Die Preisträger des "Game Changer Award" stehen fest: Das Start-up Enpal B.V. (Kategorie "Customer Experience"), die Porsche AG (Kategorie "Product & Service Innovation") und die Siemens Healthineers AG (Kategorie "Operations of the Future") konnten die Jury des von der internationalen Unternehmensberatung Bain & Company und dem Manager Magazin ausgelobten Award gewinnen. Ausgezeichnet werden Unternehmen, die ihre Geschäftsmodelle auf den disruptiven digitalen Wandel ausgerichtet und damit die Spielregeln für ihre jeweilige Branche verändert haben. Die Galaveranstaltung mit mehr als 200 geladenen Gästen fand am Donnerstagabend im "Motorwerk" in Berlin statt.
"Unsere diesjährigen Preisträger sind herausragende Beispiele für Innovationskraft und Umsetzungsstärke", stellt Bain-Deutschlandchef und Jurymitglied Walter Sinn fest. "Mehr denn je werden Unternehmen gebraucht, die als Leuchttürme fungieren und eine Richtung aufzeigen, in die wir gemeinsam steuern können. Denn die Lage am Standort Deutschland ist so herausfordernd wie lange nicht mehr. Es bedarf einer langfristigen Absicherung, was beispielsweise Lieferketten anbelangt, aber auch einer ordnenden Industriepolitik, um die Resilienz des Standorts zu stärken. Zudem muss sich Deutschland vermehrt den Zukunftsthemen Wasserstoffwirtschaft, Halbleiter und künstliche Intelligenz widmen."
Einhorn und europäischer Vorreiter
Gegründet 2017 zählt Enpal seit 2021 zu den deutschen Einhörnern. Das Start-up überzeugt Investor:innen sowie die Kundschaft mit einem Mietmodell und einer flexiblen Kaufoption für Photovoltaikanlagen. Zudem gilt der Preisträger in der Kategorie "Customer Experience" mit seinem Geschäftsmodell als Vorreiter auf dem europäischen Markt. Kund:innen können ohne Vorabinvestitionen in die nachhaltige Welt des Solarstroms einsteigen.
"So werden Hürden abgebaut und neue Kundengruppen erschlossen. Dadurch ändern sich nicht nur die Spielregeln, was den Umstieg privater Haushalte auf grüne Energie angeht, sondern auch die des milliardenschweren Solarenergiemarkts", so die Jury. In seiner Laudatio bezeichnete Philipp Justus, Vice President Central Europe von Google, das Start-up als "Pionier und Champion im Markt für private Solaranlagen". Durch Photovoltaikmodule auf dem eigenen Dach könnten sich viele Menschen unmittelbar an der Transformation des Energiemarkts beteiligen.
Trotz "Benzin im Blut" zum E-Mobility-Vorreiter
In der Kategorie "Product & Service Innovation" hat sich Porsche besonders hervorgetan. Der führende Hersteller von Luxussportwagen schaffte 2022 nach seinem IPO den direkten Sprung in den DAX. Gemessen an der Marktkapitalisierung war es der erfolgreichste Börsengang in Europa aller Zeiten. Mit dem vollelektrischen Taycan hat Porsche eine neue Ära für Sportwagenbegeisterte eingeläutet. Im Jahr 2030 sollen mehr als 80 Prozent der Neufahrzeuge vollelektrisch ausgeliefert werden.
Zudem setze Porsche mit einem ganzheitlichen Konzept zum Ausbau der Ladeinfrastruktur und der Errichtung der ersten integrierten E-Fuels-Anlage neue Maßstäbe für die Mobilität der Zukunft, so die Begründung der Jury. Laudator Joe Kaeser, Aufsichtsratsvorsitzender von Siemens Energy und Jurymitglied, lobte die Entschlossenheit, mit der Porsche bereits lange vor etlichen seiner Wettbewerber auf Elektroantriebe gesetzt habe. In einer Branche, in der enthusiastische Kundinnen und Kunden, Beschäftigte und Führungskräfte "Benzin im Blut" hätten, gehöre zu einem solchen Schritt nicht zuletzt viel unternehmerische Courage.
Neu definierte Behandlungspfade
Siemens Healthineers wurde in der Kategorie "Operations of the Future" ausgezeichnet. Das DAX-Unternehmen ist weltweit führend in der Medizintechnik und in diagnostischer Bildgebung sowie bildgestützter Therapie, Labor- und Point-of-Care-Diagnostik sowie hochpräziser Krebsbehandlung tätig. Es entwickle mithilfe von digitalen Technologien und Künstlicher Intelligenz (KI) wegweisende Lösungen für die klinische Entscheidungsfindung und definiert so Behandlungspfade neu. Diese revolutionieren die Abläufe von Gesundheitsdienstleistern und unterstützen sie dabei, den Patient:innen eine hochwertige und effiziente Versorgung zu bieten.
In ihrer Würdigung unterstrich Verena Pausder, Gründerin von Fox & Sheep sowie der HABA Digitalwerkstätten, dass das Unternehmen nicht nur von hoher Innovationskraft geprägt sei, sondern hierfür auch 8 Prozent des Umsatzes investiere und bis 2030 die CO2-Neutralität erreichen wolle.
Wichtige Vorbildfunktion
Abgerundet wurde die Preisverleihung durch ein Round-Table-Gespräch. In dessen Verlauf diskutierten Mirjam Hecking, Themenredakteurin Manager Magazin, Prof. Elisabeth André, Inhaberin des Lehrstuhls "Menschzentrierte Künstliche Intelligenz" der Universität Augsburg, Philipp Justus sowie Christina Ellringmann, Bain-Partnerin und Leiterin der Praxisgruppe Versicherungen in der DACH-Region, unter anderem über die Chancen und Herausforderungen der digitalen Transformation und insbesondere der KI.
"Die drei ausgezeichneten Game Changer stehen für Transformation, Innovation sowie mutige strategische Entscheidungen – unabhängig von der jeweiligen Unternehmensgröße", betont Bain-Partnerin Ellringmann. "Sie dienen innerhalb und außerhalb ihrer Branchen als Vorbilder und zeigen auf, was es braucht, um den Wirtschafts- und Industriestandort Deutschland langfristig erfolgreich zu machen."
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