Ein Highlight des Kongresses war die Rede des renommierten Philosophen und Buchautors Richard David Precht, der seine Ansichten zur künstlichen Intelligenz (KI) und ihrer Beziehung zur menschlichen Ethik teilte.
Der Kongress, der auf der "Rhein-Galaxie" in Düsseldorf stattfand und sich dem Thema "Ethik der Digitalisierung" widmete, rückte nicht nur technische Fragen und digitale Innovationen in den Fokus, sondern vor allem auch ethische Überlegungen. Precht stellte die Frage in den Raum, ob künstliche Intelligenz überhaupt eine Ethik haben kann und ob dies notwendig ist. Er äußerte Bedenken gegenüber der Erwartung, dass Technologie jemals in der Lage sein wird, Menschen vollständig zu ersetzen. KI, so Precht, fehle es an Emotionen, Vorstellungsvermögen und der Fähigkeit, in Gedanken abzuschweifen - wie es menschliche Wesen tun, die nicht immer in der Gegenwart leben und denken. Er betonte, dass der Mensch eine einzigartige Fähigkeit zur Selbstentwicklung, Gefühlsentwicklung, Entscheidungsfindung und Moralität besitzt, wie die Rheinische Post berichtet.
In einem Gespräch mit RP-Chefredakteur Moritz Döbler erklärte Precht, dass die Annäherung der KI an menschliches Moralvermögen wahrscheinlich nicht ausreicht. Als Beispiel führte er den Einsatz von KI im Bereich des autonomen Fahrens an. Precht erklärte, dass die Gesellschaft Technologie niemals Fehler verzeihen werde, wie sie es bei menschlicher Fehlbarkeit tut. Er sagte: "Menschliche Fehlbarkeit rechnen wir ein, Technik trauen wir nur, wenn sie 100 Prozent fehlerfrei ist. 98 Prozent reichen nicht." Precht betonte, dass die KI nicht dazu verwendet werden sollte, über menschliche Schicksale zu entscheiden, da sie den menschlichen Entscheidungsprozess und die ethische Verantwortung nicht ersetzen kann.
Ein weiterer wichtiger Punkt, den Precht ansprach, war das Recht auf Nichtwissen im Umgang mit künstlicher Intelligenz. Er betonte, dass die Gesellschaft das Recht haben sollte, nicht alles über sich selbst und ihre Zukunft zu wissen, selbst wenn dies technisch möglich wäre.
NRW-Ministerin im Talk mit Moritz Döbler
Der Digital Ethics Summit 2023 zog etwa 300 Teilnehmer an, darunter auch die NRW-Wirtschaftsministerin Mona Neubaur, die in einem Gespräch mit Moritz Döbler, dem Chefredakteur der Rheinischen Post, auf die Chancen hinwies, die der Einsatz von KI bringt. Zur Diskussion beigetragen haben in Keynotes, Impulsvorträgen,Talks und Panels auch hochkarätige Speaker wie Christiane Woopen, André T. Nemat, Isabell Welpe, Christian Temath, Ann-Katrin Schmitz, Céleste Kleinjans, Lena-Sophie Müller, Christiane Stein, Iliana Grosse-Buening und Christoph Holz. Die Diskussionen und Debatten über die ethischen Fragen im Zusammenhang mit der Digitalisierung zeigten, dass es notwendig ist, die richtige Balance zwischen technologischem Fortschritt und ethischer Verantwortung zu finden. Mona Neubaur unterstrich die Bedeutung von Investitionen in Europa, um nicht von den USA und China abgehängt zu werden, während gleichzeitig eine kluge Regulierung notwendig sei, um den Missbrauch von Technologie zu verhindern.
Der Digital Ethics Summit 2023 bot eine Gelegenheit für Denkanstöße und Diskussionen über die Zukunft der Digitalisierung und die damit verbundenen ethischen Fragen.
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