Der Immobilienmarkt hat sich in 2022 tiefgreifend verändert. Das berichtet Interhyp, Deutschlands größter Vermittler von privaten Baufinanzierungen, auf der Grundlage einer Auswertung von mehr als 500.000 abgeschlossenen Finanzierungen aus den vergangenen zehn Jahren.
"In den vergangenen Jahren haben wir einen Verkäufermarkt erlebt", sagt Jörg Utecht, Vorstandsvorsitzender der Interhyp Gruppe und führt weiter aus: "Es gab wenige Objekte, auf die meist sehr viele Interessentinnen und Interessenten kamen. Das wandelt sich nun. Die Preise sinken, es sind deutlich mehr Objekte verfügbar und zusätzlich können Käuferinnen und Käufer wieder die Preise verhandeln."
Immobilienpreise fallen weiter
Um die Entwicklung der Kaufpreise so genau wie möglich darzustellen, hat Interhyp einen Immobilienpreis-Index entwickelt. Dieser vergleicht exakt gleichartige Immobilien zu verschiedenen Zeitpunkten. Die Datengrundlage des Index bleibt immer gleich. Heißt: Der Index stellt die Änderungen des Kaufpreises von Immobilien unabhängig von Änderungen in der Zusammensetzung der Finanzierungen von Interhyp dar.
"Nachdem die Immobilienpreise mehr als zehn Jahre gestiegen sind, erleben wir nun erstmals einen Abschwung. Dieser ist jedoch noch nicht so signifikant, wie es teils berichtet wird", sagt Utecht. Die Immobilienpreise lagen im Dezember 2022 auf dem Niveau von Mitte 2021. "Der Interhyp-Immobilienpreis-Index zeigt: Die Entwicklung verläuft regional unterschiedlich, allerdings sehen wir deutschlandweit einen Rückgang", so Utecht. Eine Analyse der Kaufpreise in den sieben größten Metropolen Deutschlands von Q2 2022 zu Q4 2022 zeigt folgendes Bild: In Hamburg, München und Frankfurt sind die Preise am stärksten zurückgegangen, um jeweils acht Prozent. In Köln und Stuttgart waren es minus sieben Prozent und Leipzig und Berlin jeweils minus vier Prozent.
Je älter die Immobilie, desto stärker der Preisrückgang
"Ältere und somit weniger energieeffiziente Immobilien sind stärker vom Preisrückgang betroffen als neue Objekte", erläutert Utecht. Der Quartalsvergleich (Q2 22 zu Q4 22) zeigt deutlich: Immobilien, die vor 1990 gebaut wurden, sind unserem Immobilienpreis-Index zufolge 7,5 Prozent günstiger. Immobilien ab dem Baujahr 2010 hingegen nur um vier Prozent. Mit Blick auf die aktuellen Rohstoff- und Energiepreise ist diese Entwicklung nicht verwunderlich.
"Gleichzeitig bieten sich vor allem für das Erreichen der Klimaziele auch Chancen: Banken sollten diese sogenannten "braunen Energieeffizienzklassen" G und H weiterhin finanzieren und die Käufer bei der Modernisierung und somit auf dem Weg zu einer besseren Energieeffizienzklasse unterstützen. So tragen sie zur Reduktion der CO2-Emissionen im Gebäudesektor bei", erklärt Utecht.
Mit Kompromissbereitschaft zum Traum vom eigenen Heim
Zusätzlich zur Entwicklung der Immobilienpreise durch den Index hat Interhyp auch die durchschnittlichen Finanzierungskennzahlen für 2022 analysiert. "Die Analyse zeigt eine große Kompromissbereitschaft seitens der Käuferinnen und Käufer. Denn nur so können sie sich den Traum vom eigenen Zuhause noch erfüllen", erklärt der Chef der Interhyp Gruppe.
So haben die Kunden 2022 ältere und kleinere Objekte gekauft. Zwischen 2020 und 2021 waren die über Interhyp finanzierten Immobilien etwa 38 Jahre alt, Ende 2022 waren es bereits 46 Jahre. Die mittlere Wohnfläche der über Interhyp finanzierten Häuser verringerte sich von etwa 161 auf 156 Quadratmeter. Die mittlere Wohnfläche von Wohnungen bleibt gleich bei 80m2. Darüber hinaus haben die Menschen andere Vorhaben finanziert. Heißt: Der Anteil von Finanzierungen von Neubauten und eigenen Bauvorhaben verringert sich zum Teil dramatisch im Laufe des Jahres 2022. Der Kauf von Neubauten verringerte sich von etwa 15 auf fünf Prozent. Eigene Bauvorhaben verringerten sich von etwa 15 Prozent auf zehn Prozent.
Kapitalanleger ziehen sich aus dem Markt zurück
Von Q4 2021 zu Q4 2022 hat sich der durchschnittliche Anteil der Kapitalanleger von 28 Prozent auf 21 Prozent verringert. Der Anteil der Eigennutzer hingegen ist von 67 Prozent auf 73 Prozent gestiegen. "Der Immobilienkauf als Investitionsentscheidung geht momentan nicht auf. Für Kapitalanleger sind die monatlichen Raten derzeit im Vergleich zu den erwartenden Mieteinnahmen einfach zu hoch, als dass es sich lohnen würde."
155.000 Euro – so viel Eigenkapital haben die Kundinnen und Kunden von Interhyp im vierten Quartal 2022 durchschnittlich eingebracht. Das sind fast 12 Prozent mehr als im Vorjahresquartal. Utecht: "Die Eintrittshürden für den Immobilienmarkt sind nach wie vor zu hoch. Das wiederum minimiert die Zahl der Menschen, die die aktuellen Marktchancen tatsächlich nutzen können. Und hier ist die Politik in der Pflicht, die Eintrittshürden zu senken, zum Beispiel indem sie die Kaufnebenkosten reduziert. Eine Reform der Grunderwerbssteuer könnte ein wichtiger Baustein dafür sein", fordert Utecht.
www.interhyp.de
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