In einem deutschen Schwimmbad soll eine KI als Bademeister fungieren

In Wiesbaden wird ein KI-gestütztes System eingesetzt, das Besucher vor dem Ertrinken bewahren soll, allerdings hat die Sicherheit auch in diesem Fall ihren Preis.


Die steigenden Temperaturen locken auch heuer wieder zahlreiche Badegäste in die Schwimmbäder. Oft kann ein Besuch im Freibad eine unerwartete Wendung nehmen: Denn durch kurze und unachtsame Momente können schnell Badeunfälle eintreten. Wie thestar.com berichtet, möchte nun ein Schwimmbad im hessischen Wiesbaden ein von einem israelischen Start-up entwickeltes System für Sicherheitszwecke nutzen.

Augen und Ohren der Sicherheit

Dieses umfasst unter anderem vier an der Decke montierte Kameras, die das Hallenbadbecken sowie die Wasserbewegungen und Bewegungsprofile der Badegäste aufzeichnen. Wie das Onlinemedium weiters erklärt, werten anschließend KI-Algorithmen die eingefangenen Daten aus. Wenn das System unregelmäßige Muster eines Gastes erkennt, alarmiert es sofort das Schwimmbadpersonal. Dieses Signal wird anschließend über Smartwatches am Handgelenk der Bademeister:innen an diese weitergegeben.

Im Falle eines Notfalls geben die Smartwatches also einen Signalton ab, vibrieren und zeigen außerdem den genauen Standort der potenziell in Not geratenen Person an. Darüber hinaus sollen auch drei zusätzliche Bilder weitere Informationen liefern, damit entsprechend reagiert werden kann. Wie Thomas Baum, der Betriebsleiter bei Mattiaqua, dem regionalen Schwimmbadbetreiber, im Gespräch mit thestar.com erklärt, gab es in der Anfangsphase Fehlalarme, die durch reguläre Bewegungen der Schwimmer:innen ausgelöst wurden. Allerdings hat sich das System seit der Testphase im Jahr 2020 angepasst und könnte mittlerweile zwischen normalem Schwimmen und echten Notfällen differenzieren, sagte Baum.

Die Kosten der Sicherheit

Sofern die Testphase weiterhin erfolgreich ist, plant er den Einsatz des KI-gestützten Systems in weiteren Wiesbadener Bädern. Wie es heißt, sollen weitere Becken im Kleinfeldchen-Bad, wie etwa der Nichtschwimmerbereich und die Außenbecken, mit dem System versehen werden. Auch das anliegende Thermalbad soll im kommenden Jahr mit der Innovation ausgestattet werden. Allerdings können die Kosten des Sicherheitssystems eine abschreckende Wirkung haben: Diese belaufen sich bereits jetzt auf zwischen 30.000 und 40.000 Euro pro Jahr.

Für Baum allerdings ist das nicht zu teuer: "Wenn es nur einmal in zehn Jahren funktioniert und einem Menschen das Leben rettet, dann hat sich jeder Cent gelohnt." Er betont auch, dass das System keinesfalls menschliches Personal ersetzen, sondern dazu beitragen soll die Sicherheit zu erhöhen. Außerdem weist er darauf hin, dass die Kameras keine Personen, sondern lediglich Umrisse erkennen können. Das bedeutet also auch, dass hier der Datenschutz eingehalten werden kann.

www.mattiaqua.de

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