Scheinbar handelt es sich bei Bahnhöfen um bevorzugte Orte zum Absetzen wütender Beiträge im Social Web. Zu diesem Schluss sind nun Forscher:innen des Kyoto Institute of Technology gekommen. Sie haben Informationen über Gebäude via OpenStreetMap und öffentliche geografische Datenbanken ausgewertet. Auf diese Weise kamen fast zwei Millionen Tweets von Menschen in London und San Francisco zusammen.
Die Wurzel allen Übels
An Bahnhöfen kanalisiert sich die Wut scheinbar am häufigsten. Andere Verkehrsbereiche, in denen die Menschen ihre Frustration in den sozialen Medien ausdrücken, sind Brücken und Bushaltestellen. Die Forscher:innen vermuten die Quelle der Aggression in Verspätungen und schließlich Ausfällen von Verkehrsmitteln. Was Brücken hingegen angeht, bleibt bislang offen. Wie die Nachforschungen ergeben, wird an besagten Orten allerdings nicht nur Wut ausgedrückt, einige Nutzer:innen ließen an jenen Orten auch ihrem Ekel, ihrer Vorfreude oder Freude freien Lauf.
Das Team hat auch ermittelt, wo Menschen am glücklichsten sind: In Hotels und Restaurants dominieren vorwiegend fröhliche Tweets. Das könnte am Essen oder der angenehmen Unterkunft liegen. Darüber hinaus ermittelten die Forscher:innen spezifische Ereignisse, bei denen Menschen ein hohes Maß an Emotionen zeigen. Beim Women's March 2017, eine Protestveranstaltung nach der Amtseinführung von Donald Trump als Präsident, zeigte sich in San Francisco beispielsweise ein enormes Potenzial an Wut, Ekel und Trauer.
Ekel vor US-Immobilienmaklern
Die Wissenschaftler:innen haben für ihre Untersuchung London und San Francisco ausgewählt, weil in diesen Städten Lokalisierungen mit OpenStreetMap möglich sind. So fanden sie heraus, dass die Bürger in San Francisco mittwochs am wütendsten sind, Londoner dagegen dienstags. Tweets, die am Wochenende gepostet wurden, zeigten tendenziell mehr positive Emotionen wie Freude, verglichen mit häufiger geäußerten negativen Gefühlen wie Traurigkeit an Wochentagen. In San Francisco twitterten die Leute am häufigsten Ekel-Posts, wenn sie sich in der Nähe von Immobilienmaklern befanden, gefolgt von Baumärkten.
www.kit.ac.jp
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