Jahr im zahlentechnischen Sinkflug bringen Selbstständige hinter sich: Insgesamt verdienen ungefähr 3,9 Millionen Menschen ihr Geld auf eigene Faust, wobei der Vorjahreswert um 30.000 Erwerbstätige unterschritten wird. Immerhin ging auch die Zahl der Erwerbslosen zurück; ein Rückgang um 9000 Personen bedeutet einen 2023er-Durchschnittswert von 1,3 Millionen Menschen. Die Erwerbslosenquote sinkt entsprechend um 0,1 Prozent auf nun 2,8 Prozent.
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