WeWork plant, sein Geschäft neu auszurichten und beabsichtigt dabei, sein Angebot an Büroflächen zu reduzieren. Diese Entscheidung wurde von rund 92 Prozent der Gläubiger unterstützt, wie das Unternehmen in der Nacht zum Dienstag bekannt gab.
Der Insolvenzantrag von WeWork war erwartet worden, da bereits in der vergangenen Woche Pläne zur Bewältigung der Schuldenprobleme angekündigt wurden. Eine kritische Frist lief am vergangenen Dienstag ab, innerhalb derer WeWork seine Schulden bedienen musste, um nicht offiziell für zahlungsunfähig erklärt zu werden. Das Unternehmen konnte jedoch eine einwöchige Verlängerung aushandeln, wie die Tagesschau berichtet.
WeWork war einst mit einer Bewertung von etwa 47 Milliarden US-Dollar angetreten, ist jedoch an der Börse mittlerweile nur noch 44 Millionen US-Dollar wert. Obwohl WeWork 2019 einen Börsengang anstrebte, wurde dieser letztendlich abgesagt, da große Investoren aufgrund eines tieferen Einblicks in das Geschäft im Börsenprospekt die Verluste des Unternehmens scheuten.
Ein Umweg ermöglichte WeWork schließlich, im Jahr 2021 an die Börse zu gehen, indem es sich mit einer Blankoscheck-Firma fusionierte. Die Geschichte von WeWork diente bereits in den vergangenen Jahren als Warnung vor maßlos überbewerteten US-Start-ups.
WeWork wurde maßgeblich von SoftBank unterstützt, einem japanischen Technologieinvestor. Der geplatzte Börsengang und die anhaltenden Probleme des Unternehmens hatten hohe Kosten für SoftBank zur Folge.
Die Auswirkungen der Pandemie: Leerstehende Büros und Schuldenprobleme
Trotz der Bemühungen von SoftBank und WeWork, das Unternehmen wieder auf Kurs zu bringen, sah sich die Firma mit den Auswirkungen der weltweiten Pandemie konfrontiert, die zu einer weitgehenden Leerung der Büros führte, da die Menschen von zu Hause aus arbeiteten. Selbst nach dem Abklingen der Pandemie hatte WeWork Schwierigkeiten, seine Büroflächen zu vermieten, während gleichzeitig Mietkosten und Schulden beglichen werden mussten.
WeWork's Geschäftsmodell im Rückblick
Die Geschäftsidee von WeWork, Büroräume mit gemeinsamer Infrastruktur an Start-ups und Unternehmer zu vermieten, galt einst als vielversprechend. Das Unternehmen betrieb zuletzt 660 solcher Standorte in 119 Städten weltweit, darunter auch in Berlin und Frankfurt. Dennoch schrieb WeWork nie schwarze Zahlen.
Der Insolvenzantrag von WeWork zieht auch einen in Kanada gestellten Insolvenzantrag nach sich. Standorte außerhalb dieser beiden Länder sowie von Franchisenehmern betriebene Gebäude sind von den Verfahren nicht betroffen. WeWork hofft nun, durch diese Maßnahme seine finanzielle Gesundheit wiederherzustellen und eine neue Zukunft anzustreben, nachdem es einmal als das vielversprechendste Start-up gefeiert wurde.
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