Beunruhigender Content und der fragliche Umgang mit Daten: Die Social-Media-Plattform TikTok wird häufig kritisiert. Wie das Wall Street Journal berichtet, steht in den USA nun sogar ein Verbot der Plattform im Raum. Denn die App des chinesischen Konzerns Bytedance würde eine Gefahr für die nationale Sicherheit sowie die Daten der Nutzer:innen darstellen, heißt es.
Als würde TikTok durch diese Anschuldigungen nicht schon genug unter Druck stehen, sorgt nun die Klage eines ehemaligen Bytedance-Mitarbeiters auch für reichlich Zündstoff. Wie die New York Times berichtet, erhebt der ehemalige Technikchef des Konzerns, Yintao Yu, nun schwerwiegende Vorwürfe.
Kündigung als Grund zum Gegenschlag?
Der New York Times zufolge, hat sich Yu zu diesem Schritt entschlossen, da er seine Kündigung als ungerechtfertigt empfindet und nun die Machenschaften seines ehemaligen Arbeitgebers entlarven möchte. Er wirft der Plattform vor, Inhalte und somit geistiges Eigentum von anderen Apps wie Instagram oder beispielsweise Snapchat gestohlen zu haben. Wie der ehemalige Angestellte weiters offenbart, soll der Konzern außerdem Bot-Armeen genutzt haben. Auf diese Weise wäre TikTok in der Lage gewesen die Zahlen der Nutzer:innen und den Traffic auf der App künstlich massiv zu steigern.
Für Yu ist der schwerwiegendste Punkt allerdings der sorglose Umgang mit den Daten der Nutzer:innen in den USA und in Europa. Wie er erklärt, könnte Bytedance durch eine Hintertür somit auf Daten von US-Servern zurückgreifen. Darüber hinaus werden auch Anschuldigungen laut, dass die Kommunistische Partei Chinas einige ihrer Mitarbeiter:innen mit weitreichenden Kompetenzen in die Zentrale des Unternehmens versetzt hat. Auch dieser Umstand dürfte die USA in ihrem Vorhaben die Plattform zu verbieten, schließlich bestärken.
Politisches Kalkül hinter App?
Wie das Medium ausführt, nutzt die politische Partei Bytedance als Werkzeug zur Manipulation und Propaganda. Wie es heißt, sollen Inhalte die sich gezielt gegen Japan richten weit mehr Reichweite erhalten als alltäglicher Content. Dem ehemaligen Technikchef zufolge, existiert sogar ein sogenannter "Todesschalter". Mit diesem wären die Mitglieder der Kommunistischen Partei in der Lage bei allen Apps, des chinesischen Konzerns, auf Knopfdruck die "Lichter auszuschalten".
Bytedance bestreitet die Vorwürfe vehement und bezeichnet diese als unbegründet. Auch zum genauen Ende der Zusammenarbeit gehen die Meinungen von Bytedance und Yu auseinander. Von Seiten des Unternehmens heißt es, Yu habe bereits im Juli 2018 aufgehört für das Unternehmen zu arbeiten. Für den ehemaligen Technikchef war die Zusammenarbeit aber erst im November 2018 beendet.
Anschuldigungen nicht neu
Die hervorgebrachten Anschuldigungen sind jedenfalls nicht neu und wurden bereits vor rund fünf Jahren öffentlich gemacht. Wie standard.at schreibt, wurden seither viele Änderungen vorgenommen. Daher ist es fraglich ob diese Anschuldigungen überhaupt noch zutreffen. Erst im März beteuerte der CEO von TikTok, dass die Daten der Nutzer:innen auf US-Servern abgeschottet werden würden. Ob es sich hier um einen gekränkten Ex-Angestellten handelt oder um tatsächliche enorme Missstände wird sich mit der Zeit zeigen.
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