Laut einem Bericht von ZDF.de wirft dieser Schritt bereits heute viele Fragen auf, die die Beamten des Euro-Systems intensiv beschäftigen. Wie genau wird der Digitale Euro eingeführt und welche Funktionen wird er haben?
Der Digitale Euro als Ergänzung, nicht Ersatz für Bargeld
Eine der zentralen Fragen, die sich stellen, betrifft die Rolle des Digitalen Euros im Verhältnis zum Bargeld. Die EU-Kommission und die Europäische Zentralbank betonen, dass der Digitale Euro das herkömmliche Bargeld nicht ersetzen, sondern ergänzen wird. Ähnlich wie Papiergeld und Münzen kann der Digitale Euro als virtuelles Bargeld genutzt werden. Aktuelle Überlegungen sehen vor, ihn in einer elektronischen Geldbörse zu verwahren.
Allerdings gibt es noch viele offene Fragen bei der Umsetzung. Soll der Digitale Euro auf Konten bei der Notenbank oder bei Hausbanken geführt werden? Wird er nur innerhalb der Eurozone oder auch außerhalb gültig sein? Wie wird er an der Ladentheke verwendet werden können – sowohl online als auch offline? Ein wichtiger Aspekt, der berücksichtigt werden muss, betrifft die Zugänglichkeit. Was ist mit denen, die kein Bankkonto oder kein Mobilfunkgerät besitzen?
Die Einführung des Digitalen Euros als gesetzliches Zahlungsmittel erfordert daher gründliche Überlegungen und Vorbereitungen.
Der Digitale Euro als Antwort auf Herausforderungen im elektronischen Zahlungsverkehr
Warum also führt die Europäische Zentralbank den Digitalen Euro ein, wenn bereits eine Vielzahl elektronischer Zahlungsmöglichkeiten existiert, darunter Kreditkarten, PayPal, Apple Pay und Google Pay?
Eine der treibenden Kräfte hinter dieser Entscheidung war laut ZDF.de die Ankündigung von Mark Zuckerberg, dem Gründer von Facebook im Jahr 2019, eine eigene digitale Währung namens Libra zu schaffen, bezogen auf eine Aussage von EX-EZB Aufsichtsrat Ignazio Angeloni.
Obwohl das Libra-Projekt letztendlich scheiterte, sorgte es für Aufruhr in den Notenbanken weltweit. Die Idee einer von Privatunternehmen organisierten Weltwährung war ein Weckruf für die Finanzinstitutionen.
Der Digitale Euro soll somit dazu dienen, die Kontrolle über das Geld zu behalten und eine europäische Alternative im elektronischen Zahlungsverkehr zu schaffen. Aktuell dominieren US-Unternehmen wie Mastercard, Visa, PayPal, Apple und Google diesen Markt. Die Einführung des Digitalen Euros soll sicherstellen, dass Europa hier eine gewisse Unabhängigkeit und Souveränität behält.
Der Digitale Euro als sichere Ergänzung zum Bargeld
Für den durchschnittlichen Verbraucher wird die Einführung des Digitalen Euros wahrscheinlich wenig spürbare Veränderungen mit sich bringen. Dennoch bietet der Digitale Euro den Vorteil, Geld direkt bei der Europäischen Zentralbank anzulegen, was als äußerst sichere Option gilt. Auch wenn die genaue Höchstmenge an Digitaleuros, die ein Einzelner besitzen darf, noch nicht festgelegt ist, ist zu beachten, dass bereits heute Bankguthaben in der EU bis zu 100.000 Euro abgesichert sind. Die Einführung des Digitalen Euros soll in erster Linie sicherstellen, dass er als Zahlungsmittel verwendet wird und nicht zur Geldanlage dient.
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