In ganz Deutschland gibt es 2,1 Millionen private Pools, davon sind zwei Drittel Aufstellbecken oder in den Boden eingelassene Freibäder, schätzt der Bundesverband Schwimmbad & Wellness. Diese dürften angesichts der steigenden Temperaturen nun alle wieder eingelassen werden.
Der Blick auf Satellitenbilder, besonders auf die Speckgürtel deutscher Großstädte zeigt es ebenso: Ein Häuschen reiht ans nächste, und in jedem Garten ist ein türkisblaues Fleckchen erkennbar. Und ja, ein eigener Pool, das ist ein Privileg und eine großartige Möglichkeit, sich abzukühlen und zu entspannen. Aber ist er in Zeiten des Klimawandels und der Wasserknappheit überhaupt noch okay?
Der neue Diesel
Los ging die Debatte vor rund einem Jahr, als die Süddeutsche Zeitung mit der Wortschöpfung Poolscham aufhorchen ließ. Wie bei der Flugscham sollten sich Poolbesitzer nun auch für ihr Schwimmbad genieren, hieß es da. In der Wirtschaftswoche war sogar vom Pool als "neuen Diesel" die Rede. Das eigene kühle Nass im Garten, das sich viele während der Pandemie gegönnt haben, verursacht bei so manchen plötzlich Schuldgefühle. Menschen wollen nicht mehr so gerne herumerzählen, dass sie ihr eigenes Schwimmbädlein im Garten stehen haben. Und einige Gemeinden haben bereits reagiert und Pool-Verbote verhängt.
Klar, die 30 Kubikmeter Wasser, die zur Befüllung eines durchschnittlichen Pools vonnöten sind, könnten anderswo sinnvoller eingesetzt werden. Damit könnte man etwa 40 Stunden lang duschen, rechnet Roman Neunteufel vom Institut für Siedlungswasserbau, Industriewasserwirtschaft und Gewässerschutz an der Wiener Universität für Bodenkultur vor.
Nachhaltiges Nass im eigenen Garten: Geht das?
Wobei es auch nachhaltigere Möglichkeiten des Plantschens im eigenen Garten gibt. Ein Naturbadeteich etwa, oder indem man sich einfach schnell in einer Regentonne abkühlt. Wer nicht auf einen Pool verzichten möchte, der kann zumindest versuchen die Pumpe mit einer eigenen Photovoltaikanlage zu betreiben. Oder man versucht das Wasser anderswo zu sparen, etwa indem man zur Bewässerung des Wartens oder für die WC-Spülung Regenwasser benutzt.
Der eigene Pool kann teuer werden
Zumal der eigene Pool auch keine besonders billige Angelegenheit ist, allein schon die Anschaffung. Sieht man von einem Aufstellpool aus dem Baumarkt für rund 300 Euro ab, dann wird ein vierstelliger Betrag fällig. Kleine Becken vom Poolbauer kosten 5.000 bis 6.000 Euro, wer etwas schmuckes, größeres mit Stahlwandbecken und breiten Handläufen möchte, der muss bis zu 120.000 hinblättern.
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