So hat sich wohl niemand der Anwesenden einen Abend im Theater vorgestellt. Am Samstagabend wurde die Premiere von "Glaube – Liebe – Hoffnung" von einem Eklat der anderen Art überschattet. Wie ndr.de berichtet, ereignete sich der Vorfall zwischen dem Ballettdirektor Marco Goecke und der Journalistin Wiebke Hüster während der ersten Pause im Foyer des Theaters. Der Journalistin zufolge habe Goecke ihr vorgeworfen, dass sie ihn regelmäßig persönlich kritisieren würde.
Im Anschluss an den scheinbar hitzigen Wortwechsel der beiden Parteien, verlor Goecke offenbar die Fassung und rieb der Journalistin den Kot seines Hundes ins Gesicht. Nachdem die Pressesprecherin des Theaters der Faz-Mitarbeiterin geholfen hat, sich im Waschraum zu säubern, sei die Journalistin zur Polizei gefahren und habe Anzeige erstattet, berichtet nrd.de weiters. Die Polizei würde nun wegen Beleidigung und Körperverletzung ermitteln.
Von Reue scheinbar keine Spur
Die Intendantin der Staatsoper, Laura Berman, jedenfalls bedauert den unangenehmen Vorfall. "Wir sind überaus bestürzt und bitten um Entschuldigung. Wir haben uns um die Betroffene gekümmert und uns persönlich bei ihr und auch öffentlich entschuldigt. Die Staatsoper Hannover ist ein offener Ort des respektvollen Miteinanders und Austausches", hieß es in dem offiziellen Statement.
Währenddessen zeigte Goecke auf seinem Instagram Account allerdings weiterhin keine Reue, für ihn sei das Maß voll gewesen. "Ich arbeite seit 25 Jahren und schlechte Kritiken sind mir egal! Aber es gibt Grenzen! Das würde sich niemand, der ein Geschäft hat gefallen lassen!", rechtfertigte er den Eklat.
Auf Hausverbot folgt Attacke
Wie die Faz berichtet, fühlte sich der Ballettchef offenbar provoziert durch Hüsters Rezension seines Den Haager Ballettabends "In the Dutch Mountains". Goecke habe ihr im Vorfeld der Ekelattacke wohl auch ein "Hausverbot" angedroht. Dennoch kann sich die Zeitung die Überreaktion des Ballettdirektors nicht erklären. Die von ihrer Journalistin verfasste Bewertung wäre zwar kritisch, aber keiner Form herabsetzend gewesen, erklärte Feuilleton-Chef Matthias Alexander.
Der Deutsche Journalisten-Verband Niedersachsen verurteilte den Angriff ebenfalls aufs Schärfste. "Ein Künstler muss Kritik ertragen, auch wenn sie überzogen erscheinen mag. Wer auf Kritik mit Gewalt reagiert, der ist nicht tragbar", schreibt der Landesvorsitzende Frank Rieger auf Twitter. Er forderte eine deutlichere Reaktion der Verantwortlichen: "Die Erklärung der Staatsoper zu dem Vorfall ist unzureichend, denn der Angriff auf die Journalistin der Faz ist auch eine Attacke auf die Pressefreiheit."
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