Eine Gruppe von Nonnen in Nevada hat eine Aktionärsklage gegen den Waffenhersteller Smith & Wesson eingereicht. Sie äußern Kritik gegenüber dem ihrer Ansicht nach zu aggressiven Marketing und Vertrieb halbautomatischer AR-15-Gewehre, was sie als Gefahr für die Aktionäre des Unternehmens sehen, wie die Washington Post berichtet. AR-15-Gewehre werden in den USA häufig für Amokläufe verwendet, auch in Schulen, weshalb die Nonnen befürchten, dass der Hersteller finanziell haftbar gemacht werden könnte, falls er wegen seiner Werbung für eines der Massaker mitverantwortlich gemacht wird. In einem vergleichbaren Fall hatte sich der Waffenhersteller Remington mit den Angehörigen der Opfer des Sandy-Hook-Grundschul-Amoklaufs auf die Zahlung von 73 Millionen Dollar geeinigt.
Allein 630 Amokläufe an US-Schulen in diesem Jahr
In den USA sind Amokläufe an der Tagesordnung. Zwischen 2014 und 2022 gab es laut einem Bericht des Journal of the American Medical Association 4011 solcher Ereignisse, allein im laufenden Jahr waren es 630. Trotz politischer Ankündigungen gab es kaum Änderungen in den Waffenbesitzgesetzen. Einzelhändler wie Walmart und Dick’s Sporting Goods haben den Verkauf halbautomatischer Waffen eingestellt, aber sie sind weiterhin leicht erhältlich.
Das AR-15, ursprünglich in den 1950er-Jahren für das Militär entwickelt und Vorläufer des vollautomatischen M16, ist heute bei Privatbesitzern beliebt, mit geschätzten 20 Millionen Besitzern. Smith & Wesson hat zwischen 2012 und 2021 mehr als 595 Millionen Dollar mit dem Verkauf dieser Gewehre verdient. Sie sind leicht, benötigen weniger Nachladen als manuelle Waffen und haben größere Magazine als Handfeuerwaffen.
Werbung, die Ego-Shooter-Spiele imitiert
Die Klage wirft Smith & Wesson vor, mit seiner Werbung, die Ego-Shooter-Spiele imitiert, "eine bedeutende Rolle bei vielen der abscheulichsten Waffenverbrechen in der Geschichte der USA" gespielt zu haben. Die Nonnen appellieren an das Unternehmen, das Marketing so zu ändern, dass es weniger attraktiv für junge Männer, Teenager und "gestörte Personen" ist. Sie hatten zuvor versucht, das Management bei Aktionärstreffen zu überzeugen, jedoch ohne Erfolg. Sie fordern auch strengere Sicherheitsstandards, um das Umbauen der Waffen in vollautomatische Versionen zu erschweren.
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