Deutschlands größte Deep-Tech-Deals im vergangenen Jahr

Boom im Deep-Tech-Sektor: Zahl der Neugründungen steigt weiter an, die meisten Gründer kommen aus München.

Die Zahl der neugegründeten Start-ups im Bereich Deep Technology ist trotz aktueller Marktunsicherheiten weiter gestiegen. Im Gesamtjahr 2022 wurden mit 275 Neugründungen 33 Prozent mehr Deep-Tech-Neugründungen gezählt als im Boom-Jahr 2021. Dies geht aus einer aktuellen Analyse des technologie- und datengetriebenen Venture-Capital-Unternehmens Morphais VC hervor. Zudem zeigt die Studie, dass Gründer:innen von Deep-Tech-Start-ups im Durchschnitt einen höheren Abschluss haben als andere Gründungsteams.

München macht's vor

Im Jahr 2022 hatten 75 Prozent der Deep-Tech-Gründer:innen einen Master-, Diplom- oder Doktortitel. Bei den Nicht-Deep-Tech-Gründer:innen waren es gerade einmal 58 Prozent. Besonders groß ist die Differenz, wenn es um den Doktortitel-Titel geht: 21 Prozent der Deep-Tech-Gründer:innen haben einen Doktortitel. Bei Gründungsteams aus anderen Bereichen sind es nur elf Prozent.

Dabei kommen aktuell die meisten deutschen Deep-Tech-Gründer:innen aus München. Von 325 ausgewerteten Gründerprofilen aus dem Jahr 2022 haben allein 35 Gründer:innen an der Technischen Universität studiert, gefolgt von der RWTH Aachen, an der elf Gründer:innen ihren Abschluss gemacht haben, der Technischen Universität Berlin (10 Gründer:innen) und der Technischen Universität Dresden (9 Gründer:innen). Weitere Universitäten, die im letzten Jahr mehr als fünf Deep-Tech-Gründer:innen hervorbrachten, waren das Karlsruhe Institute of Technology (KIT), die Freie Universität Berlin sowie die Ludwig-Maximilians-Universität München.

"Die positive Entwicklung im Bereich Deep Technology in Deutschland ist beeindruckend und bietet eine enorme Chance für Investor:innen. Deep-Tech-Teams bringen ein hervorragendes Fundament aus Forschung und Wissenschaft mit und jedes dritte Gründungsteam hat bereits Gründungserfahrung. Hinzu kommt, dass sie in einem stark wachsenden Markt agieren," sagt Eva-Valérie Gfrerer, CEO & General Partner von Morphais VC.

Deep-Tech-Start-ups bleiben im Fokus von Venture-Capital-Investoren

Obwohl sich im Jahr 2022 das Finanzierungsvolumen von 2,4 Milliarden Dollar im Vergleich zum Vorjahr fast halbiert hat (-42 Prozent), zeigt der Rückblick auf die letzten Jahre eine positive Entwicklung: Im Vergleich zu 2020 ist das Investitionsvolumen in Deep Technology in Deutschland um zehn Prozent gestiegen. Im 5-Jahres-Rückblick sind die Finanzierungssummen für neue technologische Lösungen sogar um 118 Prozent nach oben gegangen. Deutschland ist damit zusammen mit Frankreich und dem Vereinigten Königreich einer der Top-Märkte, wenn es Deep-Tech-Investitionen in Europa geht.

Europaweit wurden 2022 etwa 19,7 Milliarden US-Dollar in Deep Tech investiert – und damit 31 Milliarden Dollar weniger als in den USA, wo Investor:innen in 2022 51 Milliarden Dollar aufwendeten. So wird aktuell in den USA mehr als zweieinhalbmal so viel Wagniskapital bereitgestellt wie in Europa.

"Im gesamteuropäischen Raum ist das Finanzierungsvolumen von 2020 zu 2022 sogar um 67 Prozent gestiegen, was zeigt, dass Investor:innen nach wie vor großes Potenzial in dieser innovativen Branche sehen. Ein Blick auf die USA zeigt uns aber, dass es bei der Höhe des Gesamtfinanzierungsvolumen zwischen den USA und Europa große Unterschiede gibt. Hier müssen wir unbedingt aufholen, wenn wir vermeiden wollen, dass Talent und Know-how verloren gehen," sagt Eva-Valérie Gfrerer, CEO & General Partner von Morphais VC.

Celonis holte sich die meiste Kohle

Die größten Finanzierungsrunden in 2022 erhielt mit 400 Millionen Dollar das Münchner Deep-Tech-Start-up Celonis, gefolgt von Volocopter, die in gleich zwei Finanzierungsrunden insgesamt 352 Millionen einsammelten. Die Hy2gen AG nahm eine Investitionsrunde in Höhe von 220 Millionen Dollar auf. Kinexon sammelte bereits in der Series A 130 Millionen Dollar ein, gefolgt von Sunfire mit 95 Millionen Dollar (Series D), Wandelblots mit 84 Millionen Dollar (Series C), Tubulis Technologogies mit 66 Millionen Dollars (Series B), Custom Cells mit 63 Millionen Dollar (Series A) und Quantron mit 55 Millionen Dollar (Series A). Von den gelisteten Unternehmen kommen allein sieben aus Bayern.

Im Gesamtjahr 2022 floss in Deutschland am meisten Kapital in den Bereich Künstliche Intelligenz (2,1 Milliarden Dollar). Aber auch Clean Energy (846 Millionen Dollar), Robotik (653 Millionen Dollar), Blockchain (668 Millionen Dollar) und Space Technologies verzeichnen ein hohes Investitionsaufkommen. Hier ist das Investitionsvolumen seit 2020 um mehr als 100 Prozent in die Höhe gegangen. Vor allem Blockchain und Clean Energy liegen bei Investor:innen im Trend. Im Blockchain-Sektor hat sich das investierte Kapital zwischen 2020 und 2022 verdreifacht und im Bereich Clean Energy ist das Finanzierungsvolumen um das 2,5-fache angestiegen.

"Deep-Tech-Investitionen werden oft als riskant angesehen, aber in Wirklichkeit ist es riskanter, nicht in Deep-Tech-Start-ups zu investieren. Die bereits existierenden Erfolgsgeschichten von deutschen Deep-Tech-Start-ups zeigen, dass die Zukunft von Deutschland in neuen technologischen Lösungen liegt, welche die globalen Probleme unserer Zeit lösen", so Eva-Valérie Gfrerer.

www.morphais.com

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