Deutsche Unicorns: Die Marketing- und Finanzchefs haben alle etwas gemeinsam

Analyx hat Verweildauer, Geschlecht und Bildungsabschluss der Führungskräfte der Milliardenunternehmen der heimischen Start-up-Szene untersucht.

Die Einhörner der deutschen Start-up-Szene verbindet nicht nur ihre Milliardenbewertung, auch die Verantwortlichen für Marketing und Finanzen haben trotz unterschiedlicher Zuständigkeitsbereiche überraschend ähnliche Profile. Das ergab eine Untersuchung von Analyx, einem Anbieter zur Optimierung von Marketingbudgets. Das Unternehmen analysierte die LinkedIn-Profile der Top-Marketing- und Finanzführungskräfte der deutschen Unicorns.

Kein Schleudersitz fürs Marketing

In etablierten Unternehmen scheint Chief Marketing Officer ein Posten zu sein, der im direkten Vergleich mit anderen Top-Positionen schneller ausgetauscht wird. Das geht aus der "CMO Tenure Study" der Personalberatung Stuart Spencer hervor. Anders verhält es sich hingegen bei den untersuchten deutschen Unicorns: Hier liegen die Finanzverantwortlichen mit einer Verweildauer von 30 Monaten nur knapp vor den Marketingführungskräften, die im Schnitt 28 Monate für alle Unternehmensaktivitäten rund um Absatz, Werbung und Marktbeobachtung zuständig sind. Damit haben beide Funktionen ihre aktuellen Positionen zwar fast gleichlang inne, aber dennoch bleiben die CMOs der "CMO Tenure Study" in etablierten US-Unternehmen mit durchschnittlich 40 Monaten deutlich länger im Amt.

Bereits zweieinhalbmal so lang (102 Monate) ist Fabian Wesemann Group CFO von Wefox und damit die dienstälteste Führungskraft der untersuchten deutschen Einhörner. Mike Boyarski, CMO von DeepL,  bekleidet seine Position hingegen erst seit Mai 2023. Genau im Durchschnitt der beiden Funktionen liegen mit 29 Monaten Verweildauer beispielsweise Carlos Kirjner (CFO von Celonis), Nicholas Poppi (VP Marketing von Flink) oder Tobias Muckel, Verantwortlicher für Finanzen bei Commercetools.

Wenig weibliche Finanz- und Marketingkompetenz

Start-ups mögen zwar als jung, dynamisch und innovativ erscheinen, sind sie in gewissen Bereichen sehr altbacken: Die Führungsetagen sind vorwiegend männlich. Rund 90 Prozent der untersuchten Top-Führungskräfte geben in den LinkedIn-Profilen ihr Geschlecht an. Demnach sind 78 Prozent der CFOs und CMOs männlich, während nur 22 Prozent der Spitzenpositionen von Frauen bekleidet werden.

Die US-Unternehmen der "CMO Tenure Study" zeigen sich hier sogar deutlich fortschrittlicher: Mehr als die Hälfte der CMOs ist dort weiblich. Auch bei den deutschen Unicorns werden Frauen geringfügig häufiger Marketingverantwortliche als Finanzchefin. Fünf weibliche CFOs stehen sieben weiblichen CMOs gegenüber.

Wirtschaftswissenschaften dominieren: Marketing-Abschlüsse selbst bei CMOs selten

Blickt man auf die Bildungsabschlüsse und Fächerwahl der beiden Funktionen, ergeben sich wieder Gemeinsamkeiten. Die meisten CMOs und CFOs weisen als höchsten Bildungsgrad einen Masterabschluss auf. Einen Doktortitel tragen die CFOs von Enpal und DeepL. Unter allen CMOs und CFOs am häufigsten verbreitet sind Abschlüsse mit wirtschaftswissenschaftlichem Schwerpunkt in Fächern wie Business Administration oder Economics. Mike Boyarski, CMO von DeepL, bleibt als Biologe ein Exot. Interessant: Reine Marketing-Abschlüsse sind selbst unter den CMOs selten.

"Nicht nur das aktuelle Beispiel bei Douglas zeigt: Die Marketingfunktion gerät in Unternehmen schnell unter (Kosten-)druck und muss nicht nur in Krisenzeiten seinen Beitrag zum Unternehmenserfolg routinemäßig verteidigen. CMO und CFO scheinen dann beinahe naturgemäß auf unterschiedlichen Seiten zu stehen. Eine Allianz ist allerdings maßgeblich für den Unternehmenserfolg. Aus Studien wissen wir, dass Synergien der beiden Funktionen insbesondere in digital gut aufgestellten Unternehmen am besten genutzt werden. Was CFO und CMO benötigen, um zum Dreamteam zu werden? Neben einer Vertrauensbasis und gemeinsamen Sprache hauptsächlich messbare Ziele und Tools für echte Optimierung der Marketing-Spendings statt bloßer Daten-Insights", erklärt Sascha Stürze, CPO der Analyx GmbH.

www.analyx.com

Über die Untersuchung

Für die Untersuchung wurden die LinkedIn-Profile der CMO und CFO – sofern vorhanden – der 32 deutschen Unicorns (Stand: Dezember 2022) untersucht und im Hinblick auf die Dauer der Beschäftigung, das Studium, den höchsten Abschluss und das Geschlecht analysiert. Gab es mehrere Jobbezeichnungen für die Positionen des CMO und CFO, wurden diese in der Analyse dem jeweiligen Oberbegriff zugeordnet.

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Über die Untersuchung

Für die Untersuchung wurden die LinkedIn-Profile der CMO und CFO – sofern vorhanden – der 32 deutschen Unicorns (Stand: Dezember 2022) untersucht und im Hinblick auf die Dauer der Beschäftigung, das Studium, den höchsten Abschluss und das Geschlecht analysiert. Gab es mehrere Jobbezeichnungen für die Positionen des CMO und CFO, wurden diese in der Analyse dem jeweiligen Oberbegriff zugeordnet.

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