Ratschläge zur Verhütung von Influencern in den sozialen Medien könnten junge Menschen dem Risiko einer ungewollten Schwangerschaft aussetzen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie unter der Leitung der University of Delaware. Teenager und junge Erwachsene dürften zusätzlich fehlerhafte Infos zur sexuellen Gesundheit bekommen. Damit würden viele der beliebten Videos laut den in Health Communication veröffentlichten Ergebnissen zum Problem der öffentlichen Gesundheit.
Fruchtbarkeits-Apps
Die Forscher haben zahlreiche YouTube-Videos von Influencern mit bis zu 2,2 Millionen Abonnenten analysiert. Dabei erhielten die Konsumenten eher Infos zur Beendigung der hormonellen Verhütung als zu Themen, wie Verhütungsmittel eingesetzt werden oder wie sicherer Sex möglich ist. Frühere Studien haben bereits nahe gelegt, dass Influencer überzeugender und einflussreicher sind als traditionelle Berühmtheiten. Dafür verantwortlich sind ihre Zuordenbarkeit und die leichte Zugänglichkeit. Junge Menschen sehen sie als sehr vertrauenswürdig an. Junge Frauen sagen, dass Influencerinnen für sie wie sehr enge Schwestern sein können.
Die Wissenschaftler haben auf YouTube nach Influencern mit mindestens 20.000 Abonnenten gesucht, die über ihre Erfahrungen mit der Verhütung berichteten. Das Team identifizierte 50 Videos, die zwischen Dezember 2019 und Dezember 2021 von Influencern gepostet wurden, die zwischen 20.000 und 2,2 Millionen Abonnenten hatten. Die Videos wurden dann in Bezug auf die Haltung der Influencer hinsichtlich hormoneller Empfängnisverhütung inklusive Pille, Injektionen und Implantate sowie nicht-hormoneller Verfahren wie Fruchtbarkeits-Apps und Kondome untersucht.
Verhütung ohne Hormone
Die meisten Influencer machten laut den Ergebnissen der Studie eine Beendigung der Verhütung mit Hormonen zum Thema machten. 92 Prozent gaben an, dass sie sie nutzen oder verwendet hatten. 74 Prozent berichteten, dass sie damit aufgehört hatten oder es beabsichtigten. Die Hauptgründe für die Beendigung der hormonellen Verhütung waren der Wunsch nach mehr Natürlichkeit und Verbesserung der psychischen Gesundheit. Laut den Forschern ist jedoch der Zusammenhang zwischen Depressionen und der hormonellen Verhütung immer noch nicht geklärt.
Rund 40 Prozent der Influencer sagen, dass sie ohne Hormone verhüten oder verhüteten. Fruchtbarkeits-Apps waren bei diesen Frauen am beliebtesten. Die Gründe für Vorliebe einer Verhütung ohne Hormone umfassten das Verhindern einer Schwangerschaft, ein Gefühl größerer Natürlichkeit, weniger Nebenwirkungen und geringere Kosten. Laut der leitenden Wissenschaftlerin Emily Pfender ist die Beliebtheit der Fruchtbarkeits-Apps ein Anlass zur Besorgnis. Sie beschreibt manche der verbreiteten Infos als "potenziell schädlich". Zudem kann das Verfolgen des Monatszyklus bei der Vermeidung einer Schwangerschaft nicht so wirksam sein wie eine hormonelle Verhütung.
Nur wenige der Influencer, die nicht mehr hormonell verhüteten, gaben an, dass sie zu einer alternativen Methode gewechselt hatten. Nur 20 Prozent begannen mit einer nicht-hormonellen Verhütung und 14 Prozent stiegen auf eine andere hormonelle Alternative um. Laut Pfender bringt die Beendigung der hormonellen Verhütung Risiken mit sich, da die Wahrscheinlichkeit einer ungeplanten Schwangerschaft zunimmt. Videos von Influencern, die vom Einsatz einer hoch wirksamen Verhütungsmöglichkeit abraten und nicht den Einsatz anderer Alternativen zur Verhütung und sexuell übertragbarer Krankheiten empfehlen, sind laut der Expertin ein Problem für die öffentliche Gesundheit.
www.udel.edu
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