Die CrossMedia-Kommunikationsagentur MW Office ist eine Tochtergesellschaft der dentsu. Mit über 100 Healthcare-Expert:innen hat sich das Unternehmen auf dem Pharma- und Gesundheitsmarkt spezialisiert. Die Agentur bietet eine Full-Service-Beratung für alle Bereiche des Rx-Marktes (verschreibungspflichtige Medikamente & Apps), DTC-Marktes (Patienten-Awareness & Corporate) und OTC-Marktes (apothekenpflichtige Präparate) an.
Andrea Biebl ist seit Januar 2016 CEO und hat erfolgreich den Wandel von einer Mediaagentur zur Healthcare-Kommunikationsagentur vollzogen. Mitte diesen Jahres wurde auf Initiative der MW Office zusammen mit den Mental Health-Verantwortlichen der dentsu-Gruppe die „Female Health Week“ für rund 2.000 Mitarbeiter:innen der DACH-Region ausgerichtet. (LEADERSNET berichtete)
Wir haben Frau Biebl getroffen, um mit ihr über die Themenwoche, Tabus und das von der MW Office entwickelte Arbeitgeber-Gesundheitskonzept zu sprechen.
LEADERSNET: Um das Bewusstsein für Themen der Frauengesundheit zu stärken, haben Sie die „Female Health Week“ ins Leben gerufen. Wie ist das Feedback – wurde das Angebot angenommen?
Andrea Biebl: Wir waren überwältigt. Die Themenwoche war ein voller Erfolg und hat uns gezeigt, wie wichtig dieses Thema in Unternehmen – aber auch in unserer Gesellschaft – ist. In 13 Vorträgen haben wir die unterschiedlichsten Punkte hinsichtlich Frauengesundheit behandelt: Ob Gender Health Gap, Endometriose, Krebsvorsorge oder Job & Menopause. Aber auch Themen wie „Mental Load bei Frauen“, Wiedereinstieg in den Job nach Mutterschutz und Elternzeit sowie einen Einblick in das Programm des pme Familienservice, mit dem dentsu seit Anfang 2022 erfolgreich zusammenarbeitet, kamen nicht zu kurz. Hier werden Mitarbeitende darin unterstützt, Beruf und Privatleben gut zu vereinbaren, die passende Kinderbetreuung zu finden und sich wertvolle Tipps zu unterschiedlichen Interessensgebieten zu holen – auch in punkto „Vorsorge und Alter“ – was uns alle letztendlich betreffen wird. Insgesamt waren rund 50 Mitarbeiter:innen pro Session eingeloggt und zeigten sich sehr begeistert über diese Initiative.
LEADERSNET: Obwohl die Corona-Pandemie sicherlich zu einem anderen Bewusstsein für Gesundheitsthemen geführt hat, gibt es immer noch gewisse Themen, über die man nicht gerne spricht – insbesondere nicht mit dem Arbeitgeber oder den Mitarbeiter:innen. Welchen Umgang empfehlen Sie einem Arbeitgeber bei solchen Tabuthemen?
Andrea Biebl: Die Scham abbauen und offen mit vermeintlichen Tabuthemen umgehen! Dies betrifft sowohl Männer wie auch Frauen. Frauen haben spezifische Bedürfnisse, besonders wenn es um hormonelle Schwankungen geht, die ernst genommen und berücksichtigt werden müssen. Als weibliche Vorbilder sollten wir anderen Frauen Mut machen und auch Männern die Sicherheit geben, dass sie offen über das Thema Gesundheit und ihre entsprechenden Bedürfnisse sprechen können und sollen. Die Krankheitstage in Unternehmen sind in den letzten Jahren dramatisch gestiegen, was einen erheblichen Kostenblock für die Firmen bedeutet. Glaubt man den aktuellen Zahlen, wird jeder Zweite von uns im Laufe seines Lebens mit einer Krebsdiagnose konfrontiert werden. Darauf müssen sich auch Arbeitgeber einstellen und entsprechende Maßnahmen ergreifen, wie man mit Betroffenen – aber auch, wie Kolleg:innen und Vorgesetzte mit ernsthaften Erkrankungen – umgeht. Insofern ist es nicht nur eine ethische Verpflichtung der Unternehmen, sich um die Gesundheit der Mitarbeiter:innen zu kümmern, sondern hat auch eine erhebliche wirtschaftliche Komponente. Mein Credo: „Ein gesundes Unternehmen braucht gesunde Mitarbeiter:innen!“
LEADERSNET: Wird es die Gesundheitswoche auch für Männer geben?
Andrea Biebl: „Männer und Gesundheit“ ist sogar noch ein viel größeres Tabuthema als bei Frauen. Aber auch im Bereich der Männergesundheit gibt es erschreckende Entwicklungen, so ist z. B. die Anzahl der Hodenkrebserkrankungen in den letzten Jahren sehr gestiegen. Bei Männern im Alter von 25-39 Jahren ist das mittlerweile die häufigste Krebserkrankung – von der Entwicklung bei Darmkrebs mal abgesehen, die ja auch mehr Männer als Frauen betrifft. In beiden Fällen hilft Aufklärung und vor allem Vorsorgeuntersuchungen. Seit 2003 gibt es die internationale Aktion „Movember“ im November, in dem über Männergesundheit aufgeklärt wird. Wir sind gerade in den Planungen, bei dentsu im November eine „Men’s Health Week“ durchzuführen.
LEADERSNET: Sie haben es angesprochen – ein gesundes Unternehmen braucht gesunde Mitarbeiter! Sie haben ein eigenes Employer-Gesundheits-Konzept entwickelt – worum geht’s da genau, wie kann man sich das vorstellen?
Andrea Biebl: Lassen Sie mich das in einem Satz zusammenfassen: „MWO arbeitet nicht nur für Healthcare, MWO lebt Healthcare.“ Dabei ist es wichtig, Gesundheit nicht als einzelne Säule zu betrachten. In Anlehnung an den von der „World Health Organization“ entwickelten „Onehealth“-Ansatz habe ich ein Konzept entwickelt, das Gesundheit ganzheitlich betrachtet, denn wir können nicht gesund sein in einer kranken Umwelt bzw. einem kranken Umfeld. Dieses Konzept habe ich bei meinen Mitarbeiter:innen gepitcht, denn es war mir wichtig, das Konzept als agiles Projekt umzusetzen - quasi: „von den Mitarbeiter:innen für die Mitarbeiter:innen“. Sie konnten und können sich sehr gut damit identifizieren, sodass wir gemeinsam beschlossen haben, MWOneHealth als unser Employer Branding-Konzept umzusetzen. Etwas, dass uns unique im Markt macht!
Darüber hinaus gibt es viele tolle soziale Initiativen und Nachhaltigkeitsprojekte von den sehr engagierten Kolleg:innen wie z. B.: gemeinsames Müllsammeln an der Isar, bienenfreundliche Bepflanzungen auf den Freiflächen, Ersthelfer speziell für psychische Gesundheit, neue umweltfreundliche Produkte für unsere Kunden, Paperless-Office, und vieles mehr…
Die Säulen des MWOneHealth-Ansatzes
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