Kadyrow im Louis-Vuitton-Look: Was bedeutet das für die Marke?

| Redaktion 
| 15.05.2023

In seiner jüngsten Botschaft präsentiert sich der Schlächter in einem Oberteil des Nobelschneiders. Archivaufnahmen zeigen: Kadyrow hat schon länger eine Schwäche für das Label.

Ramsan Kadyrow, wegen seiner Brutalität auch "Putins Bluthund" genannt, mag es offenbar luxuriös, wenn es um seine eigene Ausstattung geht. Anders ist es nicht zu erklären, dass sich das tschetschenische Oberhaupt in seiner neuesten Videobotschaft in eine Jacke von Louis Vuitton gehüllt an seine Follower:innen wendet.

Ansonsten eher als Polterer bekannt, schlägt er in diesem Post ungewohnt sanfte Töne an. Er bezieht sich auf die jüngsten Aussetzer des Wagner-Chefs Jewgeni Prigoschin, wenn er sagt: "Es gab ein bisschen Lärm um die private Militärgruppe, aber es ist wichtig, dass wir das, was wir begonnen haben, ohne unnötige Ankündigungen im Internet an die ganze Welt beenden."

Verantwortungsvoll beschaffte Wolle

Die olivgrüne Oversize-Jacke im Camouflage-Muster, die der übergewichtige Tyrann dabei trägt, kostet 2.370 Euro. Es ist Firmenangaben zufolge aus verantwortungsvoll beschaffter Wolle geschneidert, das Motiv sorge währenddessen für eine "raffinierte Note". Dass der Schlächter ein Faible für die Nobelmarke hat, wurde bereits im Herbst des Vorjahres bekannt. Damals wurden im tschetschenischen Fernsehen Ausschnitte aus seinem Büro gezeigt, in denen in einer Ecke ein Boxsack samt Equipment aus dem Hause Louis Vuitton zu sehen war. Das Set, das Karl Lagerfeld zu einem Firmenjubiläum des Nobelschneiders eigens entworfen hatte, gibt es nur 25-mal auf der Welt. Kostenpunkt: 140.000 Euro. Auch Prada findet Kadyrow gut. Bei einer Militärveranstaltung kurz nach Kriegsbeginn ließ er sich in Stiefeln des italienischen Labels blicken.

Gewiss, Marketingverantwortliche der edlen Brands werden aufhorchen, wenn ein Schlächter wie Kadyrow ihre Entwürfe präsentiert. Welche Auswirkungen hat das auf das Image der Marke? Schadet es ihrem Renommee oder profitiert sie im Gegenteil eher davon?

Eine unerwünschte Verbindung

Aus marketingtheoretischer Sicht kann beides kann der Fall sein. Schaden wird es einer Luxusmarke insofern, als sie mit Eigenschaften wie Exklusivität, Stil, Qualität und einem gewissen Maß an ethischen Standards in Verbindung gebracht wird. Trägt sie ein Krimineller wie Kadyrow, dann entstehen ganz andere Bezüge, hin zu von Markenverantwortlichen unerwünschten Eigenschaften.

Auf der anderen Seite ist das Tragen einer Marke von einer bekannten Person auch immer eine kostenlose Werbung. Dass sich betroffene Marken von ungeliebten Kunden distanzieren, passiert in der Regel nicht. Dafür sorgt schon die alte Binsenweisheit, die besagt, dass Geld nicht stinkt. Es scheint einfach zu stimmen, dass derjenige mit Geld im Gepäck überall willkommen ist.

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