Das Ende der Plastikboxen: Tupperware droht das Aus

Der Frischhaltedosen-Hersteller steckt in seiner bis dato schwersten Krise.

Ein Produkt so einfach wie praktisch und ein Verkaufsmodell, das als es vor über 70 Jahre erfunden wurde, höchst innovativ war und sich über viele Jahrzehnte als erfolgreich erweisen hat – all das hat den Frischhaltedosen-Hersteller Tupperware zu einem höchst erfolgreichen Unternehmen gemacht. Doch so wie es aussieht, ist die Party jetzt vorbei. Das US-Unternehmen steckt in der tiefsten Krise seiner 77-jährigen Geschichte und im schlimmsten Fall wird es sie nicht übernehmen.

Fortsetzung des Geschäftsbetriebs in Gefahr

Denn wie Firmenchef Miguel Fernandez jetzt einräumen musste, sei die Fortsetzung des Geschäftsbetriebs in Gefahr. Der Grund dafür sind Liquiditätsprobleme. Die Barmittel würden nicht mehr für die Finanzierung des laufenden Betriebs ausreichen. Aus einem Bericht an die Aufsichtsbehörde geht hervor, dass Tupperware mit Finanzberatern an Plänen für eine Brückenfinanzierung arbeite und den Fortbetrieb zu sichern. Darüber hinaus werden Entlassungen sowie ein Immobilienverkauf geprüft.

Die Börse reagierte dementsprechend geschockt auf die schlechten Nachrichten. Der Aktienkurs brach am Montag um fast 50 Prozent auf 1,20 Dollar ein. Schon 2022 war er um 90 Prozent gefallen, nachdem die Aktie vor zehn Jahren noch bei knapp 70 Dollar firmierte.

3 Gründe, die in die Krise geführt haben

Gegenüber Bild nennt der Börsen-Experte Christian W. Röhl drei Gründe, die zum tiefen Fall des Traditionsunternehmens geführt haben. Grund 1 sei, dass Tupperware hat den Anschluss verpasst habe und bei der jungen Generation keinen Absatz findet. Junge Menschen würden sich eher für umweltfreundliche Frischhalteboxen entscheiden, anstatt für die anachronistisch wirkenden Plastikboxen. "Der Fall Tupperware zeigt eindrücklich: Wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit", so Röhl.

Als zweiten Grund nennt er die massive Konkurrenz. Der Vertrieb von Haushaltswaren habe sich aus dem Einzelhandel ins Internet verlagert. Auch hier habe Tupperware den Anschluss verschlafen. Röhrl: "Tupperware hat zu spät und zu halbherzig eine Internetstrategie aufgebaut. Die Folge ist, dass Kunden eher bei Amazon und Co. ihre Haushaltswaren bestellen."

Grund Nummer 3 sei ein Management-Problem. Das Spitzenpersonal wechsle zu oft und die Schulden seien zu hoch, analysiert der Börsen-Experte. Die New Yorker Börse drohte zuletzt sogar an, Tupperware aus dem Index zu werfen, da der Jahresbericht nicht fristgerecht eingereicht wurde. "Dass die Rechnungslegungsunterlagen nicht rechtzeitig vorgelegt werden konnten, ist eine rote Flagge. Jetzt wird es Tupperware schwierig haben, neue Investoren zu finden. Gelingt das nicht, schlittert das Unternehmen in die Insolvenz. Und selbst wenn wird für die bisherigen Aktionäre unter Umständen kaum etwas übrig bleiben", warnt Röhrl.

www.tupperware.de

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